Jämmerlicher Friede(nsengel)

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Wolfram P. Kastner, Peter Zimmermann / Foto: Dennis Offhaus

MÜNCHEN. (ikufo/hpd) Ein jämmerlicher Friedensengel und ein Panzertarnnetz wurden von dem Künstler und Pazifisten im Kampfanzug, Wolfram P. Kastner, in einem Leiterwagen zum Münchner Rathaus gezogen, wo die Kriegsherren aus aller Welt mit Sekt und Häppchen vom Oberbürgermeister empfangen werden, bevor sie dann inmitten des militärischen Sperrgebiets in der Innenstadt den Fortgang der Kriege planen.

Wie jämmerlich der Friede in Deutschland ist, stellte Karl Valentin schon 1915, mitten im Krieg, in einem fotografierten Selbstporträt als Friedensengel dar. Mitten im Krieg 2010 ist der falsche Frieden ebenso kläglich.

München hat eine vergoldete Siegesgöttin (die im Mund des Volkes zu einem falschen Friedensengel wurde) und die alljährlich stattfindende Kriegskonferenz (verharmlosend auch Sicherheitskonferenz genannt, weil dort die militärische Sicherung wirtschaftlicher Interessen geplant und höchst eindrucksvoll mitten in der Stadt quasi militärisch gegen die Bevölkerung gesichert wird.)

Im Zweiten Weltkrieg war die Siegesgöttin großmächtig verhüllt, damit die Sieges-Illusion nicht von feindlichen Bombern entdeckt und beschädigt würde.

 

      

Im gegenwärtigen Krieg, in den uns deutsche Politiker hineingezogen haben und der als humanitäre Intervention im Frieden getarnt wird, darf der Scheinfriedensengel aber nicht einmal mit einem winddurchlässigen Panzertarnnetz in einer Kunstaktion verhüllt werden, damit die getarnte Kriegsplanung und die Verlogenheit der Kriegsherren auch nicht ansatzweise konterkariert werden.

Die politischen Gründe für das Verbot einer Kunstaktion tarnt die Stadtspitze mit allerlei windigen Vorwänden. Zum Beispiel mit einer nicht berechneten „Verdoppelung der Windangriffsfläche“ (weswegen die Siegesgöttin Nike vermutlich einem Stadtrat auf den Kopf fallen können möchte) und mit dem angeblichen „Privateigentum der Stadt“ und mit einem Münchner GeschO-Paragrafen, der die Freiheit der Kunst der Willkür eines Ältestenrats für Kunstverbote ausliefert.

Mit dieser Aktion plädieren wir für einen echten Frieden, für den sofortigen Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan und für eine wirkliche Freiheit der Kunst – sogar in München.

Institut für Kunst und Forschung. München