Nein! – Nein! – Nein!

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Demonstranten / Fotos © Evelin Frerk

BERLIN. (hpd) Nein zur Hinrichtung! - Nein zu Steinigungen! - Nein zu Menschenrechtsverletzungen! - Freiheit für den Iran! Das sind die Forderungen und ein eher stilles Aufbegehren auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Am 3. November 2010, so kamen Berichte aus dem Iran, soll Sakineh Ashtiani hingerichtet werden. Wieder ist weltweit zu Demonstrationen aufgerufen worden, die Verurteilung aufzuheben. Hier in Berlin auf dem Pariser Platz haben sich wenige Menschen zusammengefunden. Die meisten kennen sich untereinander. Ein Polizeibeamter lässt sich den Grund der Versammlung erklären, schätzt die Anzahl der Personen, vier bis fünf Hände mehr würde er nicht brauchen. Um 20:30 Uhr wird hier wieder Ruhe eingekehrt und alle wieder auf dem Nachhauseweg sein, so verkündet er seine Ansicht und Recht hat er.

Nach der Umstellung auf die ‚Winterzeit’ ist es nun dunkel und kalt dazu. Dienstags um diese Zeit ist es auch bei Touristen und Reisenden nun nicht gerade Trend, an das Brandenburger Tor zu gehen und selbst wenn sie hier wären? Würden sie sich der Versammlung mit ihren Forderungen anschließen oder sich von der Thematik erschreckt abwenden? Beschäftigen wir mit dem eigenen vor uns liegenden Tod eher als mit einer Bedrohung von außen und dann noch im Iran? Mina Ahadi, sagte dazu: „Der Tod ist keine Strafe. Der Tod ist das Ende des Lebens.“

In der Mitte des Pariser Platzes blinken Transparente und Taschenlampen auf. Es gibt kein Licht, nur in der Nähe erkenne ich Gesichter. Eines davon ist Farzaneh Drerakhshan. Sie bezeichnet sich selbst für den Iran als verloren. Eine Einreise sei ihr nicht mehr möglich, sie würde sofort verhaftet werden und ins Gefängnis kommen. Zu offen habe sie sich gegen die Politik des Landes, in dem sie geboren ist, geäußert und habe damit gegen die dort geltenden Regeln verstoßen.

Seit dem 10. August 2010 treffen sich weltweit Menschen, die gegen das im Iran gegen Sakineh Ashtiani gesprochene Urteil protestieren. 198 Peitschenhiebe musste Sakineh Ashtiani bereits ertragen und nun die angekündigte Hinrichtung. All das wird hier und heute von dem ‚Mainstream’ eher nicht wahrgenommen. Diese Zusammenkunft hier gleicht eher einem Zusammenrücken von Menschen, die sich erheben gegen Willkür, die der Staat Iran seinen Bürgern auf erlegt. Ein Aufruf dazu in dem hpd-Video mit Susan Navissi, Elga Sorbas und Worten der grünen Politikerin Claudia Roth.

Wie es heute Morgen in den Medien heißt, sei die Hinrichtung aufgeschoben worden und werde überprüft. Sollten die weltweiten Protest einen Erfolg bewirkt haben oder ist es nur ein taktischer Aufschub?

Evelin Frerk