AHA! SciFi-Autoren

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Collage und Bearbeitung: F. Lorenz

(hpd) Es gibt erstaunlich viele Prominente, die sich als Atheisten, Humanisten und Agnostiker „outen“ – vor allem in angelsächsischen Ländern. Ihre Begründungen dafür sind oftmals unterhaltsam, klug und vorbildlich. Deshalb hat der hpd beschlossen, regelmäßig eine Auswahl zusammenzustellen, sortiert nach Zunft. Heute sind Autoren von Science-Fiction-Romanen und Fernsehserien an der Reihe.

Bei der heutigen Auswahl fällt auf, wie stark die naturwissenschaftliche und technische Ausrichtung einiger der hier vorgestellten Autoren war. Einige schrieben nur nebenberuflich Science Fiction – und gehörten zu den bekanntesten dieser Zunft. Bei der Auswahl wurde, wenn möglich, auf den Humanismus mehr Wert gelegt als darauf, lediglich Atheisten vorzustellen. Alle vorgestellten Autoren waren prägend für Generationen von Lesern und Zuschauern, d.h. ihre Ideen für eine bessere – oder ihre Warnungen vor einer unmenschlichen – Zukunft fanden weite Verbreitung. Vielleicht haben sie damit sogar unsere Zukunft gestaltet.

Die Autoren sind nach Geburtsdatum sortiert:

 

Herbert George “H.G.” Wells, 21. September 1866 – 13. August 1946, war ein englischer Autor, der heute am besten für seine Science-Fiction-Werke bekannt ist. Dabei schrieb er auch in anderen Genres, wie zeitgenössische Romane, geschichtliche und gesellschaftliche Kommentare, er schrieb sogar Regeln für Kriegsspiele. Mit Jules Verne und Hugo Gernsback wird Wells als „Vater des Science Fiction“ bezeichnet.
Wells wurde jedoch zuerst in Biologie ausgebildet und sein ethisches Denken war in einen spezifisch und fundamental Darwin’schen Kontext eingebettet. Zudem war er ausgesprochener Sozialist und sympathisierte meist mit pazifistischen Sichtweisen.
Zu seinen bekanntesten Büchern gehören die mehrfach verfilmten Romane The Time Machine (Die Zeitmaschine, 1895), The Island of Doctor Moreau (Die Insel des Doktor Moreau, 1896), The Invisible Man (Der unsichtbare Mann, 1897) und The War of the Worlds (Krieg der Welten, 1898).

Über das Christentum sagte Wells: „...es ist für mich jetzt nicht wahr ... Jeder gläubige Christ ist, da bin ich sicher, mein spiritueller Bruder ... aber wenn ich mich systemisch als einen Christen bezeichnen würde, würde ich für die meisten Menschen zu viel implizieren und also lügen.“ Über andere Weltreligionen schreibt er: „All diese Religionen sind wahr für mich, so wie die Kathedrale in Canterbury ein wahres Ding ist und wie ein Schweizer Chalet ein wahres Ding ist. Sie sind da und sie haben einem Zweck gedient, sie haben funktioniert. Sie sind nur für mich nicht wahr, um in ihnen zu leben ... Sie funktionieren nicht für mich.“
Of Christianity he has this to say: „... it is not now true for me ... Every believing Christian is, I am sure, my spiritual brother ... but if systemically I called myself a Christian I feel that to most men I should imply too much and so tell a lie.“ Of other world religions he writes: „All these religions are true for me as Canterbury Cathedral is a true thing and as a Swiss chalet is a true thing. There they are, and they have served a purpose, they have worked. Only they are not true for me to live in them ... They do not work for me.

 

 

Isaac Asimov, 2. Januar 1920 – 6. April 1992, war amerikanischer Autor und Professor für Biochemie an der Boston University. Am meisten war Asimov bekannt für seine Science-Fiction-Werke und seine populärwissenschaftlichen Bücher. Er war einer der produktivsten Autoren aller Zeiten, da er über 500 Bücher schrieb oder herausgab und geschätzte 90.000 Briefe und Postkarten verfasste.
Asimov wurde zu seinen Lebzeiten als einer der „Großen Drei“ Science-Fiction-Autoren angesehen. Seine berühmteste Arbeit ist die Foundation-Serie, weitere wichtige Werke sind die Galactic Empire-Serie und die Robot-Serie. Er schrieb auch Krimis und Fantasy sowie Sachbücher. Die meisten seiner populärwissenschaftlichen Bücher erklären wissenschaftliche Konzepte auf historische Weise, indem sie so weit als möglich in eine Zeit zurückgehen, in der die in Frage kommende Wissenschaft (Physik, Astronomie, Mathematik, Chemie, William Shakespeare, die Bibel) sich in ihrem einfachsten Stadium befand.
Asimov war lange Zeit Mitglied und Vizepräsident von Mensa International, allerdings zögernd; er beschrieb einige Mitglieder dieser Organisation als „gehirnstolz und aggressiv bezüglich ihres IQ“. Mehr Freude empfand er als Präsident der American Humanist Association.
Ein Zitat: „Kreationisten lassen ‚Theorie’ so klingen, als sei sie etwas, das man sich erträumt hat, nachdem man die ganze Nacht betrunken war.“
“Creationists make it sound like a ‘theory’ is something you dreamt up after being drunk all night”

 

 

Eugene Wesley „Gene“ Roddenberry, 19. August 1921 – 24. Oktober 1991, geboren in El Paso, Texas, war ein amerikanischer Fernseh-Drehbuchautor, Produzent und Futurist. Am meisten bekannt ist Roddenberry dafür, die amerikanische Science-Fiction-Serie Star Trek geschaffen zu haben.
Im zweiten Weltkrieg flog er 89 Kampf-Missionen und war nach dem Krieg als Pilot für PanAm tätig. Später trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Polizist in Los Angeles, um seine Familie versorgen zu können (bis 1956). Gleichzeitig begann er sich darauf zu konzentrieren, Drehbücher für das Fernsehen zu schreiben. Seine Figur des Spock basiert angeblich auf dem legendären Leiter der LAPD, William H. Parker und dessen sehr rationalem und wenig emotionalem Verhalten.
Obgleich er als Baptist erzogen wurde, sah er sich selbst als Humanist und Agnostiker. Religion war für ihn die Ursache vieler Kriege und menschlichen Leids. Er machte den Drehbuchautoren für Star Trek und Star Trek: The Next Generation klar, dass Religion und mystisches Denken darin nicht enthalten sein sollten und dass in Roddenberrys Vision der Zukunft der Erde jeder ein Atheist und besser dran wäre. Er war in dieser Hinsicht jedoch nicht pedantisch und in einigen Folgen beider Serien gibt es religiöse Bezüge.
Roddenberry war Mitglied der American Humanist Association und wurde als „einer der einflussreichsten, doch unangekündigten Humanisten des zwanzigsten Jahrhunderts“ bezeichnet.
Roddenberry was a member of the American Humanist Association, and has been called “one of the most influential yet unheralded humanists of the twentieth century.”

 

 

Stanislaw Lem, 12. September 1921 – 27. März 2006, war ein polnischer Autor für Science Ficion, Philosophie und Satire. Seine Bücher wurden in 41 Sprachen übersetzt und mehr als 27 Millionen Exemplare wurden verkauft. Zu den bekanntesten Werken gehört sein Roman Solaris (1961), welches dreimal verfilmt wurde, aber auch Kongres futurologiczny (Der futurologische Kongress, 1971).
Seine Arbeiten erkunden philosophische Themen, Spekulation über Technologie, das Wesen der Intelligenz, die Unmöglichkeit einvernehmlicher Kommunikation und Verständigung, Verzweiflung über menschliche Grenzen und die Stellung der Menschheit im Universum.
„Aus moralischen Gründen bin ich Atheist – aus moralischen Gründen. Ich vertrete die Meinung, dass man einen Schöpfer an seiner Schöpfung erkennen würde, und die Welt erscheint mir in einer derart schmerzhaften Weise zusammengesetzt, dass ich es vorziehe zu glauben, dass sie von niemandem erschaffen wurde, als zu denken, jemand hätte dies absichtlich erschaffen.“
“For moral reasons I am an atheist — for moral reasons. I am of the opinion that you would recognize a creator by his creation, and the world appears to me to be put together in such a painful way that I prefer to believe that it was not created by anyone than to think that somebody created this intentionally.”
(Peter Engel, “An Interview With Stanislaw Lem”: The Missouri Review, Volume VII, Number 2 (1984))

 

 

Thomas Michael Disch, 2. Februar 1940 – 4. Juli 2008, war ein amerikanischer Science-Fiction-Autor und Dichter. In den 1960ern begann er, seine Arbeit in Science-Fiction-Magazinen zu veröffentlichen. Seine von Kritikern gefeierten SciFi-Romane The Genocide, Camp Concentration, 334 und On Wings of Song, stellen maßgebliche Beiträge zur New Wave Science-Fiction-Bewegung dar. Sein Spektrum erstreckte sich von Horror über Gothic Romance bis zu Gedichten. Unter dem Namen Tom Disch veröffentlichte er einige Gedichtbände.
Neben Sachbüchern schrieb Disch auch Theater- und Opernkritiken für die New York Times, The Nation und andere Zeitschriften.
Durch den Tod seines Lebenspartners in 2005 hervorgerufene Probleme führten ihn dazu, sich 2008 am Nationalfeiertag selbst zu erschießen.
Kurz vor seinem Tod wurde sein letztes Buch, The Word of God, veröffentlicht, und er gab dazu ein Interview für Publishers Weekly. Als entschiedener Atheist nahm Disch hierin die Perspektive der Gottheit ein, um bezüglich der Absurdität von Hölle und ähnlichen numinosen Postulaten Punkte zu machen: „Eines der wundervollen Dinge, Gott zu sein, ist, dass du solchen Unsinn behaupten kannst und es ist alles wahr“, sagte er.
"One of the wonderful things about being God is you can say such nonsense and it's all true," he said.
 

 

Douglas Adams, 11. März 1952 – 11. Mai 2001, geboren in Cambridge, England, war englischer Schriftsteller und Dramatiker. Den meisten ist er bekannt als Autor von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis), welches 1978 als BBC Radio-Comedy begann und sich in eine fünfteilige „Trilogie“ entwickelte, von der zu seinen Lebzeiten mehr als 15 Millionen verkauft wurden, und aus denen eine Fernsehserie, mehrere Theaterstücke, Comics, ein Computerspiel und ein Spielfilm (2005) entstanden.
Adams schrieb u.a. aber auch Dirk Gently’s Holistic Detective Agency (1987) und The Long Dark Tea-Time of the Soul (1988) sowie Last Chance to See (1990), in welchem er mit Mark Cawardine einige Orte aufsucht, in der Hoffnung, aussterbende Spezies anzutreffen. Er wurde bekannt als Anwalt für ökologische und Naturschutz-Anliegen.
Er war ebenfalls ein entschiedener Atheist, dessen Vorstellung einer empfindungsfähigen Pfütze berühmt ist, die eines Morgens aufwacht und denkt: „Das ist eine interessante Welt, in der ich mich vorfinde – ein interessantes Loch, in dem ich mich vorfinde – es passt mir ziemlich gut, nicht wahr? Es passt mir sogar umwerfend gut, muss gemacht worden sein, um mich darin zu haben.“
He was a staunch atheist, famously imagining a sentient puddle who wakes up one morning and thinks, “This is an interesting world I find myself in—an interesting hole I find myself in—fits me rather neatly, doesn't it? In fact it fits me staggeringly well, must have been made to have me in it!”
Sich selbst beschrieb Adams als „radikalen Atheisten“ und fügte radikal zwecks Betonung hinzu, damit er nicht gefragt würde, ob er agnostisch meine. „Ich bin überzeugt, dass es keinen Gott gibt“, sagte er.
Adams described himself as a "radical atheist", adding radical for emphasis so he would not be asked if he meant agnostic. "I am convinced that there is not a god," he said.
Der Biologe Richard Dawkins widmete sein Buch The God Delusion (Der Gotteswahn, 2006) Douglas Adams und schrieb über dessen Tod, „Wissenschaft hat einen Freund, Literatur eine Koryphäe, der Berggorilla und das schwarze Nashorn einen edlen Verteidiger verloren.“
Biologist Richard Dawkins dedicated his book, The God Delusion (2006), to Adams, writing on his death that, "[s]cience has lost a friend, literature has lost a luminary, the mountain gorilla and the black rhino have lost a gallant defender."

 

Fiona Lorenz
 

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – wikipedia.org entnommen

 

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