FreidenkerIn Nr. 3 soeben erschienen

WIEN. (hpd) Soeben ist die aktuelle FreidenkerIn erschienen. Die religionskritische Zeitschrift wird vom Österreichischen Freidenkerbund herausgeben. Themen sind u.a. der Papstbesuch in Spanien, Religionskritik und vermeintliche Psychiatrie, zum ethischen Dilemma von Religionslehrern, das Christentum als Sammelsurium sowie die evolutionäre Komplexität.

Im Editoral geht Theo Maier auf die demokratiepolitisch bedenklichen Zustände bei der Unterdrückung der Protestkundgebungen gegen den Papstbesuch in Spanien ein. Im krassen Widerspruch zu der offiziellen Sparpolitik, die mitverantwortlich für eine Rekordarbeitslosigkeit unter jungen Menschen ist, stehen für dieses katholische Propagandaspektakel ausreichend finanzielle und polizeiliche Mittel zur Verfügung. Ähnlich verhält es sich in Österreich. Während der Bürger geschröpft wird, erhöht die Regierung den Kirchensteuerabsetzbetrag von ursprünglich €100 auf €400!!!

Endstation Psychiatrie. Die Zukunft der Religionskritik?

Der Leitartikel von Ronald Bilik (Religionskritik auf der Couch. FundamentalistInnen im Psycho-Rausch) analysiert eine vom Opus Dei organisierte Tagung mit dem Titel: Das Unbehagen mit der Religion. Islamophobie und verwandte Phänomene. Diese Tagung fand im Juni im Islamischen Zentrum in Wien statt. Die Hauptaussage dieser Zusammenkunft von christlichen und islamischen Fundamentalisten lautet: Religionskritiker haben ein psychisches Problem, welches sich häufig durch eine irrationale und aggressiv auftretende Phobie gegenüber religiösen Menschen bemerkbar macht. Diese und andere dort vertretene Positionen werden, psychologisch und historisch fundiert, in satirischer und humorvoller Weise ad absurdum geführt.

Hermann Geyer widmet sich in seinem Artikel (Religion spendet falsche Werte aus falschen Erkenntnisgrundlagen) dem ethischen Dilemma, in welchem sich Religionslehrer befinden, die gleichzeitig auch das Fach Ethik unterrichten. Da diese aus Glaubensgründen den Glauben über die menschliche Erkenntnis stellen müssen, können sie in keiner Weise eine moderne und wissenschaftlich fundierte Ethik vermitteln. Der irrationale Glaube erweist sich somit als ein desorientierender Störfaktor im Unterricht.

Wissenschaft als Feind der Religion

Die Historikerin Magdalena Hawlik-Van de Water, (Das Christentum – eine synkretistische Religion) zeigt, wie das Christentum unterschiedliche Riten und Feste und Glaubensvorstellungen antiker Kulte sowie der jüdischen Religion übernahm und somit eine neue Religion kreierte. Ebenso ausschlaggebend waren aber auch philosophische Strömungen, wie die asketischen Ansätze der Pythagoräer und Stoiker. Das Christentum erweist sich somit als Sammelsurium unterschiedlicher Traditionen und Religionen.

Theo Maier (Befreiung des Denkens) bietet einen geistesgeschichtlichen Überblick bezüglich der Entwicklung der kritischen Wissenschaft und ihrer Konsequenzen für die Entstehung der österreichischen Freidenkerbewegung. Ebenso findet sich hier ein kurzer Abriss über die hundertjährige Geschichte dieses Vereins. Getreu dem Motto des Freidenkerbundes: Denken statt Beten, wird ferner die politische Zielsetzung des Freidenkerbundes referiert.

Gott schütze uns vor der Rückkehr der Religionen, lautet der Beitrag von Marco Meng. Hierin zeigt der Autor die Probleme und Gefahren auf, welche die Integration archaischer Glaubensvorstellungen wie Christentum und Islam, in die moderne Gesellschaft mit sich bringt. Während Religionen sich mit Substantiven wie Lösung und Erlösung schmücken, stellen sie aufgrund ihrer oftmals absurden Glaubensvorstellungen in Wirklichkeit eine Bedrohung für den Weltfrieden dar.

Jürgen Baldinger (Die evolutionäre Komplexität) setzt sich mit der Problematik des Verhältnisses von zufälliger und nichtzufälliger Komplexität auseinander. Während Kreationisten gerne auf die angebliche Unmöglichkeit einer zufälligen Entstehung der biologischen Komplexität hinweisen, kann gezeigt werden, dass die kumulative, nichtzufällige Selektion ein entscheidender Faktor in der Evolution ist.

Wie in jeder Ausgabe werden auch diesmal mehrere neu erschienene Bücher in Rezensionen besprochen. Zur FreidenkerIn geht es hier.

Ronald Bilik