Religiöse Rechte – Dezember 2011

Blamage für Rick Perry: Mit einem emotionalen Spot wollte der Gouverneur von Texas kurz vor Weihnachten bei der Christlichen Rechten punkten. Er schäme sich nicht dafür Christ zu sein und sei schockiert, dass Schwule im Militär dienen dürften. Außerdem sei es Kindern verboten, Weihnachten zu Feiern. Obamas „Krieg gegen die Religion“ müsse gestoppt werden. Die rührselige Inszenierung sorgte für viel Spott im Netz. Parodien verbreiteten sich wie ein Lauffeuer und böse Zungen erfreuten sich daran, dass Perry wie ein schwuler Cowboy aus dem Film Brokeback Mountain aussah. Das Video sammelte in Rekordzeit „Dislikes“ auf dem Portal YouTube. Nur Justin Bieber ist noch unbeliebter.

Sowohl Cain als auch Perry hatten jeweils die Führung im Kandidatenfeld inne, die beide jedoch mit kleineren Fehltritten verspielten. Kurz danach stieg Newt Gingrich, der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, in den Umfragen auf. Er fiel oft durch markige Sprüche auf, beispielsweise schlug er vor, Kinderarbeit zu legalisieren um fehlende Hausmeister an Schulen zu ersetzen. Diese Aussage bekräftigte er nochmal. Arme Kinder sollten arbeiten, weil sie so nicht in Versuchung kämen, illegal Geld zu verdienen. Kurz vor den entscheidenden ersten Vorwahlen am 3. Januar in Iowa kann jedoch auch der ehemalige Gouverneur Mitt Romney wieder an Boden gewinnen. Ohne überraschende Wendung zeichnet sich damit ein Zweikampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur ab.

Letztlich ist keiner der beiden Kandidaten der Traumkandidat der Christlichen Rechten. Beide geben sich konservativ, doch viele Evangelikale halten dies für eine Fassade, die schnell zusammenbricht, wenn parlamentarische Kompromisse zählen. Newt Gingrich ist zudem Katholik (war aber Baptist) und hat mehrere Ehen und Scheidungen hinter sich. Mitt Romney hingegen ist Mormone. Während in der Christlichen Rechten der Konsens besteht, dass ein Katholik, so er konservativ genug auftritt, wählbar ist, so ist das Mormomentum ein ewiger Zankapfel. Manche Evangelikale könnten sich vorstellen, Romney zu wählen, andere nicht.

Der eigentliche Favorit der Christlichen Rechten war Rick Perry, wobei man sich auch mit Rick Santorum hätte anfreunden können. Dieser ist zwar Katholik, aber ultrakonservativ und mit seinem Eintreten gegen die Evolutionstheorie gewissermaßen päpstlicher als der Papst. Im letzten Wahlkampf galt Mike Huckabee als Favorit der Christlichen Rechten, die sich mit John McCain erst anfreunden konnte, als er die erzkonservative Sarah Palin als Vize nominierte.

Der Präsident der Southern Baptist Convention in South Carolina, Brad Atkins, sagte, dass Christen eher für einen untreuen Mann als für einen Mormonen stimmen könnten. Janet Mefferd sagte in ihrem Radioprogramm, dass Evangelikale keine Vorurteile gegen Mormonen hätten, Mitt Romney aber sehr wohl Vorurteile gegen Evangelikale hätte. Entgegen ihrer Beteuerung nannte sie das Mormonentum einen „Kult“. Bryan Fischer erklärte, dass Muslime und Mormonen ein falsches Bild von Jesus hätten und von Satan getäuscht würden. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr