Dresden am 13. Februar 2013

Die Polizei hatte sich bereits am Nachmittag an den geplanten Brennpunkten postiert. Abends erfolgten dann weiträumige Absperrungen der Innenstadt. Dicht an dicht standen die Polizisten und deren Fahrzeuge an allen Zufahrtswegen zur Innenstadt und es kam niemand mehr durch. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 29 Hundertschaften aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Bundespolizei im Einsatz, um die Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Bombenangriffe abzusichern, d. h. fast jeder vierte verfügbare Polizist war an diesem Abend hier. Erstmalig wurde dieses Jahr auf Hubschraubereinsätze verzichtet, um laut Polizeisprecher den psychologischen Druck zu nehmen und die friedliche Stimmung nicht zu gefährden. Nach Angaben der Polizei verliefen alle Versammlungen, Aufzüge und anderen Veranstaltungen weitgehend friedlich und gewaltfrei. Es kam lediglich zu vier Verhaftungen von Vermummten, die einige Polizisten angegriffen hatten.

Am Lennéplatz kam es dann doch noch zu einer kleinen Ersatzkundgebung der Neonazis. Jedoch ging das Gebrüll des Redners in den Buh-Rufen, Sprechchören und Pfiffen der Demonstranten unter. Ungefähr 4.000 Blockierer hatten es den Neonazis von Beginn an nahezu unmöglich gemacht, sich zu versammeln - geschweige denn zu marschieren. Wieder ein Stück Erfolg im Kampf gegen Rechts.

Dresden wird damit hoffentlich ein weiteres Stück an Anziehungskraft für Naziaufmärsche verlieren.

Der Sprecher von „Dresden Nazifrei” Silvio Lang zieht Bilanz: "Wenn sich die Zahl von 600-800 Nazis bestätigt, haben wir einen weiteren Erfolg erzielen können. Denn somit wären nochmal deutlich weniger Nazis nach Dresden gekommen, als erwartet. Dem entgehen standen mehr als 3.000 TeilnehmerInnen beim Täterspurenmahngang und im weiteren Verlauf bis zu 4.000 GegendemonstrantInnen an verschiedenen Blockadepunkten und im Nachgang der Menschenkette. Das ist deutlich mehr als wir im Vorfeld erwartet haben und zeigt, dass eine breite Masse der Bevölkerung genug von Nazidemos in der Stadt hat und über Symbolpolitik hinaus aktiv sein will."

Elke Schäfer