ZITATE (2)

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Fotos: Fiona Lorenz

SALZBURG. (hpd) Auch der zweite Teil der Sammlung von Gerhard Wimberger enthält Texte, die zu denken geben, zu denken geben müssen. Neben Zitaten aus vom kirchlichen Lehramt festgeschriebenen Dekreten sind Worte gesetzt, die von religiös freier Gesinnung künden. Heute, zum Feiertag Allerheiligen: „Heiliger Geist“ bis „Kirche/Stiftung der Kirche“.

Die geistigen Bereiche und die Gebiete der theologischen Einordnung sind der Übersicht halber, soweit einigermaßen abgrenzbar, alphabetisch gereiht. Die einzelnen Zitate versuchen unter sorgsamer inhaltlicher Berücksichtigung des textlichen Umfelds die essentielle Aussage eines Textes möglichst präzise wiederzugeben. Der Vorwurf selektiver Auswahl mag hier ebenso wenig erhoben werden wie bei der selektiven Auswahl der Textstellen, die sonntags in den Kirchen zu hören sind. Auf persönliche Kommentare wurde bewusst verzichtet, Anspruch auf Vollständigkeit wäre illusorisch.

Heiliger Geist

Nizäno-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis 381:

„(…) Ich glaube an den heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater (und vom Sohne) (8) ausgeht. (…)“ (9)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965, 23.: „(…) Die Braut des fleischgewordenen Wortes, die Kirche, bemüht sich, vom Heiligen Geist belehrt, zu einem immer tieferen Verständnis der Heiligen Schriften vorzudringen, um ihre Kinder unablässig mit dem Worte Gottes zu nähren; (…)"

Himmelfahrt Berichtet im Markus- und Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte:

Mk 16,19.20: „[(…) Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.]“ (10)

Lk 24,35-53: „Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. (11) Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

Apg 1,9-11: „(…) Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. (…)

Historizität

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965, 19: „Unsere heilige Mutter, die Kirche, hat entschieden und unentwegt daran festgehalten und hält daran fest, dass die vier genannten Evangelien, deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht, zuverlässig überliefern, was Jesus, der Sohn Gottes, in seinem Leben unter den Menschen zu deren ewigem Heil wirklich getan und gelehrt hat bis zu dem Tag, da er aufgenommen wurde. (…)

Joseph Ratzinger: „Das Wirken Jesu ist nicht als ein mythisches Irgendwann anzusehen, das zugleich immer und nie bedeuten kann; es ist genau datierbares historisches Ereignis mit dem ganzen Ernst wirklich geschehener menschlicher Geschichte - mit ihrer Einmaligkeit, deren Weise von Gleichzeitigkeit mit allen Zeiten anders ist als die Zeitlosigkeit des Mythos.“ (Jesus von Nazareth, 2007, S. 38)

Hölle

Jesus zu den Schriftgelehrten und Pharisäern, Mt 23,33: „Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?

Lehrentscheid Papst Benedikts XII. über die beseligende Gottesschau und die letzten Dinge, 1336, Konstitution „Benedictus Deus", 1336: „Ferner bestimmen Wir: Wie Gott allgemein angeordnet hat, steigen die Seelen derer, die in einer tatsächlichen schweren Sünde verschieden, sofort in die Hölle hinab, wo sie von höllischen Qualen gepeinigt werden. (...)“ (12)

Recentiores epicoporum synodi, Schreiben der Glaubenskongregation, 17. Mai 1979, 7.: „Die Kirche glaubt, indem sie am Neuen Testament und an der Überlieferung treu festhält, an die Seligkeit der Gerechten, die einmal bei Christus sein werden. Ebenso glaubt sie, dass eine ewige Strafe den Sünder so trifft, dass er der Anschauung Gottes beraubt wird und dass die Auswirkung dieser Strafe das ganze Sein des Sünders erfasst. Was aber die Auserwählten betrifft, so glaubt sie, dass vor der Anschauung Gottes eine Reinigung stattfinden kann, die jedoch von der Strafe der Verdammten völlig verschieden ist. Das meint die Kirche, wenn sie von Hölle und Fegfeuer spricht.“
Joseph Ratzinger in Eschatologie – Tod und ewiges Leben (Regensburg 2007), 3. Kapitel. „Alles Deuteln nützt nichts: Der Gedanke ewiger Verdammnis, der sich im Judentum der beiden letzten vorchristlichen Jahrhunderte zusehends ausgebildet hatte (…), hat seinen festen Platz sowohl in der Lehre Jesu (…) wie in den Schriften der Apostel (…). Insofern steht das Dogma auf festem Grund, wenn es von der Existenz der Hölle (…) und von der Ewigkeit ihrer Strafen (…) spricht.

Benedikt XVI.: „Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." (Predigt am 25.3.2007 in der römischen Pfarre Santa Felicità in Fidene; zit. nach kath.net.)