ZITATE (3)

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Fotos: Fiona Lorenz

SALZBURG. (hpd) Auch der dritte Teil der Sammlung von Gerhard Wimberger enthält Texte, die zu denken geben müssen. Neben Zitaten aus vom kirchlichen Lehramt festgeschriebenen Dekreten sind Worte gesetzt, die von religiös freier Gesinnung künden. Heute, zum Abschluss der Trilogie: „Maria“ bis „Zölibat“.

Die geistigen Bereiche und die Gebiete der theologischen Einordnung sind der Übersicht halber, soweit einigermaßen abgrenzbar, alphabetisch gereiht. Die einzelnen Zitate versuchen unter sorgsamer inhaltlicher Berücksichtigung des textlichen Umfelds die essentielle Aussage eines Textes möglichst präzise wiederzugeben. Der Vorwurf selektiver Auswahl mag hier ebenso wenig erhoben werden wie bei der selektiven Auswahl der Textstellen, die sonntags in den Kirchen zu hören sind. Auf persönliche Kommentare wurde bewusst verzichtet, Anspruch auf Vollständigkeit wäre illusorisch.

Maria

Apostolische Konstitution „Munificentissimus deus“, Pius XII., 1.November 1950, 38:

(…) Weil nun unser Erlöser der Sohn Marias ist, musste er, der vollkommenste Beobachter des Gesetzes, in der Tat wie den Vater, so auch seine liebe Mutter ehren. Da er ihr die große Ehre erweisen konnte, sie vor der Verwesung des Todes zu bewahren, muss man also glauben, dass er es wirklich getan hat.

44: „Nachdem Wir nun lange und inständig zu Gott gefleht und den Geist der Wahrheit angerufen haben, verkündigen, erklären und definieren Wir zur Verherrlichung des Allmächtigen Gottes, dessen ganz besonderes Wohlwollen über der Jungfrau Maria gewaltet hat, zur Ehre seines Sohnes, des unsterblichen Königs der Ewigkeit, des Siegers über Sünde und Tod, zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche, kraft der Vollmacht Unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht:
Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden
.“

45: „Wenn daher, was Gott verhüte, jemand diese Wahrheit, die von Uns definiert worden ist, zu leugnen oder bewusst in Zweifel zu ziehen wagt, so soll er wissen, dass er vollständig vom göttlichen und katholischen Glauben abgefallen ist.“ (19)

Dogmatische Bulle „Ineffabilis Deus“, Pius IX., 8. Dezember 1854, 542:

„(…) Die Lehre, dass die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung von Seiten des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muss deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden. Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohI bedenken, dass er sich selbst das Urteil gesprochen hat, dass er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist. (…)“ (20)

Katechismus der katholischen Kirche (1993), 496:

Schon in den ersten Formulierungen des Glaubens hat die Kirche bekannt, dass Jesus einzig durch die Kraft des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria empfangen wurde. Auch der leibliche Aspekt dieses Geschehens wurde mitausgesagt: Sie hat Jesus ´ohne Samen aus Heiligem Geist empfangen´ (DS 503). Die Väter sehen in der jungfräulichen Empfängnis das Zeichen dafür, dass wirklich der Sohn Gottes in eine uns gleiche menschliche Natur kam.

(Anmerkung: DS 503 ist ein Hinweis auf eine Lehrentscheidung der Lateransynode unter Papst Martin I. im Jahr 649. Unter der Nr. 195 ist im Neuner-Roos festgehalten: 3. „Wer nicht mit den heiligen Vätern im eigentlichen und wahren Sinne die heilige und immer jungfräuliche und unbefleckte Maria als G o t t e s g e- b ä r e r i n bekennt, da sie eigentlich und wahrhaft das göttliche Wort selbst, das vom Vater vor aller Zeit gezeugte, in den letzten Zeiten, ohne Samen, vom Heiligen Geiste empfangen und unversehrt geboren hat, indem unverletzt blieb ihre Jungfrauschaft auch nach der Geburt: der sei verworfen.“)

Nicht getauft sterbende Kinder

Internationale theologische Kommission, „Die Hoffnung auf Rettung für ungetauft sterbende Kinder“, 19.April 2007 (84 Seiten)

„(…) Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung gibt, dass ungetauft sterbende Kinder gerettet und zur ewigen Seligkeit geführt werden können, auch wenn sich zu dieser Frage keine ausdrückliche Lehre in der Offenbarung findet.

„... Unsere Schlussfolgerung lautet: Die vielen Faktoren, die wir im Vorausgehenden erwogen haben, geben schwerwiegende theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung, dass ungetauft sterbende Kinder Rettung finden und sich der glückseligen Schau erfreuen werden. Wir betonen, dass es sich eher um Gründe für betende Hoffnung als um Gründe für sicheres Wissen handelt. Es gibt vieles, was uns einfach nicht offenbart worden ist. (vgl. Joh16,12) (21) Wir leben im Glauben und in der Hoffnung auf den Gott des Erbarmens und der Liebe, der uns offenbart worden ist in Christus, und der Geist bewegt uns, in ständiger Dankbarkeit und Freude zu beten.

Katechismus der katholischen Kirche (1993) 1261:

Was die ohne Taufe verstorbenen Kinder betrifft, kann die Kirche sie nur der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, wie sie dies im entsprechenden Begräbnisritus tut. Das große Erbarmen Gottes, der will, dass alle Menschen gerettet werden, und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen lässt: ´Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!´, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt. Die Kirche bittet die Eltern eindringlich, die Kinder nicht daran zu hindern, durch das Geschenk der heiligen Taufe zu Christus zu kommen.

Papst

Bulle des Papstes Bonifaz VIII. „Unam Sanctam“, 1302: „Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig: Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir.“ (22)

Religion, einzig wahre

II. Vatikanisches Konzil, Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“, 1965, 1.:

„(…) Fürs erste bekennt die Heilige Synode: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. (…)“ (23)

Schöpfung - Evolution

Johannes Paul II. „Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien“, Botschaft von Papst Johannes Paul II. an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 22. Oktober 1996, 5.:

„(…) Pius XII. hat diesen wesentlichen Punkt betont: Der menschliche Körper hat seinen Ursprung in der belebten Materie, die vor ihm existiert. Die Geistseele hingegen ist unmittelbar von Gott geschaffen: ´animas enim a Deo immediate creari catholica fides nos retinere iubet´ (Enzyklika Humani generis,1950). Folglich sind diejenigen Evolutionstheorien nicht mit der Wahrheit über den Menschen vereinbar, die - angeleitet von der dahinter stehenden Weltanschauung - den Geist für eine Ausformung der Kräfte der belebten Materie oder für ein bloßes Epiphänomen dieser Materie halten. Diese Theorien sind im übrigen nicht imstande, die personale Würde des Menschen zu begründen.

Joseph Ratzinger:

"(…) Die Evolutionstheorie hebt den Glauben nicht auf; sie bestätigt ihn auch nicht. Aber sie fordert ihn heraus, sich selbst tiefer zu verstehen und so dem Menschen zu helfen, sich zu verstehen und mehr und mehr zu werden, der er ist: das Wesen, das in Ewigkeit zu Gott Du sagen soll. (…)“ (Aus: Wer ist das eigentlich – Gott?, München 1969, S. 240 f. Auch in: Dogma und Verkündigung, 4. Aufl. Donauwörth 2005, S. 152–156.)

Bertrand Russell:

Wenn alles eine Ursache haben muss, dann muss auch Gott eine Ursache haben. Wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, dann kann das ebensogut die Welt wie Gott sein.“ (Warum ich kein Christ bin, München 1963, S. 20)

Sünde - Tod

Röm 5,12: „Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.

Röm 6,7: „Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

Röm 6,23: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“

Joh 8,51: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.

II.Vatikanisches Konzil, Pastorale Konstitution „Gaudium et spes“, 1965, 18:

(…) Der Keim der Ewigkeit im Menschen lässt sich nicht auf die bloße Materie zurückführen und wehrt sich gegen den Tod. Alle Maßnahmen der Technik, so nützlich sie sind, können aber die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Die Verlängerung der biologischen Lebensdauer kann jenem Verlangen nach einem weiteren Leben nicht genügen, das unüberwindlich in seinem Herzen lebt. Während vor dem Tod alle Träume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, dass der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. Außerdem lehrt der christliche Glaube, dass der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verlorenging, vom allmächtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nämlich den Menschen, dass er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange.“

Theodizee

Hiob 1,18-22: „Noch ist dieser [Bote] am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.

Die Sprüche der Väter (Aus dem Talmud, Mischna, redigiert etwa im frühen 3. Jahrhundert n.Chr.), 4. Kapitel, 19:

Rabbi Jannai sagte: Wir vermögen nichts gegen die Behaglichkeit der Frevler und nichts gegen die Leiden der Gerechten.

Mohammed (Sahih Al-Bucharyy Nr. 6424. Vgl. dazu Hadith Nr. 5653):

"Allah, Hocherhaben ist Er, sagt: »Mein gläubiger Diener, dem Ich einen geliebten Menschen entriss, und er dies in Erwartung Meines Lohns geduldig ertrug, hat bei Mir keinen anderen Lohn zu erwarten, als das Paradies."

Stendhal:

Die einzige Entschuldigung Gottes ist, dass er nicht existiert.

Karl Rahner:

So kann die letzte Antwort, die ein Mensch auf das Problem des Leidens und des Todes geben kann, nur darin bestehen, dass er sich in liebendem Schweigen der Unbegreiflichkeit Gottes übergibt, in der sich die Frage des Leides verliert. (...) Der Christ ist in seinem Glauben überzeugt, dass die Antwort, die er auf sein Leidproblem geben muss, nur möglich ist als durch die Gnade gegebener Mitvollzug der Antwort, die Jesus am Kreuz auf die Todesnot gegeben hat, in die er willig versank: ´Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.´ Der Christ ist in seinem Glauben davon überzeugt, dass der Auferstandene der Gekreuzigte ist und umgekehrt, dass also die Antwort voller Übergabe in das Geheimnis Gottes und des Todes wirklich von Gott als ewig gültig und ewig selig machend angenommen, mit Gott selbst beantwortet ist.

Hans Urs von Balthasar:

(…) Der Leidende, der in der Agonie schreit, ist in Gott. Er ist es, weil die ganze Welt, so wie sie ist, mit all ihrem Blut und all ihren Tränen, in Christus, und genauer gesagt: im gekreuzigten Christus, geplant und geschaffen worden ist. (…) Dies aber heißt, dass die Liebe Gottes schon immer vorweg alles Weltleid unterfasst hat. (…)“

Hans Küng in Credo, München 1992, S.123:

(…) Besser schiene mir an diesem äußersten Punkt, bei dieser schwierigsten Frage, eine Theologie des Schweigens.

(S.126) „(...) lässt sich vom leidenden Gottesknecht Jesus her erkennen und in oft beinahe verzweifelter Hoffnung in Protest und Gebet bekennen, dass Gott auch dann noch, wenn das Leiden scheinbar sinnlos ist, verborgen anwesend bleibt; dass Gott uns zwar nicht vor allem Leid, wohl aber in allem Leid bewahrt; (…)

Benedikt XVI. (Aus der Ansprache in Auschwitz-Birkenau 28.Mai 2006):

Wir können in Gottes Geheimnis nicht hineinblicken – wir sehen nur Fragmente und vergreifen uns, wenn wir uns zum Richter über Gott und die Geschichte machen wollen. Dann würden wir nicht den Menschen verteidigen, sondern zu seiner Zerstörung beitragen. Nein – im letzten müssen wir bei dem demütigen, aber eindringlichen Schrei zu Gott bleiben: Wach auf! Vergiss dein Geschöpf Mensch nicht! Und unser Schrei an Gott muss zugleich ein Schrei in unser eigenes Herz hinein sein, dass in uns die verborgene Gegenwart Gottes aufwache – daß seine Macht, die er in unseren Herzen hinterlegt hat, nicht in uns vom Schlamm der Eigensucht, der Menschenfurcht und der Gleichgültigkeit, des Opportunismus verdeckt und niedergehalten werde.

Peter Knauer SJ Eine andere Antwort auf das ´Theodizeeproblem´ – was der Glaube für den Umgang mit dem Leid ausmacht. Daraus:

„ZUSAMMENFASSUNG
´Allmacht´ Gottes bedeutet nicht, dass er alles Mögliche könnte, sondern dass er ´in allem mächtig ist: Nichts kann ohne ihn sein. Aber dies ist für sich allein genommen noch keine tröstliche Aussage.´ Die Liebe Gottes zur Welt ist dieselbe, in der er von Ewigkeit her seinem eigenen Sohn zugewandt ist. Sie hat nicht ihr Maß an der Welt und kann auch nicht an ihr abgelesen werden, sondern wird nur durch Gottes Wort und nur für den Glauben offenbar. Die christliche Antwort auf die Theodizeefrage findet sich bereits in Röm 8,31–39: Keine Macht der Welt, nicht einmal der Tod, kann uns aus der Gemeinschaft mit Gott herausreißen.

Theologie

Kongregation für die Glaubenslehre Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen, 24. Mai 1990, 8.:

Da das Objekt der Theologie die Wahrheit, nämlich der lebendige Gott und sein in Jesus Christus geoffenbarter Heilsplan ist, muss der Theologe sein Glaubensleben vertiefen sowie wissenschaftliches Forschen und Gebet immer vereinen. Er wird auf diese Weise für den ´übernatürlichen Glaubenssinn´ aufgeschlossener, von dem er abhängt und der ihm als sichere Regel gelten wird, die seine Reflexion leitet und die Richtigkeit seiner Ergebnisse messen lässt.

11.: „(...) Die der theologischen Forschung eigene Freiheit gilt innerhalb des Glaubens der Kirche. (...)"

31.: „Es kann ferner vorkommen, dass die Schwierigkeit nach Abschluss einer ernsthaften Prüfung in der Bereitschaft, ohne inneren Widerstand gegen den Spruch des Lehramtes zu hören, bestehen bleibt, weil dem Theologen die Gegengründe zu überwiegen scheinen. Er muss dann angesichts einer Zustimmung, die er nicht geben kann, bereit bleiben, die Frage gründlicher zu studieren. Für eine loyale Einstellung, hinter der die Liebe zur Kirche steht, kann eine solche Situation gewiss eine schwere Prüfung bedeuten. Wenn dem Theologen die Gegengründe zu überwiegen scheinen, kann dies ein Aufruf zu schweigendem und betendem Leiden in der Gewissheit sein, dass, wenn es wirklich um die Wahrheit geht, diese sich notwendig am Ende durchsetzt.“

Unfehlbarkeit

I. Vatikanisches Konzil, Erster Lehrentscheid über die Kirche Christi, 1870, 4. Kapitel:

(…) Wenn der römische Bischof in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend, in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des römischen Bischofs sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich. Wenn sich jemand - was Gott verhüte - herausnehmen sollte, dieser unserer endgültigen Entscheidung zu widersprechen, so sei er ausgeschlossen.(…)“ (24)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“, 1964, 18.:

(…) Diese Heilige Synode setzt den Weg des ersten Vatikanischen Konzils fort und lehrt und erklärt feierlich mit ihm, dass der ewige Hirt Jesus Christus die Heilige Kirche gebaut hat, indem er die Apostel sandte, wie er selbst gesandt war vom Vater. (…) Diese Lehre über Einrichtung, Dauer, Gewalt und Sinn des dem Bischof von Rom zukommenden heiligen Primates sowie über dessen unfehlbares Lehramt legt die Heilige Synode abermals allen Gläubigen fest zu glauben vor. (…)

Vorhersage (Vaticinium ex eventu)

Jesaja 53, 4-7:

Aber er (mein Knecht) hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf.“

10-12: „Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.

Wahrheit

Thomas von Aquin:

Die Beweisführung (für religiöse Wahrheiten) ist schwierig und kann nur von Gelehrten verstanden werden; der Glaube aber ist nötig für die Ungebildeten, für die jungen Menschen und all diejenigen, denen es an Muße fehlt, sich mit Philosophie zu beschäftigen... Für sie reicht die Offenbarung.“ (in: "Summa contra Gentiles", entstanden ca. 1259-64)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965, 11:

"(...) Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum [firmiter, fideliter et sine errore] die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in Heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.(…)

Schreiben der deutschen Bischöfe an alle, die von der Kirche mit der Glaubensverkündigung beauftragt sind (22.September 1967):

Neuner-Roos Nr. 469, letzter Satz: „Denn wir sind fest überzeugt, und wir sehen uns darin durch die Erfahrung bestätigt, dass wir um des katholischen Glaubens willen weder eine Wahrheit, noch um einer Wahrheit willen den katholischen Glauben zu verleugnen brauchen, wenn wir diesen nur im Geiste der Kirche verstehen und immer noch tiefer zu erfassen suchen.

Einleitung zum „Katechismus der katholischen Kirche“, unterschrieben von Johannes Paul II., 11.Oktober 1992:

"(…) Möge das Licht des wahren Glaubens die Menschheit von der Unwissenheit und von der Sklaverei der Sünde befreien und sie so zur einzigen dieses Namens würdigen Freiheit hinführen (vgl. Joh 8,32): zu derjenigen des Lebens in Jesus Christus unter der Führung des Heiligen Geistes, (…)“ (S.35)

Bischof Wolfgang Huber, 15.September 2006: „Evangelisches Christsein orientiert sich (also) an der Wahrheit, die Jesus Christus in Person ist.

Koran, Sure 22,6: „Dies, weil Allah die Wahrheit ist und weil Er es ist, Der die Toten lebendig macht, und weil Er die Macht über alles hat.“

Zölibat

II. Vatikanisches Konzil, Dekret über Dienst und Leben der Priester „Presbyterorum ordinis“, 1965, 16.:

Die Kirche hat die vollkommene und ständige Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen, die von Christus dem Herrn empfohlen (Mt 19,12) (25) , in allen Jahrhunderten bis heute von nicht wenigen Gläubigen gern angenommen und lobenswert geübt worden ist, besonders im Hinblick auf das priesterliche Leben immer hoch eingeschätzt. (…) Durch die Jungfräulichkeit und die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen werden die Priester in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweiht; sie hangen ihm leichter ungeteilten Herzens an, schenken sich freier in ihm und durch ihn dem Dienst für Gott und die Menschen, dienen ungehinderter seinem Reich und dem Werk der Wiedergeburt aus Gott und werden so noch mehr befähigt, die Vaterschaft in Christus tiefer zu verstehen. (…)"

 

Fußnoten:

(19) Neuner-Roos Nr. 487: Unfehlbar
(20) Neuner-Roos Nr. 479: Unfehlbar
(21) Jesus: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
(22) Neuner-Roos Nr. 430: Unfehlbar
(23) Diese Stelle aus dem 1. Absatz der Erklärung ist im gesamten Neuner-Roos nicht aufzufinden.
(24) Neuner-Roos Nr. 454: Unfehlbar
(25) Mt 19,12, Jesus: „Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

 

ZITATE 1 (29.10.2010)
ZITATE 2 (01.11.2010)