Podiumsdiskussion in Berlin

5. Jahrestag des Putschversuchs in Ecuador

BERLIN. (hpd) Am 30. September 2015 jährte sich der in Ecuador vereitelte Putschversuch gegen die ecuadorianische Regierung zum fünften Mal. Vor dem Hintergrund dieses historischen Datums erläuterte der Botschafter von Ecuador in Deutschland, Dipl.-Ing. Jorge Jurado, in einer Einführungsrede das Geschehen des sog. 30-S (30. September 2010).

Zwei Videofilme zeigten den Polizeiaufstand, die Entführung des Präsidenten Rafael Correa Delgado in das Polizeikrankenhaus sowie die Bekämpfung der Bevölkerung durch die Aufständigen und belegten eindeutig, dass ein Putschversuch stattfand.

Bezug nehmend auf die Auflehnung der ecuadorianischen Polizei hob Botschafter Jurado hervor, dass die nationale Regierung im Zuge des Gesetzes für den Öffentlichen Dienst sowohl die Mitarbeiter des Militärs als auch der Polizei bereits in das System öffentlicher Dienstleister einbezogen hatte. Dies implizierte die Angleichung der Löhne, die Vergütung von Überstunden, mehr Vergünstigungen und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Polizeikräfte. Zudem verwies der Botschafter auf die Rolle der privaten Medien, die den Putschversuch von "Außen" beeinflussten. Er stellte ausdrücklich die zehn Wahlen und Abstimmungen, welche die Regierung von Rafael Correa gewann, heraus.

Der Botschafter von Ecuador, Jorge Jurado

Der Botschafter von Ecuador, Jorge Jurado nahm am 30. September zusammen mit einer deutschen Abgeordneten sowie weiteren Berliner Bürgern an einer Podiumsdiskussion anlässlich des 5. Jahrestages des Putschversuches in Ecuador. (Foto T. B. Botschaft Ecuador in Deutschland)

Während der Podiumsdiskussion betonte die Abgeordnete des Deutschen Bundestags und entwicklungspolitische Sprecherin der Partei Die Linke, Heike Hänsel, die Notwendigkeit, die Solidarität mit allen Entwicklungsländern nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei erinnerte sie auch daran, dass die industrialisierten Länder verantwortlich für den Klimawandel seien.

Als das Podium für das Publikum eröffnet wurde, verwies ein Anwesender auf die Bedeutung, dass Worten der Solidarität mit den progressiven Staaten Lateinamerikas Taten folgen sollten. Ein anderer Teilnehmer führte aus, wie die sog. große lateinamerikanische Heimat (Patria Grande) durch die Wiederaneignung politischer Geschichte zur hispanoamerikanischen Einheit wiedergeboren werden könne.   Abschließend überreichte die Journalistin und SPD-Kommunalpolitikerin Sabine Bock und Aktivistin im Solidaritätskomitee mit Ecuador in Deutschland (EcuaSoli), dem Botschafter Jurado das neue Buch “The WikiLeaks Files”; als Zeichen der Solidarität mit der neuen Außenpolitik Ecuadors, insbesondere im Hinblick auf das diplomatische Asyl, welches Herrn Julian Assange, dem Gründer der WikiLeaks, gewährt wurde. Er befindet sich seit über drei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London und ist leider heute immer noch kein freier Mann. WikiLeaks hat maßgeblich dazu beigetragen, Originaldokumente zu veröffentlichen, die den Putschversuch der Regierung von Correa durch die Medien und von “ausländischen Kräften” belegen.

Diese Podiumsdiskussion wurde vom Journalisten und Korrespondenten Harald Neuber moderiert und fand im Haus der Demokratie und Menschenrechte im Zentrum Berlins statt. Es nahmen verschiedene Vertreter politischer Parteien und Verbände teil, aber auch der bekannte ecuadorianische Sänger Leo Santillán Rojas und Mitglieder des diplomatischen Korps, die Botschafter von Argentinien und Kuba sowie Diplomaten der Botschaften von Mexiko, Bolivien und Brasilien, und viele ortsansässige Ecuadorianer. Der Abend wurde von der Botschaft von Ecuador in Deutschland in Zusammenarbeit mit der Solidaritätsgruppe EcuaSoli, der Presseagentur Pressenza und dem hauptstädtischen Verein für Migration MoveGlobal organisiert.