Schweden lehnt Asylantrag von Blogger aus Bangladesch ab

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Gedenken an die ermordenden Blogger aus Bangladesch in Berlin
Gedenken an die ermordenden Blogger aus Bangladesch in Berlin

Nachdem mehrere Blogger in seinem Heimatland Bangladesch ermordet wurden und Mishu Dhar Morddrohungen erhielt, kam er nach Schweden, um Asyl zu suchen. Die schwedische Migrationsbehörde hat diesen Antrag abgelehnt und entschieden, Mishu Dhar in sein Heimatland auszuweisen. In einem gemeinsamen Schreiben verurteilten jetzt der schwedische PEN und die Schwedische Humanistenvereinigung diese Entscheidung.

Dhar kam im Februar 2015 mit einem Studentenvisum nach Schweden. Der Matheabsolvent suchte dort Schutz, nachdem er im Sommer 2014 angegriffen und von Unbekannten verprügelt worden ist. Bereits zuvor erhielt er einige Jahre lang Drohungen in Form von Anrufen, SMS oder E-Mails. Mishu Dhar ist Blogger, der den Islam kritisiert und sich mit Frauen und ethischen sowie religiösen Minderheiten solidarisiert. In seinem Heimatland Bangladesch fürchtet er daher um sein Leben.

Aus diesem Grund erbat er Asyl in Schweden. Im März 2016 wurde die Anfrage von der Schwedischen Migrationsbehörde abgelehnt und im Mai bestätigte das Migrationsgericht diese Entscheidung. Ein Einspruch bei der Migrationsbehörde wurde nun ebenfalls abgelehnt und Mishu Dhar kann jederzeit abgeschoben werden."Ich bin enttäuscht und ängstlich", sagt Mishu Dhar. "Sollte ich nach Bangladesh zurückkehren, könnte ich so wie die anderen Blogger ermordet werden. Dies bedeutet Leben oder Tod für mich."

Die Migrationsbehörde teilte in ihrer Entscheidung mit, dass Bangladeschs Behörden "daran arbeiten, das Problem zu beheben und mehr Gewalt zu verhindern." Es muss ein "akzeptables Level an offiziellem Schutz für Blogger in Bangladesch" berücksichtigt werden, heißt es von staatlichen Stellen. Doch derzeit sei die Situation für Blogger ist nicht ausreichend sicher genug, wie auch in Dhars Fall.

Internationale Menschenrechtgruppen wie PEN International, Amnesty International, Freedom House und die International Humanist and Ethical Union (IHEU) unterstützen den Asylantrag von Mishu Dhar. "Die Frage ist, ob Schweden für Mishus Sicherheit in Bangladesh bürgen kann", sagt Ulf Gustafsson, Vorsitzender der Schwedischen Humanistischen Vereinigung. "Andernfalls nehmen wir eine große Verantwortung auf uns, wenn wir ihn dahin zurückschicken."

Ein ähnliches Schicksal erlitt bereits der Blogger und Aktivist Ananta Bijoy Das, der sich in 2015 ebenfalls um ein schwedisches Visum bewarb. Er war vom schwedischen PEN zu einer Konferenz eingeladen worden, um über die Blogger-Morde und über die Gefahren für die Freiheiten in Bangladesch zu reden. Auch seinen Asylantrag lehnten die schwedischen Migrationsbehörden damals ab. Die Begründung dafür war, dass Das unverheiratet und kinderlos sei und damit Gefahr laufe, die Schengenzone nicht mehr verlassen zu wollen. Des Weiteren sei der Grund der Reise nicht dringend genug gewesen. Kurz nach seiner Ausweisung wurde der Blogger in Bangladesch ermordet.

Im selben Jahre wurden mehrere humanistische und atheistische Blogger und Andersdenkende in Bangladesh angegriffen und umgebracht durch Macheten-Angriffe, mutmaßlich durch Islamistische Gruppierungen. Auch kamen mehrere Blogger vor Gericht, da sie laut Regierung "religiöse Gefühle verletzt haben".

Quelle: iheu.org, Übertragung: Verena Schafflick