Bischof fordert Debatte über Staatsleistungen und Kirchensteuern

Der Bischof von Eichstätt will, dass die deutschen Bischöfe über die Zukunft der Kirchenfinanzierung diskutieren. Angesichts steigender Austrittszahlen und des demographischen Wandels müsse man sich über Alternativen Gedanken machen. Seine Äußerungen riefen unterschiedliche Reaktionen hervor.

Diesmal ist es kein Aprilscherz: Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke will Kirchensteuer und Staatsleistungen diskutieren. Man müsse anfangen, sich über andere Finanzierungsmöglichkeiten Gedanken zu machen und "kreativ" werden, sagte er der Augsburger Allgemeinen. Ein Patentrezept habe er da nicht. "Wir müssen die Bereitschaft aufbringen, auf Privilegien zu verzichten", zitiert ihn domradio.de. In Österreich kümmere sich die Kirche selbst um das Einziehen der Kirchensteuern. Freiwilligkeit sei immer ein guter Weg.

Anlass sind für ihn die immer weiter steigenden Kirchenaustrittszahlen sowie die demographische Entwicklung. "Spätestens in zehn Jahren werden die Kirchensteuereinnahmen einbrechen", wird der Bischof von Eichstätt im Spiegel wiedergegeben. Im Zuge dessen werde es die Bevölkerung auch nicht mehr verstehen, warum kirchenferne Menschen Bischofsgehälter mitfinanzieren sollten. Eine sofortige Abschaffung wolle er zwar nicht, die deutschen Bischöfe müssten sich Hankes Meinung nach jedoch dringend mit der Zukunft der Kirchenfinanzierung befassen, eine solche Diskussion vermisse er. Was die Staatsleistungen angeht, könne er sich gar einen Verzicht vorstellen.

Hankes Überlegungen riefen unterschiedliche Reaktionen hervor. Während Antonius Hamers, Leiter des katholischen Büros der nordrhein-westfälischen Bistümer, die Kirchensteuer im Kölner Stadt-Anzeiger als gute und zeitgemäße Finanzierung verteidigte, freute sich der Kirchenrechtler Thomas Schüller aus Münster über den "wichtigen Impuls" aus Eichstätt. Allerdings kritisierte er den Bischof dafür, keine Alternativvorschläge zu machen. Die geforderte Diskussion über die Staatsleistungen begrüßten beide. Eine Kirchenfinanzierung aus Steuermitteln sei laut Hamers "schwer zu vermitteln und passe nicht mehr in die Zeit", schreibt katholisch.de. Schüller meinte, die katholische Kirche tue sich in dieser Frage leichter als die evangelische, die staatsnäher sei. Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich dazu bisher nicht geäußert, eine Antwort auf die Anfrage des hpd steht noch aus.