USA. (hpd) Auch wenn es zurzeit keinen direkten Wahlkampf in den USA gibt, ist die religiöse Rechte rundum aktiv. Nicht nur ihre bekannte Homophobie und die Dreistigkeiten des „Abtreibungsholocaust“ sind ihre beständigen Reizthemen, auch das Seebeben in Japan und Fukushima sind aktuell in ihrem Visier.
Lady GaGas neue Hitsingle ist megaerfolgreich und hat es geschafft, als 1000. Titel die Spitze der amerikanischen Charts zu erklimmen. „Born This Way“ thematisiert Homosexualität als einen Teil von Gottes Schöpfung und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Christliche Rechte zu Wort melden würde. Focus on the Family wehrte sich gegen die Behauptung des Songs, dass Homosexualität angeboren sei, wohl aber werden alle Menschen mit der Erbsünde geboren. (Quelle)
In Arkansas steht die Nachwahl eines vakant gewordenen Sitzes im Parlament an. Es treten gegeneinander an: Jerry Rapham und Bruce Cozart. Und wieder führen Vertreter der Christlichen Rechte eine antisemitische Schmutzkampagne. Der örtliche Republikaner Chuck Chatham wies die Wähler an, für seinen Parteifreund Cozart zu stimmen, weil dieser überzeugter Christ sei. Der Demokrat Rapham sei ein jüdischer Abtreibungsbefürworter. Der Fall ähnelt einem ähnlich gelagerten aus dem Dezember 2010, bei dem christliche Politiker die Ernennung eines Juden zum Parlamentspräsidenten verhindern wollten. (Quelle)
Mit Blick auf die angespannte Situation im Nahen Osten warnte Franklin Graham davor, dass die Muslimbruderschaft alle Ebenen der Obama-Regierung infiltriert hätte und Moslems die Entscheidungen des Militärapparats und Außenministeriums maßgeblich mitbestimmen würden. (Quelle)
Ausgerechnet der Islamophobe Bryan Fischer fällt auf die Propagandatricks des Moslems Gaddafi rein. In seinem Blog sprach er sich gegen die Luftschläge westlicher Staaten auf Libyen aus, weil dies nur die Aufständischen stärken würde, hinter denen nach seiner (und Gaddafis) Meinung nur al-Qaida steckt. Außerdem ist er der Ansicht, dass die Religionsfreiheit in der Verfassung der USA nicht den Islam betreffe. (Quelle)
Bobby Franklin, Abgeordneter aus Georgia, nahm den neuesten Kampfeinsatz der US-Luftwaffe zum Anlass, auf das Thema Abtreibung hinzuweisen. Seiner Ansicht nach sei auch ein Angriff auf die Vereinigten Staaten gerechtfertigt, da Schwangerschaftsabbrüche genauso grausam seien, wie Gaddafis Gewalttaten. (Quelle)
Richard Land warnte davor, dass Abtreibungen die gesamte Wirtschaft Amerikas geschädigt hätten. Alle Christen müssten dafür beten, dass kein konservativer Richter am Obersten Gerichtshof in der Amtszeit Obamas sterbe, den dieser dann durch einen Liberalen ersetzen könnte. (Umgekehrt hatten Vertreter der Christlichen Rechten in der Vergangenheit für den Tod von Abtreibungsbefürwortenden Richtern gebetet.) Die meisten Amerikaner wüssten nicht, wie gut sie es unter George W. Bush hatten. (Quelle)
Da ist auch der Nazivergleich nicht fern. Eine Vereinigung, die sich gegen den „Abtreibungsholocaust“ einsetzt, will künftig an Lebensschützer den Geschwister-Scholl-Preis verleihen. (Quelle)
Das prägende Ereignis dieses Monats war das Seebeben vor der japanischen Küste, das zu schweren Verwüstungen führte. Die Opferzahlen werden noch immer aktualisiert, mit allen Vermissten könnten sogar bis zu 30.000 Menschen um Leben gekommen sein. Außerdem führte das Erdbeben zu einem schweren Unfall im Kernkraftwerk Fukushima, die bis zum heutigen Tag noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Wie so oft in der Vergangenheit wurde auch diese Naturkatastrophe als göttliches Zeichen interpretiert.
Die erste Reaktion auf das schreckliche Erdbeben stammt von Tim LaHaye. Er war als einer der wenigen Vertreter der Christlichen Rechten indirekt betroffen, denn zu damaligen Zeitpunkt befand er sich auf Hawaii und musste wegen einer Tsunamiwarnung aus seinem Hotelzimmer flüchten. Laut LaHaye prophezeit die Bibel im Neuen Testament Erdbeben als Zeichen der Apokalypse. Das Ende der Welt sei also nah. So sah es auch Rod Parsley, der warnte, dass der Antichrist bald in Erscheinung treten könnte. (Quelle1) (Quelle2)
Cindy Jacobs sah in dem Erdbeben eine Strafe Gottes für Götzendienst. Die Japaner hätten die Sonnengötting Amaterasu angebetet und die Insel Hokkaido gleiche einem Drachenkopf.
Rick Joyner warnte vor einem dämonischen Plan. Die Hilfe für das angeschlagene Japan würde die USA in eine Wirtschaftskrise stürzen, was wie schon in Deutschland geschehen, zu einer Machtübernahme der Nazis führen würde. Als Strafe für die bösen Atheisten werde Gott außerdem Kalifornien zerstören. (Quelle1) (Quelle2) (Quelle3)
Jim Garlow beruhigte seine Anhängerschaft, dass die Reaktorkatastrophe in Fukushima nicht so schlimm sei, wie die „ideologische Strahlung“ der radikalen Linken die zur Ermordung von über 50 Millionen ungeborenen Babies geführt habe. (Quelle)
Das Institut für Religion und Demokratie beklagte sich, dass die Methodistische Kirche zu ihrer Gedenkveranstaltung bei den Vereinten Nationen für die Erdbebenopfer auch Shintoisten und Buddhisten geladen hatte. Die radikalen linken Frauen in der Kirche machten es zunehmend schwer noch das Christentum bei den Methodisten zu erkennen. (Quelle)
Pat Robertson gibt sich unbeirrt. Er vertraut darauf, dass die Kernkraftwerke in den USA sicher seien, da sie sich nicht in Erdbebengebieten befänden, was aber falsch ist, beispielsweise gilt dies nicht für die Regionen in Kalifornien am St. Andreas-Graben. (Quelle)
Unterdessen bringt sich Newt Gingrich, ehemaliger Sprecher des Repräsentantenhauses, für eine Präsidentschaftskandidatur in Stellung. Der Republikaner gehörte erst der Southern Baptist Convention an, konvertierte dann aber zum Katholizismus. Er bemüht sich um die evangelikale Wählerschaft und traf sich diesen Monat mit Pastor John Hagee. Auch John McCain hatte sich im Vorwahlkampf 2008 mit dem einflussreichen Vertreter der Christlichen Rechten getroffen, beendete die Zusammenarbeit aber, als antisemitische Äußerungen Hagees publik wurden.
Ja was denn nun? Als Newt Gingrich in Hagees Cornerstone Church auftrat, warnte er vor einer düsteren Zukunft. Er habe Angst davor, dass seine Enkelkinder in einem atheistischen, von radikalen Moslems beherrschten Land aufwachsen könnten. (Quelle)
Zusammenstellung und Übersetzung: Lukas Mihr