BERLIN. (hpd) Zur Einstimmung auf ein paar ruhige Tage zum Jahresende, die jeder nach seinem Gusto und seiner Religion leben wird, sollte man sich entspannen und die Dinge einmal etwas ironischer betrachten. In diesem Sinne eine humanistische Weihnachtsbotschaft an die Initiative „Pro Reli".
Pro Reli behauptet:
1. „Ethik ist ein Zwangsfach"
Na sicher doch, Schule ist überhaupt Zwang. Und das man so Fächer wie Deutsch und Mathe auch als Zwangsfach besuchen muss und Gedichte aufsagen und rechnen dann auch noch benotet wird, das ist total zwanghaft.
2. „Religion soll in Berlin abgeschafft werden"
Wieso das denn? 165.000 Schüler (ca. 50%) nehmen in Berlin am freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht teil und das Land Berlin zahlt dafür fast 50 Millionen Euro. Das sind rund 300 Euro pro Schüler und Jahr. Ein Schnäppchen.
3. „Ethik ist staatliche Weltanschauung wie in der DDR oder im Nationalsozialismus."
Die PISA-Studien haben anscheinend Recht, dass die historischen Kenntnisse doch ziemlich zu wünschen übrig lassen. Oder welchen Sinn sollen solche Diffamierungsmonster haben, außer damit Nichtsahnende zu erschrecken?
4. „Ethik hat einen Schülerrückgang von 25 % im Religionsunterricht bewirkt"
Anscheinend beginnt die Wahrheitssuche nicht mit dem Besuch des Mathematikunterrichts oder einer richtigen Kommasetzung, denn statt der behaupteten 25 % weniger sind es nur 2,8 Prozent im Verhältnis zur Gesamtschülerzahl. Also bitte: Keine Panik.
5. „Schüler wollen die freie Wahl"
Ja, sicher doch und wozu auch immer. Dazu gehört dann jedoch sicher nicht der Zwang, sich zwischen Religion oder Ethik entscheiden zu müssen. Wer will, hat die völlige Freiheit, den Religions- oder Weltanschauungsunterricht zu besuchen. Wer nicht will, braucht es nicht. Das ist Freiheit.
Wir bitten die Vertreter von „Pro Reli" in aller Freundlichkeit, ihre Haltung kritisch zu prüfen.
Aus seelsorgerischen Erwägungen möchten wir zu einer Entschuldigung raten, um ihrer selbst willen, denn aus gewissem Abstand könnte ihnen der Atem stocken und ihr Gemüt und ihr Gewissen beschwert sein.
C.F.
