Sex und Rekombination im Lichte der Evolution

KASSEL. (hpd) Das Team um den Evolutionsbiologen Prof. Ulrich Kutschera setzt seine wissenschaftliche Aufklärungsarbeit unermüdlich fort und hat nun sein siebtes Lehrvideo veröffentlicht: „Was ist Sex und Rekombination?“.

In der Reihe „Tatsache Evolution - Was Darwin nicht wissen konnte“ hat das Evolutionsbiologen-Team Prof. Ulrich Kutschera (Universität Kassel/Stanford, USA), Dipl. Biol. Lena Dörges und Dr. Stefan Schauer (beide Universität Kassel) die fünf Theorien des Urvaters der Evolutionsforschung im Lehr-Video Nr. 6 "Was ist Darwinismus?" vorgestellt und kritisch bewertet.

Charles Darwin (1809-1882) hatte im Prinzip Recht, er konnte jedoch die Ursache der biologischen Variabilität und somit die Voraussetzungen für eine Abstammung mit Abänderung bei sich ändernder Umwelt nicht erklären. Da er die Vererbungs-Prinzipien von Gregor Mendel (1822-1884) nicht kannte, ging Darwin vom Lamarck'schen Grundsatz einer Vererbung erworbener Körpereigenschaften aus. Diese Spekulationen konnten nicht bestätigt werden und sind u. a. Inhalt des Lehr-Videos Nr. 7 "Was ist Sex und Rekombination?".

August Weismann (1834-1814) erkannte in der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung, auch sexuelle Reproduktion genannt, die Hauptursache der biologischen Variabilität. Diese "Neodarwin'schen Theorie" aus dem Jahr 1900 konnte bestätigt und erweitert werden. Evolutionsforscher diskutieren aber noch 2011 die Frage, warum bei 99 % aller Tier- und Pflanzenarten die aufwändige sexuelle Fortpflanzung durchlaufen wird, obwohl hierbei nur die Weibchen über befruchtete Eizellen Nachkommen gebären, während die Männchen kinderlos sterben. Die Männer erzeugen aber über ihre Keimzellen (Spermien) variable Nachkommen und sind, zumindest bei Säugetieren, die eigentlichen Variationen-Generatoren der Evolution.

Bei negativen Umwelteinflüssen oder Parasiten-Befall ist die biologische Variabilität überlebensnotwendig, da während dieser Krisen nur wenige Individuen überdauern, sich fortpflanzen und die Population in der Generationen-Abfolge erhalten.

Im Video wird auch die sexuelle Selektion ("Damenwahl im Tierreich") behandelt und die folgende aktuelle Schlussfolgerung gezogen: Weibchen gebären und erhalten somit die Art, Männchen schaffen Vielfalt.

 

[video: http://www.youtube.com/watch?v=eV8St2MGpPU]

 

Die Weiterentwicklung des "Neodarwinismus" wird in Video Nr. 8 "Was sind Evolutionstheorien?" (ca. November 2011) beschrieben. Dort wird u. a. auch auf die Epigenetik eingegangen.

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