Ost-West-Liebesgeschichten

BERLIN. (hpd) Im Herbst 2009 jährt sich zum 20. Mal der Fall der Mauer. Quer durch die Republik sind Ausstellungen, Tagungen und Erinnerungsveranstaltungen geplant. Zum Auftakt des Gedenkjahres zur friedlichen Revolution von 1989 lud der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, am 9. Januar hundert Ost-West-Paare zu einem Treffen ein. Auch Paare aus dem Humanistischen Verband Deutschlands waren darunter.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto am Brandenburger Tor ging es zum Erfahrungsaustausch in die Akademie der Künste gleich nebenan. Ohne den Fall der Mauer hätte es die deutsch-deutschen Liebesgeschichten nicht gegeben. Der Bundesminister wertete sie als „lebenden Beweis“ der deutschen Wiedervereinigung. „Wir haben am Anfang des Jubiläumsjahres die Menschen zusammenbringen wollen, die die Einheit gestalten“, sagte Tiefensee. „Und jedes Ost-West-Paar ist ein Symbol dafür, dass es sich gelohnt hat, zu kämpfen, zu investieren und zu fördern.“ Nach Auskunft der statistischen Landesämter der Bundesrepublik ist die Zahl der deutsch-deutschen Eheschließungen von 1991 bis 2005 um fast 30 Prozent gestiegen.

Unter den Gästen der Veranstaltung waren auch der Geschäftsführer des HVD Berlin, Manfred Isemeyer, und seine Ehefrau sowie die Kulturreferentin des Verbandes, Regina Malskies, mit ihrem Partner. Beide Paare hatten sich kurz nach der Wende kennen gelernt und erzählten über ihre ganz persönliche deutsche Einheit: Wie sich ihr Leben ganz konkret verändert hat, wie groß die Unterschiede zwischen Ost und West noch sind. Noch vor 20 Jahren hätten sie und ihr Mann „jeden für verrückt erklärt, der ihnen den Fall der Mauer und die Einheit Deutschlands vorausgesagt hätte“, meinte Frau Käthner-Isemeyer. Minister Tiefensee wünschte den Paaren und allen Bürgern Deutschlands, dass sie „die Kraft, den Stolz und die Aufbruchstimmung von 1989“ wieder lebendig werden ließen.

Regierung, Parteien und Verbände planen für 2009 zahlreiche Erinnerungsveranstaltungen. Eine der Höhepunkte ist ab Mai eine Ausstellung auf dem Berliner Alexanderplatz mit dem Titel „Friedliche Revolution 1989/1990“. Der Jahrestag selbst wird am 9. November mit einem großen Fest am Brandenburger Tor gefeiert, bei dem zum Abschluss der Mauerfall symbolisch mit großen Dominosteinen nachempfunden wird. Auch der Humanistische Verband Deutschlands wird sich in diesem Jahr mit eigenen Veranstaltungen einbringen. Zentrale Fragestellungen werden sein, wie Humanistinnen und Humanisten die deutsche Einheit sehen und was noch zu tun bleibt. „Auch die Entwicklung des Humanistischen Verbandes sehe ich als deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte“, so Manfred Isemeyer auf dem Treffen der Ost-West-Paare am Freitag. Darüber wird in diesem Jahr zu debattieren sein.

Willi Paul

Fotos im Anhang:
Manfred Isemeyer und Andrea Käthner hinter Bundesminister Tiefensee (Foto: Gernot Schmidt)
Regina Malskies und Gernot Schmidt (Foto: Isemeyer