Atheismusforscher Dr. Carsten Ramsel hält Religion für entbehrlich. Dr. Ramsel ist Assistent der Professur für Empirische Religionsforschung und Theorie der interreligiösen Kommunikation an der Universität Bern.
In einem Interview mit gmx.net sagt er: "Atheistische Positionen wie sie Richard Dawkins oder Michael Schmidt-Salomon vertreten, gehen davon aus, dass Religion unvernünftig und deswegen gefährlich sei. Sicher gibt es dafür historische Beispiele. Aber es ist zu simpel gedacht, zu behaupten, es gebe eine monokausale Beziehung zwischen Religion und Gewalt."
Er verneint religiöse Werte in unserer Gesellschaft: "Die meisten Werte, auf die wir uns heute beziehen, sind säkular: Menschenrechte, das gesamte Strafgesetzbuch. Auch unsere Werte im gesellschaftlichen Zusammenleben: Wir sind nicht aus religiösen Gründen höflich zueinander. Und auch religiöse Menschen richten sich nach den gesellschaftlichen Normen."
7 Kommentare
Kommentare
Petersen am Permanenter Link
Die Menschheit befindet sich in einem permanenten Bewusstseinsentwicklungsprozess.
Nach der indischen (vedischen) Philosophie befinden wir uns in einem dunklen Zeitalter. Aber innerhalb eines dunklen Zeitalters gibt es auch immer wieder "goldene" Abschnitte, die dann wieder irgendwann kollabieren. Ich denke, wir sind gerade in einem goldenen Zeitabschnitt innerhalb dieser dunklen Zeit. Das erkennen wir daran, dass immer mehr Menschen sich sehnen nach gelebter Spiritualität.
Die Kirchen, Religionen besser gesagt, haben in der Vergangenheit einen guten Dienst geleistet, in dem sie eine Brücke zu Gott herstellten.
Aber ein Großteil der Menschheit ist heute an einem anderen Punkt, nämlich: der Focus liegt nicht mehr im Glauben, sondern im Wissen.
"Die Religion ist wie eine Leiter. Sie kann Euch helfen, das Dach zu besteigen, aber sobald Ihr auf dem Dach seid, braucht Ihr sie nicht mehr. Ihr könnt dann die Leiter jemand anderem geben oder sie wegwerfen...
In dem Augenblick, wo Ihr das Göttliche in Euch spürt, erkennt Ihr, dass alles in Euch ist. Den Generalschlüssel habt Ihr in Euch. Wenn Ihr den Herrn, das heißt den Allmächtigen, das Göttliche unmittelbar in Euch erfahrt, ist es dann noch wichtig, ob Ihr ein Millionär, König oder Bettler seid? Sei was Du bist. Laufe niemandem nach... "
(aus: Die Kunst zu leben von Benjamin Creme)
Das Problem Religion und Gewalt entsteht jetzt nur durch die Diskrepanz in der Unterschiedlichkeit der Religionen, hervorgerufen durch das "Zusammenrücken" der Völker, wobei das Internet eine wesentliche Rolle dabei spielt. Die Unterschiede in den Wertevorstellungen sind so gravierend und werden im hintersten Winkel der Welt wahrgenommen und bewertet, so dass es zwangsläufig zu Konflikten kommen muss.
In wieweit das mit Gewalt verbunden ist, ist eine Frage des Bewusstseins der jeweiligen Völkergruppen.
Aber ein ständiger Kontakt zwischen diesen unterschiedlichen Gruppen wird nach und nach eine deeskalierende Wirkung haben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Liebe(r) Petersen, ich weiß jetzt gerade nicht, wo ich Ihren Kommentar einordnen soll. Ist das ernst gemeint? Wir leben in einem "dunkeln Zeitalter" und dort in "einem goldenen Zeitabschnitt"?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bernd, allein der Passus "Religionen besser gesagt, haben in der Vergangenheit einen guten Dienst geleistet, in dem sie eine Brücke zu Gott herstellten" ist jenseitig.
Noncredist am Permanenter Link
"In dem Augenblick, wo Ihr das Göttliche in Euch spürt, erkennt Ihr, dass alles in Euch ist."
Was ist "das Göttliche"? Wie kann ich dieses "Göttliche" vom ungöttlichen Etwas unterscheiden? Ab wann gilt dieses "Gefühl", "Gestalt" oder andere "Erfahr" als göttlich und weshalb ist es *in* uns und nicht *bei* uns? Wann und wie kann man untersuchen, ob dieses göttliche Etwas "in" oder "an" uns ist?
"Wenn Ihr den Herrn, das heißt den Allmächtigen, das Göttliche unmittelbar in Euch erfahrt"
Weshalb sollte es ein Herr sein? Warum hat es überhaupt personelle Eigenschaften - also Geschlecht, Anzahl und ggf. andere Atribute? Wie kann ich untersuchen, ob dieses "Herr"-Etwas noch weitere personelle Atribute, etwa Psychologie ("Hass"), Körperlichkeit ("Zweibeinigkeit") oder Zustand ("Ohnmacht") besitzt? Wie unterscheide ich zwischen einen Herr-Etwas in mir, welches voller Zorn ist, und einem Herr-Etwas in mir, voller Liebe? Und wie kann ich sicher sein, dass diese Atribute eindeutig dieser - in mir hausenden - männlichen Entität zugeschrieben werden, und nicht womöglich von mir selbst erzeugt und auf diese (= eingebildete) Person projiziert werden? Womöglich, weil ich mir nicht eingestehen kann, oder - je nach Religion - darf, sie in dieser Form haben zu dürfen?
"Sei was Du bist. Laufe niemandem nach". Sowas führt in einer sozialen Gesellschaft leider nicht immer zum erwünschtem Resultat. Nicht alles was man gerne sein möchte, ist auch mit der Freiheit des Anderen vereinbar. Siehe misshandelte Mitmenschen. Hierbei sollte man auch akzeptieren, dass manche Ziele im Leben, so sehr man sich dahin sehnt, nicht zum Wohlwollen aller Menschen sein kann - und deshalb reguliert werden.
"Das Problem Religion und Gewalt entsteht jetzt nur durch die Diskrepanz in der Unterschiedlichkeit der Religionen, hervorgerufen durch das "Zusammenrücken" der Völker, wobei das Internet eine wesentliche Rolle dabei spielt."
Früher, lange vor der Zeit des Internets und der gedruckten Zeitschriften, haben Menschen weitaus gewaltvollere Handlungen ausgeübt - mit dem Segen ihres jeweiligen Gottes. Christen haben damals - ganz im Sinne ihrer besserwissenden Kirchenoberen - Menschen das Leben genommen. So auch die den "heiligen Krieg" lebenden Muslime, welche im Namen ihres Gottes agierten. Obwohl Gott, Götter oder andere sich im Körper befindenden Leiterspiritualitäten, die allesamt so groß und toll sein sollen, dabei waren? Aus heutiger Sicht, aus der Sicht eines freiheitlich-demokratischen Menschen, wahrlich "barbarisch". Doch damals empfand man tiefste Freude, ja, eine wahrlich gottgewollte Heiligkeit, wenn man die bösen Andersgläubige endlich vom Erdboden fegen durfte.
Und dies - wohlgemerkt - zu einer Zeit ohne Internet! :)
"Die Unterschiede in den Wertevorstellungen sind so gravierend und werden im hintersten Winkel der Welt wahrgenommen und bewertet, so dass es zwangsläufig zu Konflikten kommen muss."
Unterschiede in den Wertevorstellungen gab es schon vor langer langer Zeit. Lange vor der jüdisch-christlichen Zeitrechnung. Ich würde hier eher eine weitere Ursache einführen: die *absolutistische* Vorstellung der Werte und der Ohnmacht/Unterwerfung gegenüber dem personifiziertem Absolut.
Eine Gottheit gilt - in der monotheistischen Vorstellung - als *das* Absolute. Es gibt rein gar nichts "oberhalb" dieser Gottheit. Alle Werte kommen *von* dieser Gottheit. Sie ist *die* Definition der Werte. Und wenn Herr Definition den Wunsch nach frischen Vorhäuten äußert, dann hat sein schwaches Fleischkonstrukt gefälligst zu gehorchen!
Dies ist für mich nichts anderes als eine Personifizierung des Begriffes "Absolut". Und der Mensch, welches eindeutig Fehler macht und demnach auch fehlerhaft beschaffen ist, kann sich sprichwörtlich nicht damit Messen. So ist man diesem Absolut unterlegen.
Was der Wille des Absoluten sein soll, was er/sie oder es gerne in diesem Augenblick möchte, dies teilen uns spiritistische Besserwisser mit. Freilich ohne jeglichen überprüfbaren Beleg. Der fehlerhafte Mensch ist den Aussagen des "Geistlichen" vollkommen ausgesetzt und kann - per definizionem - unmöglich die Überprüfung vollziehen und sich *sicher* sein, dass der Wille "unverfälsch" mitgeteilt wurde.
Diese - in unserer Welt überall beobachtbare - Willkürlichkeit des "Wissens" über das "Wissen der Götter" führt zu all den unzählichen Göttervorstellungen und deren Systeme. In den allermeisten - und insbesondere in der abrahamitisch-monotheistischen Vorstellung - bemerkt man eine klare Hierarchie der Macht. Diese Kontrolle über die Menschen ist nur allzu verlockend.
Das Religionen *nicht* mehr willkürlich agieren dürfen, verdanken wir in unseren Breitengraden eher der Aufklärung - u.a. auch dank des Mediums Internet - und des Mutes der Aufklärer, sich gegen diese "Besserwisser", die zwar allesamt über die unbeschreibliche Macht und Güte der Wesen philosophieren, aber noch immer verschweigen, weshalb diese Überwesen mit Überkräften so still sind und *nur* von den "feinstofflichen Antennen" spiritistischer Mitmenschen wahrgenommen werden können :)
Das "göttliche" ist nicht "in uns" (das Terrain des Pantheismus), sondern ein Konstrukt des Menschen, um andere Mitmenschen zu kontrollieren. Diese Projektion einer utopischen fehlerlosen Menschlichkeit auf eine Überperson ist nur allzumenschlich. Damals waren es Götter oder Herkules. In neuerer Zeit nennt man sie "Superhelden". Die monotheistische Vorstellung addierte eine organisierte Geistlichkeit dazu, die in z.Bsp. Kirchen und ihrer Hierarchie, oder der "Deutung der unfehlbaren göttlichen Texten" führte, mit denen man sich *sicher* fühlen konnte, dass die eigenen Handlungen "moralisch in Ordnung" sein würden. Wenn "der Papst" es sagt, wenn "in der Bibel" es so steht, so ist es nicht nur gut, sondern *gottgewollt* gut. Und Gott ist doch das Höchste und Beste. Da geht es nicht mehr höher, auch nicht mit dem Internet.
"In wieweit das mit Gewalt verbunden ist, ist eine Frage des Bewusstseins der jeweiligen Völkergruppen. Aber ein ständiger Kontakt zwischen diesen unterschiedlichen Gruppen wird nach und nach eine deeskalierende Wirkung haben."
Was das Bewusstsein damit zu tun haben sollte, bleibt mir schleierhaft. Und der ständige Kontakt zwischen Christen und Muslime führt bekanntlich nicht notwendigerweise zur Deeskalation, wie man an der Zahl der verfolgten Christen in den muslimisch-regierten Ländern mit starker Religiösität erkennen kann. Wer sich im Recht wiegt, wird sich nicht ändern. Und die Religion *gibt ihnen* dieses Recht. Sie ist die Legitimation, worauf sie Handlungen ausüben, die wir hier als "unmenschlich" bezeichnen. Im Grunde genommen haben wir auch "unmenschliches" getan. Wir haben geglaubt, ein "Übermensch" hätte uns befohlen, in den Krieg gegen die "Ungläubigen" zu ziehen. Zumindest haben es uns die Leute erzählt, die eine tiefe innige Beziehung zur Göttlichkeit (= personifizierten Perfektion) besitzen. Und auf der anderen Seite des Grabens haben wir Menschen, die sich auf die Texte der personifizierten Perfektion beziehen, welche ihnen das Recht gibt, Invasoren den Kopf abzuschneiden. Es sei denn sie bekennen sich zu deren perfekten Person und dessen perfekten Lehren.
Sowas nenne ich nicht Deeskalation, sondern Wahnsinn ;)
Die Aufklärung, dass Religion überholt, und im Zeitalter des zusammengerückten Wissensdorfes schlichtweg überflüssig geworden ist, ist längst im Gange. Die Religiösität nimmt immer mehr ab, je gebildeter die Gesellschaft ist. Große Pluspunkte verzeichnen monotheistische Götteranbeter eher in unaufgeklärten und stark abergläubischen Gebieten.
hans-jürgen fitschen am Permanenter Link
das Religion vor ca. 8 - 10-tsd. Jahren (ca. "jüngere Steinzeit" ) sich als Machtsystem entwickelt hat ....
(Von damaligen Herrschern zur Gefügigmachung des damaligen , noch ungebildeten aber nicht dummen Volkes erfunden )
...sollte bekannt sein !
Hatten wir in Deutschland nicht den Martin Luther gehabt + J.Gutenberg + dem daraus resultierenden "30-jahrigen Krieg" , ...wir würden auch heute ahnlich brutal beherrscht werden (versklavt wie in den arabischen Landern ) .
denn wir hatten ja auch Zeiten der Inquisition ,des Exorzismusses , der Hexen-Verfolgungen und totalen Versklavung durch die katholische Kirche.
da also ca.300 - 500 Jahre Kulturrückschritt nicht innerhalb von wenigen Jahrzehnten aufzuholen ist , dass erklart wohl zur Genüge warum im Islam .noch immer ( im ca. 1400-jahrigen Dauerkrieg untereinander )...
die Gewalt geduldet ,unterstutzt bzw. auch gefördert wird .
Der Mensch , das Volk ist gut ,....
...die Herren sind Schuld am Chaos .
soviel zum Thema Machtsystem "Religion" .
Karol Dittel am Permanenter Link
@Petersen
Ach was.. wirklich die Veden haben das gesagt ? Selbst damals hatten die Veden schon ihre atheistischen Widersacher die das gar nicht so logisch und gut fanden was die Veden so behaupteten. Diese Bewegung hieß Charvaka oder Lokayata. Es war eine philosophische Schule die zur Nastika gehörte. Sie wollten das Kastensystem abschaffen und die Gesellschaft modernisieren. Sie wollten eine freie und säkulare Gesellschaft. Und das schon vor 2600 Jahren.
Ich denke nicht, dass die Veden irgend eine Autorität besitzen irgendetwas zu behaupten was von besonderer Bedeutung wäre. Und schon gar nichts was als Lebenswegweiser dienen könnte. Das ist nämlich der gleiche irrationale Quark den, nach 2000 Jahren, andere Religionen immer noch von sich geben.
Thomas Reichert am Permanenter Link
@Petersen
Nein, die Kirchen haben die Welt verdunkelt, denn Religionen haben immer Wissen zensiert, dafür ihre "Kunstbücher" dem
Volk als Wahrheit verkauft.
Religionen sind perfide Herrschaftssysteme. Als Kind war mir klar, dass die Sonne (Licht) alles auf dieser Erde erschaffen hat.
Die Religionen (konstruierter Aberglauben) sind geistige Diktaturen, man wird mit Brimborium angelockt und unterdrückt sein
rationales Denken und ist Mitläufer. In Religionen wird man verdummt, ausgenommen und verarscht. In jeder Religion wird man hinters Licht geführt.
@Bernd
Hast Du es denn immer noch nicht begriffen? Ein Gott ist eine beseelte Kraft und ein Monogott ist die beseelte Kraft.
Buchtipp: www.gottesoffenbarung.com Lesen und Denken kann ich Dir leider nicht abnehmen.