MÜNSTER. (hpd) Vorgestern weihte Bildungsministerin Annette Schavan das Zentrum für Islamische Theologie Münster/Osnabrück ein. Das nahm eine Gruppe von Musliminnen, die sich Free Minds nennt, zum Anlass, eine kreative Aktion in Form einer "Grußbotschaft" an die Ministerin zu richten. Free Minds will Missstände des Islam nicht weiter verschweigen, sondern diese öffentlich thematisieren.
Während also die Bildungsministerin auf ihrer Homepage eine Pressemitteilung veröffentlicht: „Wir wollen dazu beitragen, dass die vier Millionen Muslime, die in Deutschland leben, in unserer Gesellschaft beheimatet sein können“, wehren sich die Free Minds gegen diese "politische Rückendeckung" und "institutionelle Privilegierung". Kein Wunder, die Musliminnen (und Muslime) von Free Minds haben Angst, weil sie "mit Angst groß geworden sind. Der Islam war unsere unvermeidliche Realität. Wir durften uns noch nie frei bewegen und müssen nach wie vor jeden Schritt von uns immer erst gründlich abwägen. Wir führen ein isoliertes und bedrohtes Leben."
Da sie nicht in der Opferrolle verharren möchten, versuchen sie, möglich öffentlichkeitswirksam auf ihre Situation aufmerksam zu machen. So auch mit ihrer "Grußbotschaft", die im Wortlaut folgt:
Wir von Free Minds Münster möchten unsere Bundesbildungsministerin Annette Schavan herzlich grüßen und Sie in Münster willkommen heißen.
Frau Schavan, Sie werden das Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) feierlich neu eröffnen. Leider können wir Ihre Freude an dem ZIT nicht teilen. Free Minds Münster ist eine Gruppe von emanzipierten Studentinnen mit muslimischem Hintergrund. Und wissen Sie, Frau Schavan, warum wir das Zentrum für Islamische Theologie nicht feiern können? Weil wir seit Jahren die von oben beschlossene Politik im Umgang mit dem Islam mit großer Sorge verfolgen.
Der Islam ist nicht mehr als eine Religion. Obendrein eine, die sehr viele Probleme macht. Vor allem für Mädchen und Frauen bedeutet er Unterdrückung und Unterordnung. Das sollten Sie besonders zur Kenntnis nehmen, Frau Schavan, – auch Sie sind eine Frau. Den Islam zu personifizieren und so zu tun, als würde er unter den berechtigten gesellschaftlichen Vorbehalten leiden, ist – wir können es leider nicht anders ausdrücken – einfach nur Quatsch. Tut uns leid, dass wir Ihnen das so direkt sagen müssen. Wir haben uns extra mit Vollverschleierung eingekleidet, weil auch das eine frauenfeindliche Realität des Islam ist. Wird das ZIT das weibliche Vermummungsgebot im Islam kritisch hinterfragen? Oder wird es solche entscheidenen Grundsatzfragen mit gewohnten Verschleierungen und Schönfärbereien umgehen?
Wir haben die öffentliche Privilegierung von Religionen ehrlich satt. Wann fängt endlich eine neue und fortschrittliche Zäsur an. Die Uni Münster unterbindet jede Form der Islamkritik. Und versucht sie in die Ecke des Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu stellen. Sie will nicht verstehen, dass es Opfer gibt, die diese Religion am laufenden Band produziert. Wer gegen jegliche Diskriminierung und Ausgrenzung ist, sich für Menschen- und Freiheitsrechte stark macht, darf diese Opfer nicht verschweigen.
Wir wollen nicht, dass Sie als Bildungsministerin den Anachronismus statt den Fortschritt in der Wissenschaft fördern. Religion und Wissenschaft gehören prinzipiell getrennt. Religionsfreiheit bedeutet auch, frei von jeder Religion zu leben. Religion ist und muss Privatsache bleiben. Das Unheil, was Religionen in der Menschheitsgeschichte verrichtet haben, sollte eine mahnende Lehre für jede zukunftsorientierte Politik sein, den Hokuspokus nicht weiter staatlich zu fördern. Menschen mit spekulativen Jenseitsvorstellungen sollten ihre Mitmenschen damit nicht weiter verunglimpfen und unterdrücken können. Es sollte Sie sorgen, wenn im Namen von Religionen Menschen getrennt, Gesellschaften gespalten werden. Eine Wissenschaft, Frau Schavan, die von Religion unterwandert wird, ist keine mehr. Als Bildungsministerin, sollten Sie sich für Bildung und Forschung einsetzen, und nicht für den Glauben von Glaubensgruppen.
Zum Schluss noch was ganz anderes: Frau Schavan, bitte machen Sie sich auch für nicht korrumpierbare WissenschaftlerInnen stark, die keine Form des Plagiats dulden. Denn wer sich nicht an die einfachsten Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens halten kann, hat die Grundlagen wissenschaftlicher Methoden nicht verstanden und dem gehört jedes Vertrauen entzogen!
Es grüßt Sie freundlich Free Minds Münster.