Eine Demonstration zum Fürchten

Im Vorschaubild hatte man optisch zutreffende Bombenattrappen eingesetzt, realiter waren es eher lichtdurchschienene, längliche schwarze Ostereier, die, mit dem Lenkkreuz nach unten versehen, wie von den Demonstranten abgeschossen aussahen. Das sollte symbolisieren, dass Deutschland diese Bomben abschießt. Na ja, das könnte man so sehen, wenn sich die aus Styropor geschnittenen angeklebten Lenkkreuze nicht ablösten und herumschwabbelten.

Schließlich schaukeln von den ursprünglich rund siebzig Bombenattrappen-Ballons nur noch etwa knapp vierzig wie die Kaulquappen quirlig im Wind durcheinander, die weiteren sind entflogen oder geplatzt, und die Organisationsleitung entschließt sich, die vorbereitete Auto-Bühne nicht zu nutzen, sondern gleich im kleinen Kreise eine Kundgebung abzuhalten. Irgendwie hat das Volk auch nur noch wenig Lust.

„Mit unserer Aktion zwischen Kanzleramt und Reichstagsgebäude senden wir ein klares Signal an die Regierenden: Die Bevölkerung will nicht, dass von Deutschland Krieg und Gewalt ausgehen“, begründet Christine Hoffmann, Generalsekretärin von pax christi Deutschland die Aktion.

Die Bevölkerung? Aber zu diesen selbsternannten Mandatsträgern für die Willensbekundung „der Bevölkerung“ passte dann auch, dass Jürgen Grässlin von der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen (DFG-VK) forderte: „Diese Bundesregierung muss abgewählt werden!“ Richtig, Sozialdemokraten und Grüne haben und werden dem Waffenexport nicht und niemals zustimmen.

Nun ist also Abschluss: „Wir lassen gleich noch einmal alle Ballons steigen, aber erst, wenn unsere Leute oben auf der Reichstagskuppel angekommen sind und ein Foto machen können!“ Wir gehen.

Aber auch der höchste Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, hat eine wirksamere Kontrolle bei Rüstungsexporten gefordert: „Die Kirchen lehnen weder die Produktion noch der Export von Rüstungsgütern grundsätzlich ab, erläuterte der EKD-Ratsvorsitzende. Doch müssten dafür Kriterien gelten. Zu den wichtigsten Kriterien gehören die Menschenrechtssituation sowie die Entwicklungsverträglichkeit im Empfängerland und die Frage der regionalen Stabilität. (epd)

Ja, das kann man gut verstehen, denn, um das noch einmal klar zu sagen:  Wer erschossen werden darf, das entscheiden immer noch wir.

Aber zum Glück lebe ich weder in einem Land, in das dann immer noch erlaubte Waffenexporte stattfinden, noch bin ich evangelisch.

C.F.