Notizen aus den Benelux

Belgien.

Die Scientology kurz vor ihrem Prozess?

Die föderale Staatsanwaltschaft verlangt jetzt die sofortige Eröffnung des Gerichtsverfahrens

gegen 12 Scientologen und die Scientologen-Kirche selbst. Nach der Einbringung einer ersten Klage im Jahre 1997 hatte der Brüsseler Untersuchungsrichter, Jean-Claude van Espen, die spektakulären Dossiers der Scientologykirche im Jahre 1999 erarbeitet, nachdem er ihre Räume eingehend untersucht hatte. Die Kirche verletze nach seinen Forschungsarbeiten das Gesetz in mehrerer Hinsicht. Das Plädoyer wird mit Betrug, Erpressung und Gründung einer verbrecherischen Organisation usw. gesalzen sein. Eine langwierige Arbeit, denn das schwierige Dossier ist 74 Kartons dick, oder fast genauso viel Tausend Seiten! Man wartet nun darauf, ob die mit der Akte befasste föderale Anklagebehörde mit ihrem Verweisplädoyer vor die Strafkammer des Landgerichts zieht (oder nicht), um zu erfahren, was diese lange Untersuchungszeit für Folgen haben wird. Die Staatsanwaltschaft hat aber in dieser Woche mitgeteilt, dass sie den Anklageelementen von van Espen folgt und einen Prozess gegen zwei juristische Personen und 12 natürliche Personen der Kirchenorganisation so sehr wahrscheinlich wird. (Französisch)

Auflösung der Muslimexekutive gefordert

Alle flämischen und einige frankophone muslimische Organisationen verlangen die Auflösung der belgischen Muslimexekutive. Sie war erneut - wir bereits vor 2 Jahren - wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten ins Gerede gekommen. Einige Mitglieder hätten falsche Rechnungen aufgestellt und mit der Buchhaltung gemogelt. Die Kritiker wollen neue Wahlen und ein Kontrollorgan. Die Exekutive selbst will keine Neuwahlen vor 2015 zulassen, da sie nach Statut für 10 Jahren gewählt worden sind. (Niederländisch) (Quelle1) und (Quelle 2)

Direktor einer muslimischen Schule zugleich Lehrer katholischer Religion

Der Direktor der privaten muslimischen Mittelschule Avicenna in Molenbeek ist zugleich katholischer Religionslehrer in einer flämischen Berufsschule in Zaveldaal (Brüssel). Die Berufschule ist für diesen Unterricht nicht zuständig, dass ist der Bischoff Danneels von Mechelen - Brüssel. Letzter will zu dieser „delikaten" Kombination erst nach näherer Information Stellung nehmen. (Niederländisch)

Eröffnung einer gemischten islamischen Schule

Am 12. September wurde in Molenbeek-Saint-Jean, eine islamische Schule für Jungen und Mädchen eröffnet. Die Schule startet mit zwei Klassen und 40 Schülern in erstem Jahr des Sekundarbereichs. Sie hat keine Subventionen der Regierung erhalten. Es ist also die Aufgabe der Familienmitglieder und der Musliminnengemeinschaft, das Einschreibungsrecht zu übernehmen, das sich auf 1.800 Euro pro Kind beläuft.

Gemäß Sprecher Ahlam Maskoub gibt es sehr wenig Unterschiede zu anderen Schulen: Der Hauptunterschied besteht innerhalb der zwei Stunden islamischer Kultur, denen die Schüler folgen. Die angestrebte Zielsetzung ist, dass sie die Geschichte ihrer eigenen Kultur kennen. Die Mädchen können das Kopftuch tragen. Im Prinzip wird die Schule ebenfalls für Nichtmuslime geöffnet, aber bis heute hat sich kein Schüler eingetragen, der aus einer anderen Religion stammt. (Französisch)

Den Islam in den katholischen Schulen lehren?

Mieke van Hecke, Generaldirektorin des flämischen Sekretariats des katholischen Unterrichts (VSKO), schließt in der Knack-Wochenzeitschrift nicht a priori aus, Islamunterricht in den katholischen Grundschulen einzuführen. Sie plädiert dafür, den Inhalt dieses Unterrichtes in die Grundsätze der Gesellschaft zu integrieren. Sie fügte hinzu, dass einige Materialien der Grundschule eventuell in der Muttersprache der fremdsprachigen Schüler gegeben werden könnten. In einigen katholischen Schulen lehrt man bereits den Islam, bestätigt van Hecke. Für sie müsste das unter bestimmten Bedingungen möglich sein. Das heißt, dass der Lehrer, der diesen Stoff lehrt, gegenüber dem katholischen Geist der Schule ehrlich bleiben muss und ebenfalls, dass eine externe Kontrolle auf dem gelehrten Inhalt erfolgen kann. (Niederländisch)

Freisinnige verlangen Verbot religiöser Symbole in den Schulen

Eine Gruppe belgischer Freisinniger hat eine Petition für eine „aktive Freisinnigkeit" in den Schulen verbreitet. In dieser befürworten sie u.a. ein allgemeines Verbot für alle ostentativen Zeichen philosophischer oder religiöser Überzeugung in allen öffentlichen Schulen - für die Schüler und besonders auch für Lehrer. Auch in den so genannten „freien" Schulen sollte das Verbot angewandt werden, da diese öffentliche Subventionen empfangen. Auch soll jede religiöse Einflussnahme auf die Lehrinhalte und die Schulorganisation verboten werden, so wie z.B. Kreationismus und Helal-Gerichte. (Niederländisch)

Gynäkologen verlangen verbindliche Regel für muslimische Entbindungen

Die flämische Vereinigung für Obstetrie und Gynäkologie (VVOG) fordert einen Verhaltenskodex für alle Entbindungsstationen wodurch eine Verweigerung männlicher Gynäkologen ausgeschlossen wird. Immer mehr Muslime verweigern die Hilfe eines männlichen Gynäkologen bei der Entbindung ihrer Frau. (Niederländisch)

Zu wenig Schafe

Für die islamischen Opferfeste vom 9. und 20. Dezember gibt es einen Mangel an Schafen. Durch die Blauzungenkrankheit hat die Anzahl Schafen mit bis zu 120.000 abgenommen. Importe aus Afrika sollen das Defizit auffangen. (Niederländisch)

Zusammenarbeit zwischen der dominikanischen Universität und Vitae-Lumen

Entgegen dem Gerücht, das sie in Wettbewerb stehen, können Dominikaner und Jesuiten sehr gut zusammen arbeiten. Zwischen Domuni , die dominikanischen Universität im Internet, und dem Internationalen Zentrum Lumen Vitae der Jesusgesellschaft in Brüssel, wurde eine enge Zusammenarbeit im Fernunterricht über das Internet abgeschlossen. Das Abkommen sieht insbesondere eine gegenseitige Anerkennung der Kurse der zwei Partner vor und die Verfassung eines gemeinsamen Diplomlehrplans zur praktischen Theologie (Evangelisierung, Katechese und Pastorale). Zusammen mit drei anderen kirchlichen Bildungszentren entsteht so ein europäisches Internet-Netzwerk für kirchliche Hochschulbildung. (Französisch)

Kirchenvorstand böse über Lamm Gottes-Darstellung

Der Kirchenvorstand der Sint-Baafskathedrale von Gent protestiert gegen eine Werbeillustration in der Zeitung „De Standaard". Im Bild ist die bekannte Lammdarstellung von Van Eyck durch ein Lama ersetzt. Unter der Überschrift „Das Lama Gottes" wird dort auf satirischer Art Werbung für eine Reihe von Kunstbüchern gemacht. Der Kirchenvorstand meint, dass hier ein religiöses Symbol für kommerzielle Ziele missbraucht wird. Die Redaktion meint demgegenüber, dass die Lamm Gottes-Darstellung von Van Eyck ein allgemeines Erbgut ist und für Persiflagen benützt werden darf. (Niederländisch)

 

 

Niederlande

 

Ex-Muslime distanzieren sich vom Ex-Muslime-Komitee Ahsan Jamis

Eine Gruppe Ex-Muslime iranischer, marokkanischer und türkischer Herkunft distanzieren sich von Jamis Ex-Muslimen - Komitee. Sie fordern, wie Jami, das Recht jede Religion verlassen zu können, halten aber die Aussagen von Jami und seinem Berater Afshin Elian für alle Muslime beleidigend (hpd berichtete). Der Sprecher der Gruppe, Behnam Taebi, verübelt es dem Komitee, sich gerade am 11. September präsentiert zu haben. Dadurch werden alle Muslime als Terroristen stigmatisiert. Während der Präsentation der Gruppe in der El Oumma Moschee betonten Vertreter der marokkanischen Moscheen, dass die freie Wahl der Religion immanenter Bestandteil des Islams sei. Auch aus seiner eigenen Partei, die PvdA, erhält Jami nur die Unterstützung von zwei prominenten Mitgliedern: Kandidat-Vorsitzender Ad Voerman und Filmemacher Eddy Terstall. (Niederländisch) (Quelle 1) und (Quelle 2)

Gewalt gegen Abtrünnige ist erlaubt

Nach einer Untersuchung von Foquz Etnomarketing, sind sechs Prozent der Muslime der Meinung, dass gegen abtrünnige Muslime Gewalt eingesetzt werden darf. Etwa 75 % halten es für eine private Sache, obwohl 38 % es nicht gut heißen und 25 % jeden Kontakt mit solchen Leuten abbrechen würden. Interessant ist, dass 11 % der Muslime die Existenz des Ex-Muslime Komitees für nötig halten, jedoch 66 % dagegen sind. (Niederländisch)

Vorsitzender des Humanistischen Verbunds unterstützt Komitee der Ex-Muslime

Rein Zunderdorp, Vorsitzender des Humanistischen Verbunds, hat die Erklärung des Hilfskomitees für die Ex-Muslime unterzeichnet. Er betont, dass er hiermit das universelle Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit verteidigt, inklusive das Recht, seine Überzeugung zu ändern und das zu bezeugen. Er fordert die Politik auf, in diesem Bereich aktiver zu werden - obwohl er verstehe warum bestimmte Politiker die Erklärung nicht unterschreiben wollen. Seine Unterstützung bedeutet aber keine Blankovollmacht für das Komitee unter Jami, um Aussagen über den Islam oder andere Religionen zu machen. (Niederländisch)

Religion ist zu intim für Komitees

Der Schriftsteller und Hochschullehrer für Immigrantenliteratur, Fouad Laroui, will sich nicht dem Ex-Muslime Komitee anschließen, weil für ihn die Religion zu intim für Komitees sei. Das sollte besser ein privates Geheimnis bleiben. Die Welt wäre viel friedvoller, wenn jeder diese Sache für sich behielte. Er fordert demgegenüber ein mehrjähriges Moratorium für Glaubens- und Nichtglaubenserklärungen. (Niederländisch)

Der Salafismus boomt

Nach Guusje ter Horst, Innenministerin und PvdA Mitglied, unterstützen bis zu 30.000 Menschen die Auffassungen des radikalen islamischen Salafismus und etwa 2.500 davon sind aktiv tätig. Die Zahl der Anhänger nimmt ständig zu, aber die meisten neigen nicht zu Gewalttätigkeit und es gibt starke Widersprüche zwischen den Imamen. (Niederländisch)

Verweigerung des Händedrucks führt zu Kündigung

Nach einem Gerichtsurteil darf einer islamischen Dozentin des Utrechtschen Vader Rijn Gymnasium gekündigt werden, weil sie sich weigert, ihren männlichen Kollegen zur Begrüßung die Hand zu geben und dadurch einen Vertrauensbruch entstanden war. Das Gericht betont jedoch, dass es dadurch den Schulen nicht gestattet ist, Lehrer zu einem Händedruck mit jeglichen Personen zu verpflichten. (Niederländisch)

Königin bringt Protestanten aus der Fassung

Ein Brief der Königin Beatrix erweckt schon monatelang die Entrüstung konservativer Protestanten. In diesem Brief hat die Majestät sich hinter die Homodemonstration vom „Rosa Sonnabend" mit begleitendem Kirchdienst gesetzt. Nach dem Bürgermeister von Bergen op Zoom steht dort, dass „Sie der Idee des Rosa Sonnabends ein warmes Herz entgegen bringt und den beteiligten Kirchen einen inspirierenden Kirchendienst wünscht". (Niederländisch)

Tilburgscher Pastor soll weiter die Glocken läuten

Der bischöfliche Delegierte für Liturgie, Cor Meinen, ist der Meinung, dass Pastor Harm Schilder die Glocken seiner Maria Margarethakirche in Tilburg, trotz Verbot (hpd berichtete) weiter läuten soll. Als „Hüter der Rechte der Kirche" ist er verpflichtet, der Willkür der Gemeinde zu widerstehen. Die Sache macht, seiner Meinung nach, deutlich, dass das militante Heidentum ständig fortschreitet. Damit stellt er sich gegen die Empfehlung des Bischofs, die Glocke nicht vor 07:15 Uhr zu läuten. (Niederländisch)

Andere Religionen sind zu entlarven

Kees Haak, Hochschullehrer an der theologischen Universität zu Kampen, fordert die Wiedereinrichtung des Faches Elenktik bei der Ausbildung von Prediger. Er meint, dass unter den heutigen Bedingungen, Prediger wieder das Entlarven und Anklagen von anderen Gläubigen und Religionen lernen sollten. „Es geht darum, die Menschen derart vor Christus zu setzen, dass sie ihre Fehler zugeben müssen." und: „Jeder Glauben, der nicht zu Gott führt, ist eine Form dämonischer Macht, die es zu besiegen gilt durch die Wahrheit der heiligen Schrift." (Niederländisch)

Fluchende Zuschauer wollen weniger Flüche

Dreiviertel der Niederländer wünschen, dass das Fluchen im Fernsehen verschwindet. Mehr als die Hälfte sieht, nach amerikanischem Beispiel, das ‚wegpiepsen' von groben Wörtern als verwendbare Lösung an. Aber auch fast fünfzig Prozent der Zuschauer fluchen von Zeit zu Zeit selbst. Das berichtet die Vereinigung gegen das Fluchen, auf Grundlage der Untersuchung von TNS Nipo. Bemerkenswert: Katholiken (58 %) fluchen öfter als Protestanten (29 %) und Muslime (22 %). (Niederländisch)

„Mein Kampf" soll frei verfügbar sein

Bildungsminister Ronals Plasterk (PvdA) ist der Meinung, dass Adolf Hitlers „Mein Kampf" frei verfügbar sein sollte. Er reagiert damit auf die Forderung des PVV-Chefs Wilders, der „Mein Kampf" wie auch den Koran verbieten will (hpd berichtete). (Niederländisch)

Transsexuelle Rennfahrerin erweckt Neid der Konkurrentinnen

Misstrauen über die sehr guten Leistungen der Radrennfahrerin Natalie van Gogh in der niederländischen Equipe sorgte für eine nähere Untersuchung ihrer Person und ergaben, dass Natalie früher ein Mann gewesen war. Trotz neidischer Konsternation bei ihren Kolleginnen darf sie aber weiter mitfahren, da sie eine gültige Lizenz des Rennfahrerverbundes besitzt. (Niederländisch)

Bilanz des Gesetzes über die Sterbehilfe

Fünf Jahre, nachdem sie die Sterbehilfe legalisiert haben, stellen die Niederlande eine erste Bilanz der Anwendung dieses Gesetzes auf. Die Ärzte würden es immer weniger anwenden, da nach den Zahlen des Gesundheitsministeriums 3.500 Fälle im Jahre 2001 gegen 2 325 im Jahre 2005 gemeldet worden sind. Außerdem wäre die Anzahl der Personen, die von palliativer Pflege profitiert haben, von 8.500 Fällen im Jahre 2001 auf 9.600 im Jahre 2005 gestiegen.

Für die Mehrzahl der Ärzte steht der Rückgang der Sterbehilfefälle in Zusammenhang mit der Verbesserung der Pflege der Patienten in der Schlussphase. Die die Euthanasie kritisierenden Ärzte erinnern daran, dass die Leute, die Sterbehilfe fordern „oft unerträgliche Schmerzen oder psychologische oder soziale Probleme" haben. Zum Schluss des Lebens muss man diesen Schmerz durch eine adäquate Behandlung erleichtern: das ist die Rolle der palliativen Pflege". (Französisch)

Exminister Verdonck aus der VVD - Fraktion ausgeschlossen

Der Fraktionsleiter der rechtsliberalen Parlamentsfraktion hat die frühere Ministerin Verdonck wegen ihre sehr umstrittenen Aussagen (hpd berichtete) aus seiner Fraktion gewiesen. Die Politikerin sagte, dass ihre Meinungen falsch wiedergegeben sind. (Niederländisch)

 

Internationales

Christliche Talibans durchsetzen die US-Armee

USA - In einem Interview mit IPS weißt Mikey Weinstein, Direktor der "Military Religious Freedom Foudation" - einer Organisation sich die für die Trennung von Kirche und Staat in der US-Armee einsetzt -, auf den zunehmenden Einfluss der so genannten "Dominionisten" im Pentagon hin. Vor einem Monat konnte z.B. nur in letzter Minute den Versand von so genannten „Freedom Packages" an die US-Soldaten in Irak gestoppt werden. Sie beinhalteten Bibel, Computerspiele und anderes Material um als „Soldaten Christus" den Kampf gegen die Anhänger des Antichrists aufzunehmen. Nach Weinstein bildet die Akademie der Luftwaffe in Colorado Springs den ‚Vatikan der Evangelisten'. Mehr als 100 der einflussreichsten evangelistischen Organisationen sind dort vertreten. Nach offiziellen Zahlen des Pentagons besitzen die Dominionisten bereits Niederlassungen in 737 Armeestützpunkten in 132 Staaten. 70 davon befinden sich in Europa und in 11 davon befinden sich Atomwaffen. Sie verteidigen dort drei, von ihnen über die US-Verfassung gestellte Ziele: Eine spirituell transformierte US-Armee, Verhalten als Botschafter Christus in Uniform und Kraft durch den Heiligen Geist. Eine spezielle Organisation, die "Christian Embassy", richtet sich an Kader des Außenministeriums, Parlamentarier und insbesondere an Mitarbeiter des Pentagons. Sie wollen die 25.000 Mitarbeiter des Pentagons zu einer „bewussten Beziehung zu Christus" bringen. Nach Weinstein werden sie dabei aktiv durch das Verteidigungsministerium unterstützt. (Niederländisch)

Zunahme ultraorthodoxer Juden erregt Sorgen

Israel - Die liberal-sekuläre Partei Shinui sieht mit Sorgen die Zunahme der Zahl ultraorthodoxe Juden in Israel. Nach offiziellen Zahlen würden in 12 Jahren die Haredim mehr als ein Viertel der israelischen Bevölkerung ausmachen. Freigestellt von der Wehrpflicht könnte das eine Gefahr für die Existenz Israels bedeuten. Bereits heute bilden sie 10 % der israelischen Jugend. (Niederländisch)

Der Vatikan fliegt

Vatikan - Der Vatikan hat durch seine Firma Opera Romana Pellegrinaggi (ORP), die bis jetzt bereits Pilgerreisen organisierte, einen Vertrag mit Mistral Air abgeschlossen, um Charterflüge nach international bekannten Pilgerorten durchzuführen. Der Pilgermarkt ist sehr lukrativ: 2006 buchten 150 Millionen Reisende eine „Relireise" und für 2007 wird ein Wachstum von 20 % erwartet. Die Flugzeuge würden ein thematisches Interieur bekommen und mit dem Logo „Ich suche Dein Antlitz, Herr" in die Lüfte steigen. (Niederländisch)

Katholische Kirche exkommuniziert Mitglieder der "Armee Marias"

Quebec - Die katholische Kirche hat zahlreiche Mitglieder der „Gemeinschaft der Frau aller Völker" besser bekannt unter den Namen „Armee Marias" aus Quebec exkommuniziert. Sie hatten an eine ungültige Einsegnung von sechs Priestern in Kanada teilgenommen. Die Einsegnung geschah durch einen Priester-Kollegen und nicht wie vorgeschrieben durch einen Bischof. Die weltweit aktive Gemeinschaft wurde 1971 durch Marie-Paule Giguère gegründet, die sich als eine Inkarnation der Magd Maria betrachtet und wurde somit durch den Vatikan als ketzerisch erklärt. (Niederländisch)

Eine Umfrage über die Abtreibung

USA - Die New York Times und CBS News haben eine Umfrage bei 1.554 amerikanischen Erwachsenen durchgeführt, um ihre Position hinsichtlich der Abtreibung zu erfahren. 56 % der Befragten sind gegen die Abtreibung. Genauer: 22 % der befragten Personen wünschen, dass die Abtreibung verboten wird, und 34 % würden wünschen, dass sie weniger frei sei. 41 % der befragten Personen sagen, dass die Abtreibung ohne Einschränkungen möglich sein müsse. (Französisch)

Sängerin Madonna in Israel mit anderen Anhängern der Kabbala

Israel - Die amerikanische Sängerin Madonna und mehrere andere Hollywood-Stars, Anhänger der Kabbala, ein mystischer Richtung des Judentums, werden diese Woche anlässlich der Feste des neuen jüdischen Jahres in Israel erwartet. Madonna hat kürzlich beschlossen, sich Esther rufen zu lassen und achtet den Sabbat, die wöchentliche Ruhezeit der jüdischen Religion. (Französisch)

Nepal Airlines opfert zwei Ziegen, um die Pannen seiner Flugzeuge zu beschwören

Nepal - Die Luftfahrtgesellschaft Nepal Airlines hat einem hinduistischen Gott zwei Ziegen als Gaben geopfert, um eine Reihe von technischen Schäden ihrer Boeing 757 zu beschwören. (Französisch)

Enttarnung einer russischen Neo-Nazi Gruppe in Israel

Israel - Die israelische Polizei hat eine neo-nazistische Gruppe junger Israelis (von 16 bis 21 Jahren) russischen Ursprungs enttarnt. Sie fand Naziuniformen und Publikationen mit der Losung „Nieder mit der verfluchten Rasse". Sie werden des Vandalismus in Synagogen und Angriffen auf Immigranten beschuldigt. Sie planten auch ein Attentat auf Yad Vashem. Wie viele der 300.000 russischen Neuimmigranten lehnen sie ihre Zugehörigkeit zum Judentum ab.(Französisch) (Quelle 1) und (Quelle 2)

Europäischer Tag gegen die Todesstrafe scheitert an Polen

EU - Der 10. Oktober ist seit 2003 zum „weltweiten Tag gegen die Todesstrafe" gewidmet worden. Nach AFP hat sich Polen der Schaffung eines europäischen Tages gegen die Todesstrafe widersetzt. Der Vorschlag des Europäischen Parlaments am 30. August hatte wegen der polnischen Ablehnung keine Einstimmigkeit innerhalb der Europäischen Kommission. Die polnischen Politiker wünschen demgegenüber die Schaffung eines „Tages der Verteidigung des Lebens", um sowohl die Todesstrafe, die Abtreibung als auch die Sterbehilfe zu verurteilen. Es gibt eine europäische Politik für die Abschaffung der Todesstrafe, während keine Bestimmungen hinsichtlich der Euthanasie und der Abtreibung auf europäischer Ebene geschaffen worden sind. Die heutige polnische Regierung versucht damit Europa im Sinn einer Politik zu biegen, die im Sinne des Vergleichs von 1995 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem polnischen Staat an die Gebote des Vatikans angepasst ist. (Französisch)

Second Life als Missionsaufgabe

Vatikan - Ein Artikel, in der Zeitschrift von Rom, „La Civiltà cattolica", der italienischen Jesuiten und unter Kontrolle des Staatssekretariates des Heiligen Stuhles schlägt vor, das virtuelle Universum „Second Life", „dieses Universum des simulierten Lebens" zu evangelisieren. Die acht Millionen Internet-Benutzer haben als Zielsetzung: ein „zweites Leben" anderes als das wirkliche Leben zu leben, indem man virtuell ein Alter Ego schafft. Der Artikel beschreibt das Phänomen, indem er die Risiken und die Gelegenheiten davon abschätzt, und indem er die Anwesenheit religiöser Elemente hervorhebt. „Jede Initiative, die fähig ist, dieses Universum positiv zu beleben, muss günstig erwogen werden: Die numerische Erde kann auch als Missionsaufgabe angesehen werden". Die Idee der italienischen Jesuiten erhielt einen günstigen Empfang beim Vatikan. „Es ist sicher, dass die Idee der Jesuiten eine Herausforderung ist, aber ich bin von der Idee begeistert, bereit sie aufzunehmen", erklärt der neue Präsident des Rates für pontifikale soziale Mitteilungen, Mgr. Claudio Maria Celli. Er ist bereit, über die Schaffung eines Standortes des Vatikans in „Second Life" nachzudenken: „Als Kirche denken wir, dass Internet eine gewaltige Welt ist (...) wo wir anwesend sein wollen, und wo wir schon anwesend sind". (Französisch)

 

Rudy Mondelaers