USA. (hpd) Der Januar ist vorüber und Obama musste jüngst zum zweiten Mal den Amtseid ablegen. Wie nicht anders zu erwarten war, geriet er umgehend unter Beschuss. Seine ersten Entscheidungen im neuen Jahr verstörten die Christliche Rechte. Vor allem aber werden wir 2013 eine noch weiter verschärfte Abtreibungsdebatte erleben. Die hitzige Debatte über strengere Waffengesetze nach einem Amoklauf an einer Grundschule ist noch in vollem Gange.
Das neue Jahr hat begonnen und es wird einschneidende Veränderungen mit sich bringen. Die presbyterianische Kirche und der Islam werden sich zur Religion „Chrislam“ zusammenschließen, während der Staat Colorado die Ehe zwischen Mensch und Handy legalisiert. So jedenfalls die Prognose der christlichen Radiomoderatoren Kevin Swanson und Dave Buehner. (Quelle)
Nach seiner Wiederwahl im letzten November wurde Obama nun für seine zweite Amtszeit vereidigt. Das republikanische Lager hat die Niederlage immer noch nicht überwunden und startete zum wiederholten Male Verbalattacken gegen den alten und neuen Präsidenten. Bill Donohue, von der der Catholic League legte Obama nahe, bei seiner Vereidigung nicht auf die Bibel, sondern auf „Das Kapital“ von Karl Marx zu schwören. Sandy Rios war verärgert, dass Obama in seiner Rede nicht nur Christen, sondern auch Atheisten, Buddhisten und Muslime angesprochen hatte. Obama bringe den USA ein Zeitalter der Gottlosigkeit. Larry Klayman rief zu einer Revolution gegen den antisemitischen, schwarzen Moslem Obama auf. Die USA müssten sich gegen ihn zu Wehr setzen, wie damals gegen den britischen König Georg III. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3)
Matt Barber und Mat Staver bezeichneten Obama als Gegenspieler Abraham Lincolns, der die USA schwächen wolle und das Land auf einen neuen Bürgerkrieg zusteuere. Der Militärgeistliche Gordon Klingenschmitt warnte davor, dass die Gesundheitsreform in den USA schon bald zur systematischen Ermordung von alten Personen führen würde, um Kosten für Medikamente einzusparen. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3)
Unterdessen geraten die ersten Entscheidungen des wiedergewählten Präsidenten in die Kritik. Dem neuen CIA-Direktor wurde von Mat Staver vorgeworfen nicht entschlossen genug gegen Terroristen vorzugehen. Grund: John Brennan hege angeblich Sympathien für den Islam, da er der arabischen Sprache mächtig ist. (Quelle)
Auch die Entscheidung der US-Regierung, Frauen künftig für den Kampfeinsatz zuzulassen, sorgte für Irritationen. Elaine Donelly warnte davor im Gespräch mit Bryan Fischer, dass es künftig vermehrt zu sexuellem Missbrauch kommen könne, wodurch die Kampfkraft der Truppe insgesamt sinken könnte. Dieser sah die Gefahr, dass es zu weiteren Skandalen wie den um General Petraeus' Seitensprung kommen könne. Insgesamt verweibliche Obama das gesamte Militär. Gott habe die Frau nicht zum Kämpfen erschaffen. Denny Burk fragte, welcher Vater seine Tochter den Gefahren eines Kampfeinsatzes aussetzen würde. Die Frage, ob Mütter sich nicht um ihre Söhne im Militär sorgen würden, stellte er nicht. (Quelle 1) (Quelle 2)
Wie in jedem Monat wurden erneut Vorstöße, homosexuellen Paaren rechtliche Gleichstellung zuzugestehen, zurückgewiesen. Die christliche Aktivistin Jennifer Morse forderte, dass lesbische Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, künftig inhaftiert werden sollen. Das künstlich geschaffene Kind sei nicht der Wille Gottes, da es ohne Liebe gezeugt wurde. Die Sektion der American Family Association in Florida nahm den Song „Born this way“, der Sängerin Lady GaGa, der sich für Toleranz gegenüber Homosexuellen ausspricht, aufs Korn. Ein Flugzeug wird mit einem Spruchband „Not born this way“ über einem Konzert des Popstars fliegen. James Taylor widmete sich der Frage, warum Christen manche Gebote des Alten Testaments befolgen müssen, andere wiederum nicht. Das Verbot von Schweinefleisch müsse man in den Zeiten der Kühltruhe nicht so ernst nehmen. Homosexualität könne man aber eben nicht tiefgefrieren.
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Gordon Klingenschmitt warf dem gescheiterten Präsidentschaftskandidaten Newt Gingrich, der sich kürzlich vorsichtig positiv zur Homoehe geäußert hatte, vor, unter dämonischem Einfluss zu stehen. Laut Bibel verdienten Schwule den Tod. Bryan Fischer stellte Christen, die sich gegen die Homoehe einsetzen auf eine Stufe mit den Afro-Amerikanern, die in den 60er Jahren die Rassentrennung bekämpft hatten. (Quelle 1) (Quelle 2)
Ebenso verkündete Fischer, dass Evangelikale die treibende Kraft hinter der Abschaffung der Sklaverei in den USA gewesen seien. In dieser Pauschalität ist es falsch, die Mehrheit der damaligen Baptisten hatte kein Problem mit der Ausbeutung der Afro-Amerikaner und der Rassentrennung. Fast wie zum Beweis ist im Bundesstaat Texas eine Debatte über christliche Schulbücher entbrannt, die behaupten, die unterschiedlichen Menschenrassen würden von den verschiedenen Söhnen Noahs abstammen. Im Evangelikalen Christentum wurde lange der Gedanke vertreten, dass die Söhne Hams (Hamiten = Afrikaner) den Söhnen Sems und Japhets (Juden und Europäer) unterlegen gewesen sein. (Quelle 1) (Quelle 2)
1973 legalisierte der oberste Gerichtshof in den USA die Abtreibung. Seit fast 40 Jahren fordert die Christliche Rechte die Rücknahme dieser Entscheidung. Da der Jahrestag näher rückt, gibt es Anlass, die Abtreibung mit neuen Argumenten zu verdammen. Matt Barber spekulierte darüber, ob unter all den Abgetriebenen womöglich der Wissenschaftler gewesen wäre, der AIDS geheilt hätte. Republikaner Glenn Grothmann kommentierte eine Entscheidung der Organisation Planned Parenthood, geschlechtsbezogene Abtreibungen vorzunehmen. Die Motive seien eindeutig rassistisch, da vor allem asiatische Einwanderer bevorzugt weibliche Föten abtreiben würden. So wolle man die Zahl der Asiaten in den USA begrenzen. Matt Barber und Mat Staver stellten Planned Parenthood auf eine Stufe mit den schlimmsten Massenmördern der Geschichte. Diese Organisation zu finanzieren, sei mit der Finanzierung Hitlers vergleichbar. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3)
Auch über einen Monat nach dem verheerenden Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule ist in den USA die hitzige Debatte über strengere Waffengesetze noch nicht abgekühlt. Larry Pratt von den Gun Owners of America forderte dazu auf, die Prügelstrafe häufiger in der Schule anzuwenden, um künftige Massaker zu verhindern. Mat Staver bezweifelte den Nutzen einer strengeren Waffengesetzgebung. Ohne Schusswaffen würden Menschen häufiger zu Messern greifen oder Düngemittelbomben bauen. David Barton behauptete im Gespräch mit Glenn Beck, dass amerikanische Grundschulen im 19. Jahrhundert sicher waren. Alle Schüler trugen Schusswaffen bei sich und konnten sich selbst verteidigen. Auch habe es damals keine Unfälle mit Pistolen gegeben. Wenn man Kinder früh genug den Umgang mit Waffen beibringe, sei ein versehentliches Abfeuern auszuschließen. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3) (Quelle 4)
Bryan Fischer attackierte den US-Präsidenten. Dieser hatte verkündet, labilen Personen künftig schneller psychische Hilfe zukommen zu lassen. Laut Fischer warf Obama damit allen Waffenbesitzern in den USA vor, verrückt zu sein. Sein Kollege Buster Wilson verbreitete die Meldung, dass die US-Regierung künftig die Waffen von Pastoren, die sich gegen Homosexualität positionieren, beschlagnahmen wolle. Gayle Trotter warf der Demokratischen Partei Sexismus vor. Wenn sie tatsächlich den Waffenbesitz verbieten würde, würde sie damit auch Frauen die Möglichkeit nehmen, sich vor Angriffen körperlich überlegener Männer zu wehren.
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Die Christliche Rechte bediente sich auch längst vergangener Zeiten. Joseph Farah zog Parallelen zur amerikanischen Revolution. Bereits damals hätten die britischen Kolonialherren die Waffen der Amerikaner beschlagnahmt um sie ungestraft unterdrücken zu können. Vermutlich bereite Obama eine Tyrannei vor. Bryan Fischer erklärte indessen, dass moderne Sturmgewehre mit den Jagdgewehren der frühen amerikanischen Siedler zu vergleichen seien und daher ihr Besitz verfassungsgemäß sei. (Quelle 1) (Quelle 2)
Colin Powell geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Nach dem Wahlsieg Obamas hatte er der Republikanischen Partei (also seiner eigenen) vorgeworfen, noch immer intolerant gegenüber Minderheiten zu sein. Für diesen Verrat wurde er von der Tea Party scharf kritisiert, er solle doch bitte seine Alzheimer-Medikamente nehmen. (Quelle)
Sarah Palin befindet sich immer deutlicher auf dem absteigenden Ast. 2008 zog sie im Präsidentschaftswahlkampf mit politischer Ahnungslosigkeit den Spott auf sich, 2009 trat sie vom Gouverneursamt zurück, 2012 bewarb sie sich nicht selbst um die Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei. Mittlerweile sorgt eher der Auftritt ihrer Tochter im Reality-TV für großes Aufsehen. Nachdem Sarah Palin in den letzten Monaten immer weniger Medienaufmerksamkeit zuteil wurde, wird ihre Sendung bei Fox News nun eingestellt. (Quelle)
Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr