Ein Hörbuch

Eine kurze Geschichte der Aufklärung

BERLIN. (hpd) Jonas Hopf hat ein Buch verfasst, das er auf eine eher ungewöhnliche Art unter die Menschen bringen möchte: es ist ein reines Hörbuch. Hinzu kommt, dass das gesamte Buch gestern komplett auf YouTube veröffentlicht wurde - also für jeden Interessierten bereit steht.

Über das Buch fand der Philosoph Prof. Dr. Gerhard Streminger nur lobende Worte. Er bezeichnete es als “sehr elegant und extrem klar geschrieben”. Auch Rolf Bergmeier (Historiker)  konnte “…keine sachlichen Schwächen erkennen.” Bergmeier fährt fort: “Mehr denn je scheinen mir interkulturelle Aspekte eine wachsende Rolle im internationalen Geschehen zu spielen.”

So ungewöhnlich das Buch an sich schon ist, auch die Kampagne, mit der Hopf das Buch bekanntmachen möchte, ist es. So schrieb er an Interessierte mehrere Mails, in denen er auf Vorveröffentlichungen hinwies. So wurden der Anfang des sechsten Kapitels sowie die Einleitung bereits veröffentlicht.

In seiner letzten Mail schreibt Hopf: “Helmut Schmidt sagte einmal bei Sandra Maischberger: ‘Sie müssen sich freimachen von der Vorstellung, dass die Demokratie etwas Ideales sei. Demokratie hat viele, viele Schattenseiten und Schwächen und Versuchen. Und trotzdem hat Churchill recht.’ [1] Die Demokratie ist also wohl nicht das Ende der Geschichte. Im relativen Vergleich steht sie außerordentlich gut da. Doch wir spüren wohl alle, dass das nicht das Ende der Entwicklung sein kann.”

Nur ist es denn tatsächlich notwendig, Kritik an der Demokratie zu üben? Kann man sich nicht mit dem bislang Erreichten zufrieden geben? “Nein”, sagt Hopf, “So wie man ein Fußballspiel nach dem ersten Führungstor nicht einfach beenden kann, so kann man sich auch nicht bei historischen Entwicklungen zu lange auf dem Erreichten ausruhen.”

Er weist darauf hin, dass derzeit in Europa zunehmend Parteien an Macht gewinnen und gewählt werden, die eher am Rande der Gesellschaft stehen. Um also das bereits Erreichte zu verteidigen, muss man es nach Auffassung des Autors zunächst selbst kritisieren.

“In der Neuzeit kritisieren Ökonomen wie Milton Friedman die Ineffizienz der Demokratie. Sie behaupten die Mehrheit der Wähler sei ignorant und irrational. Mancur Olson kritisiert die zu große Einflussnahme von Interessengruppen wie Bauernverbänden und Gewerkschaften. Die funktioniere nur, weil die Mehrheit eben schlecht informiert und ignorant sei und jeweils nur zu einem kleinen Teil die Kosten von Politikmaßnahmen zu tragen habe (z.B. Agrarsubventionen). Anne O. Krueger kritisierte, dass in Demokratien Unternehmen Ressourcen immer wieder in Lobbyarbeit stecken müssen. Vertreter der Verhaltensökonomik wie Daniel Kahneman und Amos Tversky bewiesen die Tendenz vieler Menschen zum Status Quo. Sie wollen nichts verändern.”

Aufklärung könne dabei helfen, diesem Unwissen der Menschen abzuhelfen. Allerdings sei das “Problem meist weniger mangelnde Information, sondern die verfehlte Interpretation von Information.” Hier will Jonas Hopf abhelfen. Ob das gelingt, mag jeder selbst beurteilen – denn das komplette Buch ist seit gestern Mittag frei verfügbar:


  1. Sir Winston L. Spencer-Churchill: “Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen [Denkpause] mit Ausnahme all der anderen Staatsformen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert wurden.”  ↩