Kommentar

Hot Pants und Burka

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SlutWalk 2011 in Berlin
SlutWalk 2011 in Berlin

BERLIN. (hpd) Die Debatte um knappe Höschen ist bereits am Abebben; das Sommerloch gefüllt. Doch eines wurde bislang nicht thematisiert: was ein Verbot von figurbetonten Hosen und die Vollverschleierung gemein haben.

Ich frage mich häufig, welch ein Menschenbild hinter der vermeintlichen Anordnung steht, dass Frauen sich unter schwarzem Tuch zu verbergen haben.

Seyran Ates schrieb einmal sinngemäß, was für ein erschreckendes Selbstbild Männer haben müssen, das diese dazu bringt zu glauben, sich vor sich selbst schützen zu müssen. Denn tatsächlich geht es bei der Verschleierung nicht um den Schutz der Frau. Sondern darum, dass die Religionsbegründer sich und allen anderen Männern nicht zutrauen, sich zivilisiert zu verhalten, wenn sie auch nur ein Stückchen weibliche Haut sehen.

Also presst man die Frau unter den Schleier und nennt die "Hure", die sich nicht dazu zwingen lassen will. Frauen dürfen nach dieser kruden Auffassung keine selbstbestimmte Sexualität haben. Hierin nehmen sich Islam und Christentum nicht viel: hie wie da bestimmen Männer, was Sexualmoral sei.

Und nun erregen die kurzen, knappen Höschen, die an einer Schule verboten werden sollen, die Gemüter und vermutlich auch einige Männer. Es scheint, als wäre auch hier der Hintergrund, dass einige "Herren der Schöpfung" sich nicht zumuten wollen, ihre Hormone unter Kontrolle zu halten.

Vieles an den Aussagen in der Debatte der letzten Tage erinnern an die Scheinargumente, mit der die Vollverschleierung schön geredet wird: die Frau sollte - damit sie nicht sexuell belästigt und vergewaltigt wird - sich "züchtig" bedecken.