Betroffene demonstrieren

Missbrauchsskandal im Stift Klosterneuburg

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Die Ungereimtheiten rund um den von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt aufgedeckten Missbrauchsfall von 1993, über den dann im Nachrichtenmagazin profil berichtet wurde, schlagen weiter hohe Wellen. Nun kündigt die Plattform eine Demonstration vor dem Stift, im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am kommenden Freitag an. "Obwohl so viele Fakten am Tisch liegen, mauert und vertuscht die Kirche und entzieht sich ihrer Verantwortung", erklärt Sepp Rothwangl, Obmann der Plattform.

Gemeinderat soll sich äußern

Vorgeworfen wird Propst Backovsky, dass er den Täter gedeckt und dessen berufliches Weiterkommen in Deutschland als Pfarrer gefördert hat. Das sagen mehrere Zeugen von damals. Außerdem fordert die Betroffenen-Plattform angemessene Entschädigung an das Opfer von damals und eine Anzeige des Täters. Auch der Gemeinderat der Stadt Klosterneuburg wird aufgefordert, ein öffentliches Statement zu diesen Widersprüchen abzugeben.

Die Gemeinderätin Teresa Arrieta, Obfrau der Bürgerliste PUK, fordert in einem offenen Brief, der Probst möge die Widersprüche aufklären und der Gemeinderat möge sich zur moralischen Verantwortung des Stiftes äußern. "Immer noch werden die Opfer stigmatisiert und die Täter gedeckt", so Arrieta.

Umgebauter Kardinalsschlitten mit Riesenpuppe

Um diese Forderungen zu untermauern, organisiert die Betroffenen-Plattform eine Demonstration vor dem Stift und im Vorfeld des tagenden Gemeinderats und wird mit ihrem großen "Kardinalsschlitten" vorfahren.

"Wir fordern das Chorherrenstift auf, die vollständige Aufklärung des Falles zu veranlassen und die Verbrechen nun anzuzeigen, weil auch Verjährungsfrist noch nicht abgelaufen ist. Den Betroffenen gebührt Entschädigung und die Gesellschaft braucht volle Aufklärung über das Vertuschungs-System" so Rothwangl abschließend.