Tausend Rosen zum Gedenken

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Dr. Jan Stöß
Dr. Jan Stöß

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BERLIN. (hpd) Der 17. Juni ist in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein markantes Datum und war deshalb heute Anlass des Gedenkens. Auch bei der SPD gibt es die Tradition, vor dem ehemaligen Haus der Ministerien in der DDR, das heute das Bundesfinanzministerium beherbergt, auf dem "Platz des 17. Juni" an den Volksaufstand zu erinnern und im Gedenken an die Opfer tausend Rosen niederzulegen.

Heute, 17. Juni 2015, 8:00 Uhr, es ist ein frischer Tag mit sommerlichen Temperaturen. Außer dem Landesvorsitzenden der SPD Berlin, Dr. Jan Stöß, sind nur wenige Menschen motiviert, den Opfern zu gedenken. Nur wenige Hände verteilen die Rosen um das Denkmal auf dem kleinen Platz, auf dem der Künstler Wolfgang Rüppel eine Bild-Installation aufgestellt hat, die verschwommen Menschen in der damaligen Situation zeigt.

Auf die Frage, ob schon 1953 eine Möglichkeit gewesen wäre, eine Wiedervereinigung einzuleiten, antwortet eine Frau, um die 70 Jahre alt, mit: "Nein, das war undenkbar, Panzer sind über die Menschen gerollt …".

Das ist Geschichte.

In seiner Rede skizziert Stöß die historische Situation: Im Frühjahr 1953 starb Stalin, mit seinem Tod flammte bei den Opfern des Stalinismus Hoffnung auf ein besseres Leben auf, die neue sowjetische Führung schien sich bewusst, das "in der DDR die Gefahr einer inneren Katastrophe bestand" und sowjetische Truppen in der DDR notwendig wären. Dort sank der Lebensstandard, allein im März flüchteten aus der DDR etwa 31.000 Menschen. Die Bevölkerung hoffte auf politische Veränderungen, freie Wahlen, bessere Lebensbedingungen. Die im Mai 1953 beschlossenen Normenerhöhungen in der Industrie wurden letztlich zum Stein des Anstoßes – in folge dessen streikten die Bauarbeiter an der Stalinallee und die Stahlarbeiter aus Hennigsdorf.

Berlin, der Ostsektor, war der Ausgangspunkt für Demonstrationen, gegen die die Panzer in Stellung gebracht worden waren. Der "Volksaufstand" erfasste fast alle Regionen und Städte. In 167 von 217 Landkreisen war der Ausnahmezustand verhängt worden. Die Bilder gingen um die Welt.

Bemerkenswert war in der Rede des SPD Landesvorsitzenden Stöß auf dem "Platz des 17. Juni" an der laut befahrenen Kreuzung Leipziger Strasse/Wilhelmstrasse: Was wäre geschehen, wenn Ernst Reuter, damaliger Bürgermeister von Berlin, in seinem guten Russisch sich an die sowjetischen Soldaten wenden und mit ihnen hätte sprechen können… Aber Ernst Reuter war in jenen Tagen in Wien und ein Flugzeug stand für die Rückreise nicht zur Verfügung.

Auch das ist Geschichte.