Konsens ist kein Ende selbstständigen Denkens

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Åse Kleveland singt "My Own Land" / Alle Fotos: Arik Platzek

OSLO. (hpd) Am Sonntag ging der achtzehnte Welthumanistenkongress zu Ende. Es haben 448 Delegierte aus 50 Ländern teilgenommen. Åse Kleveland, Präsidentin des Humanistischen Verband Norwegens, beurteilte das Ereignis als „inspirierend, lohnend und unterhaltsam“. Die frühere Musikerin und ehemalige Kulturministerin verabschiedete sich mit einem selbst gesungenen Lied. Tagungsort 2014 ist Oxford.

In ihrer Schlussrede erklärte Kleveland zuvor, den norwegischen Humanistinnen und Humanisten sei immer bewusst, dass es außerhalb ihres Landes noch viele Gleichgesinnte auf der ganzen Welt gibt. „Aber wenn wir uns hier treffen, miteinander sprechen und diskutieren, fühlen wir, dass die globale Gemeinschaft real ist“, sagte Kleveland weiter. Das gebe Stärke und Inspiration für die Zukunft.

Pluralismus und Vielfalt, Toleranz und Solidarität, Weisheit und Wissen

Sie äußerte erneut ihre Freude, so viele Gäste aus afrikanischen und asiatischen Staaten begrüßt haben zu können. Wo immer für Humanismus gearbeitet werde, müsse deutlich werden, wie wichtig die Verankerung seiner Werte in den Gesellschaften ist. Pluralismus und Vielfalt, Toleranz und Solidarität, Weisheit und Wissen sollten kreativ zusammenwirken. „Frieden ohne Kreativität ist undenkbar“, sagte Kleveland. Sie betonte zu wissen, wie gefährlich und herausfordernd die Arbeit für Humanismus in vielen Ländern ist und versprach volle Unterstützung bei diesen Anstrengungen.

Ihren persönlichen Abschluss bildete Åse Kleveland mit einem Auftritt als Sängerin und Musikerin und dem Lied „My Own Land“, der von tosendem Beifall und Jubel beantwortet wurde. Die Schlussreden von Eggericks und Kleveland wurden zuvor mit einem Vortrag von John Lennons „Imagine“ und der norwegischen Variante von „Die Gedanken sind frei“ eingeleitet.

 

Sonja Eggerickx, IHEU-Präsidentin, drückte dem Humanistischen Verband Norwegen für die Durchführung große Dankbarkeit aus. Die Diskussionen während der vergangenen Tage hätten gezeigt, dass auch wo kein Konsens zustande komme, man sich in Freundschaft trennen könne. Und eine Übereinkunft, so sei für sie deutlich geworden, müsse nicht das Ende des selbstständigen Denkens bedeuten.

Die Britin Naomi Philipps stellte den Tagungsort des nächsten Kongresses in drei Jahren vor. Der kommende World Humanist Congress soll vom 6. bis 11. August im britischen Oxford, Ausbildungs- und Wirkungsstätte von Menschen wie Adam Smith, Julian Huxley, Richard Dawkins oder Christopher Hitchens, durchgeführt werden. Veranstalter wird die British Humanist Association sein.

Arik Platzek (zurzeit in Oslo)

 

 

 

Hinweis: Der hpd wird in den kommenden Tagen weitere Berichte und Interviews vom gestern beendeten Kongress veröffentlichen, darunter mit BHA-Chef Andrew Copson und David P. Silverman, Vorsitzender der American Atheists.
 

Weitere Fotos können schon jetzt auf Flickr betrachten werden.