ZdE jetzt auch in den Niederlanden

AMSTERDAM. Anfang Mai wurde ein Verein der Ex-Muslime in den Niederlanden gegründet - in der Nachfolge des deutschen

"Zentralrates der Ex-Muslime". Die Vereinigung will sich gegen Tabus innerhalb des Islams richten.

Für Frau Loubna Berrada, eine der beiden Vorstandsmitglieder und Mitbegründerin der Integrationskommission der niederländischen liberalen Partei (VVD), ist der mit dem Tod bestrafte Religionsverzicht das wichtigste zu bekämpfende Tabu. Nach Ehsan Jami, dem anderen Vorstandsmitglied, stehen auch die Rechte der Frau und die damit zusammenhängende Gewalt in der Familie im Mittelpunkt der Vereinsinteressen. Der Verein ruft die niederländische Regierung auf, die mit dem Tod bedrohten Ex-Muslime zu schützen.

Mitglieder hat der Verein bis jetzt noch nicht viele, aber es werden intensive Konsultationen mit anderen Persönlichkeiten geführt. Für den unterstützenden Beirat sind bereits die bekannten Rechtswissenschaftler Paul Cliteur (Universität Leiden) und Afshin Ellian (Universität Amsterdam) im Gespräch.

Der Verein steht nicht nur für Muslime offen, sondern für alle Menschen, welche die Ziele des Vereins unterstützen. Ausgangspunkt des Vereins ist nicht die Bekämpfung des Islams, sondern die damit zusammenhängenden sozialen Missstände. Das wird sehr vorsichtig stattfinden müssen.

Der Verein will die Stimme der Ex-Muslime artikulieren und dabei in Kontakt mit den anderen muslimischen Vereinen und mit der Regierung treten.

Die positive Resonanz auf die Gründung ist sehr groß und dabei wird auch die EU zum Schutz der Ex-Muslime gemahnt.

Die Reaktion aus muslimischen Kreisen ist bis jetzt sehr zurückhaltend. So behauptet Cihan Tikeeli vom Vorstand der Muslimjünger Amsterdams, dass es eine Todesstrafe für das Verlassen des Islams nicht gibt, eventuelle Todesdrohungen in den Niederlanden strafrechtlich zu ahnden sind und die bestehenden muslimischen Gruppen in den Niederlanden das bereits als Problem thematisieren.

In einem Interview mit „De Pers" vertrat Ehsan Jami (21), der Gemeinderat für die sozialistische Partei (PvdA) in Leidschendam-Vorburg ist (eine 73.000 Einwohner zählende Stadt nahe Den Haag), demgegenüber die Meinung, dass es sehr wohl Todesdrohungen gibt und es jetzt an der Zeit ist, von der Evolution zur Revolution über zu gehen (Es ist fünf nach Zwölf!). Vor allem ein Besuch im Land seiner Eltern (Iran) und besonders die Behandlung der Frauen dort machen sein Auftreten gegen den Islam sehr provokativ. Er äußerte, wenn er noch mal in den Iran zurückkehre, dann als niederländische Minister für auswärtige Angelegenheiten oder in einer F-16. Da er sehr kurzsichtig ist, will er versuchen, ins Parlament zu kommen, um von dort aus den politischen Kampf gegen den Islam zu führen. Für ihn ist Ayaan Hirsi Ali (die durch ihre antimuslimischen Bücher und Filme bekannte konfliktträchtige Abgeordnete der rechtsliberalen Partei VVD) ein Vorbild und er will ihre Aktion unterstützen.

Der Zentralrat der Ex-Muslime in Deutschland begrüßt die Gründung eines Komitees der Ex-Muslime in Holland.

In der vorigen Woche wurden die beiden Aktivisten in den holländischen Medien interviewt und über ihre Zielsetzungen befragt. Seitdem habe das holländische Komitee bereits 600 Briefe bekommen und fast hundert Leute haben ihr Interesse an einer Mitgliedschaft und aktiven Mitarbeit bekundet.

Dass das deutsche Beispiel nach so kurzer Zeit jetzt auch in Holland Schule mache, betrachtet der Zentralrat der Ex-Muslime als ermutigendes Zeichen dafür, dass sich eine internationale Bewegung für die Universalität der Menschenrechte, gegen den politischen Islam und gegen den Kulturrelativismus herausbilde.

Der Zentralrat der Ex-Muslime begrüßt die Konstituierung einer ‚Bruderorganisation' in Holland und ruft dazu auf, diesem Beispiel auch in anderen Ländern zu folgen.

 

Rudy Mondelaers