Gericht entscheidet gegen Humanistische Schule

FÜRTH. Das Verwaltungsgericht Ansbach entschied am 9. Februar gegen eine Humanistische Schule. Die Richter halten bayerische Grundschulen

bereits für reformpädagogisch genug. Ein entsprechendes Gutachten des Antragstellers wurde verworfen.

Mit Unverständnis reagiert der HVD-Nürnberg auf das Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach, das die Klage zur Genehmigung einer Humanistischen Schule in Fürth am vergangenen Donnerstag abgewiesen hat (s.Anhang).

„Unser Konzept hat diese Abfuhr nicht verdient", so der HVD-Vorsitzende Helmut Fink. Das eingereichte pädagogische Konzept der geplanten Ganztagesschule umfasst unter anderem eine ausgeprägte Schuldemokratie, Einbindung der Eltern, Sozialpädagogen als unterrichtsergänzende Mitarbeiter, eine Portfolio-Bewertung anstelle der Ziffernnoten, altersübergreifendes Unterrichten, kleine Klassen, individuelle Förderung in Projekt- und Lerngruppen, einen umweltpädagogischen Schwerpunkt mit einem festen Wochentag im Freien sowie das Fach Humanistische Lebenskunde für die konfessionsfreien Schülerinnen und Schüler. „Nach dem Gedanken der Best Practice haben wir aus innovativen und klassischen reformpädagogischen Ansätzen unter dem Dach des humanistischen Menschenbildes ein neues pädagogisches Gesamtkonzept geformt. Dieses Gesamtkonzept zieht die Konsequenzen aus den PISA-Ergebnissen und berücksichtigt neueste Erkenntnisse der Hirn- und Lernforschung", erklärt Geschäftsführer Michael Bauer. Es sei so noch nirgends verwirklicht worden.

Die Einholung eines eigenen pädagogischen Fachgutachtens zur Beurteilung des Konzepts hatte das Gericht abgelehnt. Die vom HVD vorgelegten Gutachten und Stellungnahmen bayerischer Pädagogik-Professoren, die allesamt zu einem eindeutig positiven Ergebnis kamen, wurden vom Gericht zwar als kompetent anerkannt, aber es entschied dennoch gegenteilig. Ein „besonderes pädagogisches Interesse" an dem Schulkonzept bestehe nicht, weil die bayerischen staatlichen Grundschulen bereits so arbeiten würden. Die Schuldemokratie (siehe Presseerklärung vom 12.2. im Anhang) sei durch Elternbeirat und Schülermitverwaltung verwirklicht, Umweltpädagogik fände bereits am Wandertag oder bei Ausflügen statt.

„Die Richter können bayerische Schulen nur vom Hörensagen kennen, sonst würden sie so etwas nicht behaupten", wundert sich Ulrike von Chossy, zuständige Projektleiterin beim HVD-Nürnberg. Helmut Fink pflichtet ihr bei: „Wir wollen nach wie vor eine weltoffene Schule, an der ein humanistischer Geist herrscht. Jetzt werden wir die rechtlichen Schritte gegen dieses Urteil prüfen und parallel dazu überlegen, ob wir anstatt der bisher beantragten Ersatzschule nicht doch eine weltanschauliche Schule analog zu den christlichen Bekenntnisschulen gründen werden".

Die reformpädagogischen Ansätze, die im Konzept für die <Humanistische Schule> Fürth zu einem Humanistischen Schulkonzept zusammengeführt worden sind, stehen in einer inneren Verbindung mit dem zugrunde liegenden humanistischen Menschenbild. Auf der Grundlage dieses humanistischen Menschenbildes finden Elemente aus den klassischen wie auch aus den neuen Reformpädagogiken ihren spezifischen Platz in einer neuen humanistischen Pädagogik, wie sie im Konzept der Humanistischen Schule Fürth ausgeführt wird. Dieses spezifische Menschenbild ist es auch, das die einzelnen, aus verschiedenen Traditionen stammenden Ansätze motiviert und somit zu einem neuen, kohärenten Ganzen werden lässt.

Ansprechpartner:
Michael Bauer, Geschäftsführer HVD-Nürnberg K.d.ö.R.,
Tel. 0911 / 431 04 - 20