Jährlich pilgern Millionen Katholiken an den Fuss der Pyrenäen und hoffen, von der Jungfrau Maria und dem Heilwasser von Krankheiten erlöst zu werden. Ein Irrglaube.
Am Samstag nahm der Vatikan das Rücktrittsgesuch von Bischof Franz-Josef Bode an. Dem Bischof von Osnabrück waren im Zwischenbericht einer Missbrauchsstudie schwerwiegende Pflichtverletzungen attestiert worden. Ein Kommentar von Matthias Katsch von der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch".
Die meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften tun sich schwer mit dem Thema Sexualität. Der vielleicht wichtigste Akt im Leben von uns Menschen wird von vielen verteufelt. Als sei der Geschlechtsverkehr etwas Schmuddeliges, Unappetitliches. Dabei vergessen die religiösen Fundis, dass sie ihre Existenz dem Zeugungsritual verdanken. Und: Ihr Gott hat die Sexualität gestiftet, um Überleben und Arterhaltung zu sichern.
Der "Synodale Weg" hatte am vergangenen Wochenende beschlossen, dass in der katholischen Kirche Deutschlands Segensfeiern für homosexuelle Paare erlaubt sein sollen. Der Vatikan zeigt sich über die Eigenmächtigkeit der deutschen katholischen Kirche irritiert.
Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Investigativmedium Correctiv legen nahe, dass der vor kurzem verstorbene Papst Benedikt XVI. von Missbrauchsfällen während seiner Amtszeit gewusst haben muss. Aber auch der zuvor amtierende polnische Papst Johannes Paul II. soll von Missbrauchsfällen Kenntnis gehabt haben.
Von bahnbrechenden Reformentscheidungen des "Synodalen Wegs" der katholischen Kirche in Deutschland war am vergangenen Samstag in den Medien zu lesen. Doch erstens sind die Entscheidungen bei Weitem nicht so bahnbrechend wie von den Reformern erhofft, und zweitens ist fraglich, welche der Entscheidungen überhaupt umgesetzt werden. Der Vatikan hat Reformideen des Synodalen Wegs jedenfalls schon mehrfach deutlich abgelehnt.
Seit Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder. Bereits im vergangenen Dezember hat eine Umfrage der dpa gezeigt, dass 2022 vermutlich ein Rekordjahr bei den Kirchenaustritten gewesen ist. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag veröffentlichten Mitgliedschaftszahlen bestätigen diese Vermutung nun.
Die privilegierte Finanzierung der evangelischen und katholischen Kirchen aus allgemeinen Steuermitteln ist schnellstmöglich zu beenden. Der Arbeitskreis Säkularität und Humanismus der SPD fordert die Abgeordneten aus Bund und Ländern auf, diesem seit über 100 Jahren bestehenden Verfassungsauftrag nunmehr unverzüglich nachzukommen und diesen staatlichen Geldregen an die Kirchen einzustellen.
Die größte neuoffenbarerische Kirche mit dem auffälligen Namen "Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" ist in den USA in einen Finanzskandal verwickelt. Die Schlagzeilen aus Utah zeigen einmal mehr: Obwohl es bei Glaubensgemeinschaften primär um religiöse und geistige Belange geht, werden viele bei Geldangelegenheiten sehr weltlich. Konkret: gierig.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sprach von "erschreckenden Ergebnissen" des jetzt veröffentlichten Gutachtens über sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Kirchenleute im Bistum Mainz. Sie erinnern an das, was kürzlich auch aus Essen bekannt wurde. Das Papier geht von mindestens 401 Betroffenen und 181 Beschuldigten aus, darunter 65 Prozent Kleriker.
Mindestens 423 Fälle von sexuellem Missbrauch und über 200 Beschuldigte – das ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie über Vorfälle im Bistum Essen. Den Abschlussbericht stellte das unabhängige Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) vergangene Woche vor.
Die Schwurgerichtskammer des Berliner Landgerichts hat zwei Brüder des Mordes an ihrer Schwester Maryam H. für schuldig befunden und zu jeweils lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Damit ist das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage gefolgt.
Viele Freikirchen sind überzeugt, dass Gott die Gläubigen beschützt und von Krankheiten befreit. Oder dass er sie schon zu Lebzeiten mit Wohlstand segnet.
Bezieht sich das Phänomen emotionaler, moralischer und rationaler Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Welche innovativen Strategien verfolgen deren Verteidiger gegen die rasante Austrittswelle?
Religionen und Glaubensgemeinschaften sind die Gralshüter des vermeintlich einzig wahren Glaubens, der ultimativen Spiritualität. Sie erheben in ihrem Exklusivitätsdenken den Hoheitsanspruch für transzendentale und metaphysische Phänomene. Viele Glaubensgemeinschaften blenden dabei aber aus, dass ihr Gebaren ebenfalls von irdischen Aspekten und Begierden geprägt ist. So klaffen religiöser Anspruch und weltliche Realität häufig weit auseinander.