Wie man Menschenleben rettet

FRANKFURT. Informationen aus erster Hand zur erfolgreichen Kampagne „Rettet Nazanin!“

verspricht die Veranstaltung „Nazanin Fatehi ist frei! Eine erfolgreiche Kampagne gegen die Todesstrafe im Iran“, die am Sonntag, dem 11.Februar, an der Universität Frankfurt stattfinden wird. Dort nämlich werden vor allem die beiden Hauptaktivistinnen der Rettungs-Kampagne ihre Erfahrungen schildern: Nazanin Afshin-Jam, die dank ihrer Erfahrung als Sängerin und ehemalige Miss Canada die Aktion weltweit sehr professionell in den Medien repräsentierte, sowie Mina Ahadi, die als Koordinatorin des Internationalen Komitees gegen Hinrichtung und Steinigung im Hintergrund die notwendigen Verbindungen herstellte.

Weltweite Aufmerksamkeit für den Fall Fatehi

Der Fall der Nazanin Fatehi hatte dank des Engagements von Afshin-Jam und Ahadi weltweit für Schlagzeilen gesorgt: Im März 2005 hatte sich Nazanin Fatehi gegen drei Männer, die sie vergewaltigen wollten, zur Wehr gesetzt, wobei sie einen der Angreifer in Notwehr tötete. Im Januar 2006 wurde die zur Tatzeit noch Minderjährige von einem iranischen Gericht zum Tod durch Erhängen verurteilt. Nicht zuletzt aufgrund des großen öffentlichen und politischen Drucks – die Petition der Kampagne wurde am Schluss von rund 350.000 Menschen unterstützt – wurde die Hinrichtung im Juni 2006 ausgesetzt und eine Wiederaufnahme des Verfahrens für Januar 2007 angeordnet. Im Zuge dieser Neuverhandlung gelangten die Richter zu dem Urteil, dass es sich bei dem Vorfall im März 2005 um einen Akt der Selbstverteidigung gehandelt habe. Allerdings habe Fatehi „unverhältnismäßige Mittel“ eingesetzt, weshalb sie „Blutgeld“ zahlen müsse. So stand die Kampagne von Afshin-Jam und Ahadi vor der nicht unerheblichen Aufgabe, kurzfristig die Summe von 43.000 US-Dollar aufzutreiben, bevor Nazanin Fatehi endlich am 31. Januar 2007 das Gefängnis verlassen konnte.

Abschluss einer mehrtätigen europäischen Vortragsreise

Die Veranstaltung in Frankfurt bildet den Abschluss einer mehrtätigen europäischen Vortragsreise von Afshin-Jam und Ahadi. In Brüssel haben sie bereits gestern vor dem Europäischen Parlament gesprochen, heute tragen Sie in Stockholm vor, übermorgen in Göteborg. Ziel der Vortragsreise ist es nicht nur, an einem konkreten Beispiel aufzuzeigen, wie ein Menschenleben im Iran gerettet werden kann. Wichtig ist den beiden Aktivistinnen auch, darauf hinzuweisen, dass der Fall Fatehi keineswegs ein Einzelfall ist, dass es sehr viele Menschen gibt, die im Iran, aber auch in anderen Teilen der Welt, auf „Hilfe von außen“ angewiesen sind und dass ein entsprechendes humanitäres Engagement keineswegs vergeblich sein muss, sondern, wie der Fall Fatehi zeigt, sehr wohl von Erfolg gekrönt sein kann.

Die Veranstaltung an der Frankfurter Uni (Hauptgebäude an der Bockenheimer Warte, Aulasaal 2. Stock) beginnt am Sonntag um 15.00 Uhr. Hauptveranstalter ist das Internationale Komitee gegen Hinrichtung und Todesstrafe, Kooperationspartner sind Amnesty International, Terre des femmes und die Giordano Bruno Stiftung.

 

Michael Schmidt-Salomon (hpd)