PEARLS

Lehrer und Lehrerinnen trainieren in Ungarn

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TrainerInnen und TeilnehmerInnen des PEARLS Teacher Training Course in Budapest April 2017
TrainerInnen und TeilnehmerInnen des PEARLS Teacher Training Course in Budapest April 2017

Während Mitte April Zehntausende Menschen in Budapest gegen die Schließung der Eliteuni CEU demonstrierten, trafen sich an eben diesem Ort im Rahmen des PEARLS EU Projektes LehrerInnen, Wissenschaftlerinnen und NGO VertreterInnen aus verschiedenen EU-Ländern, um sich über Strategien auszutauschen. Strategien, um Kinder aus Romafamilien dabei zu unterstützen, sich zugehörig zu fühlen und ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen.

Das Verhindern von frühzeitigem Schulabbruch von Kindern der Roma Gemeinschaften (PEARLS= Preventing Early School Leaving Through Inclusive Strategies) fand regen Anklang. Gut ausgebildete pädagogische Fachkräfte sind dabei unabdingbar, bereiten sie doch den Weg für die Kinder in eine vielversprechende Zukunft.

Eine Woche setzten sich bildungsaffine Menschen in Budapest gemeinsam mit den Themen "Inklusion", "Zugehörigkeit", "Vielfalt", "Bildung und dem erkämpften Recht auf Bildung für alle Kinder" auseinander. Was auf der Bildungsebene der EU-Projekte so hervorragend funktioniert scheint auf der politischen Bühne der EU immer noch einer Tragödie zu gleichen, wenn auch verschiedene rechtspopulistische Parteien nicht mit der gefürchteten Mehrheit ihre menschenfeindlichen Wahlversprechen wahr machen können.

Der Bereich Lebenskunde des Humanistischen Verbandes Deutschlands nimmt bereits zum wiederholten Mal an einem Bildungsprojekt auf EU-Ebene teil. Die Projekte profitieren immer wieder von den gut ausgebildeten TrainerInnen, die im Rahmen des humanistischen Lebenskundeunterrichtes seit Jahren zu den o.g. Themen arbeiten und anwendungsbezogenes Material zur Verfügung stellen.

Die Kommentare einiger Teilnehmenden sprechen für sich und den Erfolg der Bildungsprojekte auf EU Ebene:

S.Moßner, Trainerin und Lebenskundelehrerin
S.Moßner, Trainerin und Lebenskundelehrerin

Sandra Moßner, Trainerin für Vielfalt und Lebenskundelehrerin: Der internationale teacher training course in Budapest mit dem PEARLS-Projekt war für mich ein überwältigendes Ereignis und als Seminar ein voller Erfolg: Alle LehrerInnen waren hochmotiviert und offen im Umgang und Austausch miteinander. Ich habe den Eindruck, wir haben alle dazu gelernt, ich persönlich war in mehreren Momenten sehr berührt, bestärkt und inspiriert und bin froh, solch engagierte TeilnehmerInnen mit ihren verschiedenen Ansätzen und Projekten kennengelernt zu haben. Ich hoffe sehr, weiterhin im Austausch zu bleiben. Der intensive, kreative, humorvolle und wohlwollende Austausch der TeilnehmerInnen aus Ungarn, Kroatien und Deutschland war für mich das Beeindruckendste hieran.

Snježana Baksa, Lehrerin aus Kroatien lobte vor allem den Beitrag von Piroska Czifrik. Die Literaturlehrerin der Losonci Grundschule in Budapest moderierte das "Cooperative instruction program", bei dem ältere, geeignete SchülerInnen als MentorInnen für gefährdete SchülerInnen fungieren. Gefährdet heißt in diesem Kontext, der Schule fernzubleiben und sogar die Schule abzubrechen. Frau Baksa beurteilte die Gruppenarbeit sehr positiv und war sehr angenehm überrascht von der Dynamik und wie gut die Aufgaben, teilweise dreisprachig, gelöst wurden. Besonders hervorzuheben war dabei der Beitrag des Humanistischen Verbandes Deutschlands (Lebenskunde), der sich allgemein um das Thema: "Umgang mit Vielfalt" drehte und sowohl theoretische als auch praktische Inhalte sehr gut vermittelte.

Teilnehmer des Kurses in Interaktion
TeilnehmerInnen des Kurses in Interaktion

Neben den PEARLS TrainerInnen aus Rumänien, Ungarn, der Türkei, Kroatien und Deutschland war auch Benjamin Ignac zugegen. Er arbeitet am Europäischen Zentrum für Rechte der Roma und war einst Schüler der Orehovica in Kroatien. Drei mit der Inklusion der Roma erfahrene Lehrerinnen dieser Schule nahmen am Training teil.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Arbeit weiter geführt wird, sich immer mehr LehrerInnen auf internationaler Ebene austauschen können und die Idee eines Europa sich weniger aus Abschottung als vielmehr aus Einbeziehen und Austausch speist.