Bearbeitete Waffen schon vor 71 000 Jahren

Schon seit Langem rätseln Forscher, ab wann der Mensch nicht nur eine moderne Anatomie besaß, sondern auch komplexe Denk- und Verhaltensweisen an den Tag legte. Neue Antworten auf diese Frage könnten Forscher um Kyle Brown von der University of Cape Town gefunden haben: In den Pinnacle-Point-Höhlen an der Südwestküste Südafrikas stießen sie auf winzige Steinklingen mit einem stolzen Alter von rund 71 000 Jahren, die vermutlich als Pfeil- oder Speerspitzen genutzt wurden. Die steinzeitlichen Werkzeuge bilden damit nicht nur die frühsten Hinweise auf die Nutzung von fortschrittlichen Waffen; sie zeigen auch, dass bestimmte Fertigungstechniken über viele Jahrtausende hinweg genutzt und weiterentwickelt wurden.

Die Klingen sind nur wenige Zentimeter groß und werden auch als Mikrolithen bezeichnet – ein Sammelbegriff für steinzeitliche Kleinstgeräte. Die meisten von ihnen wurden an einer Seite abgestumpft, damit man sie anschließend vermutlich an Holz- oder Knochenstäbe anleimen konnte. Zudem wurde das Rohmaterial offenbar vorher erhitzt, um es besser zu den kleinen Spitzen verarbeiten zu können.