US-Erotikstar im Iran

Porno-Schauspielerin lobt Mullah-Staat

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Skyline von Teheran, dahinter das Elburs-Gebirge
Teheran

Eigentlich steht auf ihren Job im Iran die Todesstrafe: Erotikfilm-Schauspielerin Whitney Wright, eine Fürsprecherin der Palästinenser, reiste in den Iran und bezeichnete das Land als "sicher". Die Regeln der religiösen Führer müssten bloß eingehalten werden, schrieb sie auf Instagram. Kritiker:innen des Mullah-Staates sind empört.

Whitney Wright reist gern. Und sie ist Fürsprecherin der Palästinenser. Auf ihrer Instagram-Seite ruft die 32-Jährige zu "Free Palestine" auf und offenbart ihre Leidenschaft für das Reisen. Ob das "beste Essen" und "die besten Sehenswürdigkeiten" in Teheran seien, fragt sie ihre Instagram-Follower. Ein Instagram-Nutzer schreibt ihr: "Eine Unterstützerin Palästinas zu sein bedeutet, dass man im Iran sicher ist, selbst wenn man ein Pornostar ist." Wright reist also in den Iran.

Immer tugendhaft gekleidet

Ende Januar verbreitet die Porno-Darstellerin Fotos, auf denen sie im Teheraner Golestan-Palast und vor der ehemaligen US-Botschaft posiert. Auf ihrem Instagram-Kanal, auf dem sie unter anderem ihre Reisen dokumentiert, ist auch zu sehen, wie sie neben einem Fahnenmast mit einer zerrissenen US-Flagge auf dem Boden steht. Der Pornostar ist stets züchtig gekleidet: Mit langem Kopftuch, Hosenanzug und einem langen Mantel – ganz im Einklang mit der Kleiderordnung der Islamischen Republik. Als Bildunterschrift schreibt Wright: "Wenn Sie sich an das Gesetz halten, ist der Iran ein sicheres Land."

"Der amerikanische Pornostar Whitney Wright ist im Iran, meinem Geburtsland, wo Frauen getötet werden, weil sie einfach ihre Haare zeigen und sich selbst treu bleiben", kommentiert das die in den USA lebende iranische Aktivistin Masih Alinejad auf X.

Alinejad, die einen Mordanschlag überlebt hat, schreibt weiter in dem Post: "Iranische Frauen wollen sich nicht an ein diskriminierendes Gesetz halten. Rosa Parks hat sich gegen rassistische Gesetze in Amerika gewehrt und wurde zu einem Symbol des Widerstands. Wir, die Frauen im Iran, wollen wie Rosa Parks sein und nicht wie Whitney Wright."

Regierung will von nichts gewusst haben

Kritiker:innen vermuten, dass die Reise von der iranischen Regierung im Vorfeld des Jahrestages der Islamischen Revolution 1979 organisiert wurde. Saeed Peyvandi, ein Soziologie-Professor an der Universität Lothringen in Frankreich, sagte gegenüber IranWire, dass Wrights Besuch Teil eines Versuchs sei, das Image der Regierung weltweit zu verbessern. "Dass die Regierung ihren Besuch stillschweigend akzeptiert, deutet auf die Absicht hin, ein Bild der Islamischen Republik zu vermitteln, das den Behauptungen der internen Opposition widerspricht", so Peyvandi. Laut der regierungsnahen Nachrichtenagentur Tasnim reiste Wright als Privatperson und nicht auf Einladung in den Iran. Bei der Visavergabe sei ihre "unmoralische und abstoßende Arbeit" nicht bekannt gewesen.

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