"Es wird sich etwas ändern"

 

Läßt sich in diesem Zusammenhang der Panorama-Beitrag nennen? Vielleicht als Auslöser für das öffentliche Wahrnehmen des gesamten Problemes?

Vera Muth: Der Panorama-Beitrag im November 2012 war sicherlich wichtig, was man schon daran gesehen hat, dass nach der Sendung die Kurzfassung der Studie von Corinna Gekeler ein paar hundert Mal von der IBKA-Webseite heruntergeladen worden ist. Auch danach ist das Thema dann in den Medien weiter präsent gewesen, es gab z. B. den Skandal um die Frau aus Köln, die nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung in zwei katholischen Krankenhäusern nicht untersucht wurde, weil die Mediziner offenbar Angst hatten, sie könnten ihre Arbeit verlieren; oder der Fall der Erzieherin aus Königswinter, die ihren Job im Kindergarten verlieren sollte, weil sie nach einer Trennung mit ihrem neuen Freund zusammengezogen war – dadurch blieb das Thema das ganze Jahr 2013 in den Zeitungen und in den Talkshows.

 

Auch meiner Meinung nach war die Kampagne ja überaus wirkungsvoll, daher stellt sich die Frage: Wird die Kampagne Ende Januar 2014 tatsächlich beendet?

Vera Muth: Ja. Die Kampagne wurde 2012 wegen des großen Erfolgs ja bereits um ein Jahr verlängert. Der IBKA hat auf seiner Mitgliederversammlung im letzten November aber beschlossen, für 2014 ein Projekt zu religiös begründeten Sonderrechten durchzuführen. Das knüpft gewissermaßen an GerDiA an und erweitert zugleich die Perspektive. In diesem Rahmen kann am Thema weitergearbeitet werden, wenn auch sicher nicht in dem Umfang wie bisher, leider. In der Kampagne ist ja zudem vieles ehrenamtlich gemacht worden – hier noch einmal herzlichen Dank an alle, die durch ihre Arbeit und fantasievollen Aktionen geholfen haben, auf diese Form der Diskriminierung aufmerksam zu machen. Ich denke, dass diese Leute auch über Ende Januar hinaus aktiv bleiben werden.

Nicht zuletzt einen großen Dank an all die, die den Mut gefunden haben, mir und Frau Gekeler ihre Fälle zu schildern.

Die GerDiA-Homepage wird es weiter geben und auch die Kontaktadressen bleiben bestehen. Die Emails werden weiter abgerufen und unsere Expertinnen Corinna Gekeler und Ingrid Matthäus-Maier können für Talkshows, Vorträge und Fortbildungen angefragt werden.

 

Herzlichen Dank.

 

Das Gespräch führte Frank Nicolai.