(hpd) Von intimen Ecken und Darwin, fehlenden Pfarrern und Ethikunterricht, Katholiken, die eine Partei kaufen wollen, schmutzigen Büchlein und immer wieder Sankt Nikolaus. Außerdem noch einige Nachzügler aus 2008.
Intime Ecke beim Apotheker
30.01.09, Brüssel - Bis zum Jahr 2012 müssen alle Apotheken eine intime Ecke einrichten. Dies ermöglicht es Kunden, ohne Angst mit ihrem Apotheker zu sprechen, wenn sie zu schüchtern sind, um nach einem bestimmten Produkt zu fragen. Die Ecke kann ein separater Schalter bis zu einem separaten Büro sein. Das hängt von den Möglichkeiten in den einzelnen Apotheken ab. (Niederländisch)
Pfarrer Revolte gegen zweisprachige Broschüre der Diözese
29.01.09, Mechelen - Am 1. Februar beginnen in allen Pfarreien in der Diözese Mechelen-Brüssel religiöse Feierlichkeiten für die 450-Jahr-Feier. Aber die Feierlichkeiten werden wahrscheinlich gestört. Mehr und mehr Priester in Flämisch-Brabant akzeptieren nicht, dass das offizielle Werbematerial in zwei Sprachen vorliegt. Um Kosten zu sparen, sagt die Diözese: "In Zeiten der Finanzkrise ist es nicht evident, jedes Material in jeder Sprache separat zu drücken." Diese Erklärung ist unzureichend für viele Priester. „Die Diözese missversteht den flämischen Charakter der Region", sagt Jan Lagae, Pfarrer von Londerzeel, Meise und Wolvertem. Insgesamt 54 Priester aus Flämisch-Brabant machen in einem Schreiben an den Bischof deutlich, dass sie nicht mit der zweisprachigen Kampagne einverstanden sind. Charles Karel Vorsteher der Gemeinden in Merchtem, Bollebeek und Mollem will das zweisprachige Werbematerial nicht einmal in Empfang nehmen. "Ich werde auf eigene Kosten einsprachige niederländische Gebettexte verteilen", sagt er.
Der religiöse Konflikt kann auch zu einem politischen Problem werden. Nach dem flämischem Parlamentsangeordneten Mark Demesmaeker verstoßt die Diözese auch gegen das Sprachengesetz. "Die Sprache der Verwaltung und der Behörden in der Region Flandern und in den Fazilitätsgemeinden ist Niederländisch. Anerkannte Religionen sind auch Verwaltungen", sagt er. Demesmaeker will eine Interpellation an den Ausschuss für innere Angelegenheiten vorbereiten. Darüber hinaus plädiert er für einen Boykott der Kampagne, so wie auch Vlaams Belang vorschlägt. (Niederländisch)
Minister Anciaux unter Beschuss wegen Israel
28.und 29. 01.2009, Brüssel - Der flämische Minister für Jugend Bert Anciaux (SP.A) wurde im flämischen Parlament scharf kritisiert für den Kommentar in seinem Blog, der einen Vergleich zwischen den Opfern in dem Kindergarten in Dendermonde und den toten Kindern im Gazastreifen machte. "Es geht um 15 Opfer, darunter 14 Kinder. Der Schock ist für uns alle stark. Ich musste auch an die Hunderte von toten Kindern im Gazastreifen denken, auch von einem Angreifer ohne Aggressor absichtlich getötet, "so schrieb er dort.
Anciaux verteidigte sich gegen die Kritik, indem er sagte, dass seine Aussagen nicht gegen die jüdische Gemeinde, sondern gegen die missbräuchliche Anwendung von Gewalt durch den israelischen Staat gerichtet war. Die Gewalt der Hamas gegen unschuldige jüdische Zivilisten und Kinder, ist inakzeptabel und unmenschlich, sagte Anciaux. Aber: "Jedes Kind, das ermordet oder getötet wird, ist unmenschlich und inakzeptabel. Überall in der Welt. Niemand hat das Recht, unschuldige Kinder zu gefährden oder zu töten."
Nachdem der israelische Botschafter wütend reagierte, geht auch die Regierung auf Distanz zu den Erklärungen von Anciaux. Seine Partei, die SP.A, ist sich nicht einig, scheint sich aber hinter ihren Minister zu stellen. In einem Schreiben an das Forum der jüdischen Organisationen schreibt die Vorsitzende Caroline Gennez, dass die tragischen Ereignisse von Dendermonde nichts mit den israelischen Aktionen im Gazastreifen zu tun haben. Aber die Partei erkläre, hinter Anciaux zu stehen. (Niederländisch1) und (Niederländisch2)
Darwin und Theater?
27.01.2009, Antwerpen - Wolff, die Theatergesellschaft von Thomas Ryckewaert und Daphne Verhelst, ist ein Jahr Gast des Montytheaters in Antwerpen. Anlässlich des Darwin-Jubiläumsjahres präsentiert Wolff dort seine Darwintrilogie. Aus Faszination für die Evolutionstheorie hat Thomas Ryckewaert einst Biologie studiert. Es ist eine alte Liebe und er nahm sich vor, dies irgendwann auf die Bühne zu bringen. Nach Thomas wäre es eine verpasste Chance, das Darwinjahr 2009 ganz den Universitäten und ihren Wissenschaftlern, Philosophen, Psychologen zu überlassen. Es wäre bedauerlich, die Theorie der Evolution nur auf die Perspektive der Wissenschaft zu reduzieren. Wolff will Darwin dem Filetiermesser des Theaters unterwerfen. Gerade weil die Auswirkungen von Darwins Erkenntnisse so bedeutsam sind, weil sie Einfluss auf unseren persönlichen Blick, auf unsere Position in Bezug zu Tier und Mensch ausüben, verlangt das Thema einen Platz auf die Bühne. „Deshalb machen wir Theater." Das Bühnenstück ist ein Teil des Triptychons, dass Wolff bei Monty ab Januar präsentiert. Die beiden anderen Teile sind, erstens, eine Reihe von Vorträgen von Wissenschaftlern und eine Ausstellung die das ästhetische Potenzial dieser Wissenschaft untersucht. Mehr Information dazu. (Niederländisch)
Islamophobie wächst in Flandern
26.01.09, Brüssel - Satte 46 Prozent der flämischen Wähler sind der Ansicht, dass der Islam keinen Beitrag zur europäischen Kultur liefern kann. Nur 18 Prozent glauben, dass es doch möglich ist. Noch mehr Wähler (48 Prozent) glauben, dass islamische Werte eine Bedrohung für Europa sind und 37 Prozent sind der Ansicht, dass die meisten Muslime keinen Respekt für die europäische Kultur und Lebensweise haben.
Dies ergibt sich aus einer Untersuchung des Instituts für soziale und politische Umfragen (ISPO) der Katholischen Universität Leuven. Die schärfste Meinung - islamische Geschichte und Kultur sind mehr als andere Kulturen gewalttätig -, wird von fast 42 Prozent der Befragten akzeptiert, während nur 21 Prozent dieses Argument nicht akzeptieren. Wenn es um Familie geht, sind 81 Prozent der flämischen Wähler der Ansicht, dass die muslimischen Männer ihre Frauen zu viel unterdrücken.
Die Forscher untersuchten auch die Haltung der Wähler gegenüber dem Verbot, Kopftüchern in öffentlichen Funktionen zu tragen. Eine Mehrheit (53 Prozent) unterstützt die Maßnahme und 35 Prozent hat damit kein Problem.
Die Haltung der flämischen Wähler gegenüber dem Islam ist negativer als gegenüber ethnischen Minderheiten. Die Untersuchung von 2007 zeigt, dass die Hälfte der Wähler meinen, dass Migranten keine Bedrohung für die Beschäftigung bilden. 40 Prozent der Befragten glauben jedoch, dass ethnische Minderheiten nicht zum Wohlstand des Landes beitragen. Junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren haben die positivste Haltung gegenüber Einwanderern, die meisten älteren Menschen empfinden sie als negativ. Besonders bei der 55+ Generation, nehmen die negativen Einstellungen stark zu.
Es ist bemerkenswert, dass die Ausbildung nur eine kleine Auswirkung auf die Gefühle gegenüber ethnischen Minderheiten hat. Wenn es um Islamophobie geht, spielt die Ausbildung jedoch doch eine Rolle. Wähler mit einer Hochschulbildung haben eine sehr viel weniger negative Sicht auf den Islam, als die Wähler, die eine Grundschulbildung haben. Schließlich wurde noch festgestellt, dass eine knappe Mehrheit der Auffassung ist, dass ein Redner, der in einer öffentlichen Sitzung oder im Fernsehen eine rassistische Rede hält, gestoppt werden sollte. (Niederländisch)
Weltanschauungsunterricht ist eine Dringlichkeit
24.01.2009, Mons - Nach Richard Miller (Abgeordneter der wallonischen liberalen Partei MR) sind Kurse der Philosophie und der Geschichte der Religionen zwingend notwendig. "Sonst wird der Hass zunehmen." Seit Jahren kämpft Miller für die Einführung von Kursen der Philosophie und der Kulturgeschichte der Religionen in der Sekundarstufe. Dieses Mal reagiert er auf eine veröffentlichte Meinungsäußerung von Inspektoren der katholischen, islamischen, jüdischen, protestantischen und orthodoxen Religion. Die Inspektoren zeigten sich von dem Konflikt im Nahen Osten und vor allem von den Auswirkungen dieses Konflikts beunruhigt. Daraus schlussfolgern sie, „dass das bloße Nebeneinander der verschiedenen Religions-und Morallehren nicht ausreicht, um die Entwicklung einer pluralistischen Gesellschaft zu fördern."
Das Thema wurde bereits in der vorangegangenen Legislaturperiode diskutiert. Aber die Möglichkeit eines Philosophiekurses in der Schule wurde bisher abgelehnt. Das Problem: als Ersatz für einen bereits vorhandenen Kurs - aber welchem? Oder als Ergänzung des Programms - aber mit welchen Mitteln?
Richard Miller hat sich jedoch nicht entmutigen lassen. Zusammen mit seinem Kollegen Marcel Neven, hat er Juli 2006 einen neuen Vorschlag für eine Verordnung eingereicht. Der Vorschlag sah die Veranstaltung eines obligatorischen Kurses in der zweiten und dritten Sekundarstufe für alle Schüler vor - unabhängig von ihrer Überzeugung -, der ihnen die Grundsätze der großen Religionen und des Atheismus lehren sollte. Zur Vermeidung von zusätzlichen Kosten schlägt Miller vor, diesen Kurs im Rahmen der Religions- oder Moralkurse zu organisieren. (Französisch)
Zeuge Jehovas verurteilt
24.01.09, Lüttich - Der Kassationshof hat anerkannt, dass die Zeugen Jehovas, in Bezug auf die aus der Bewegung ausgeschlossenen Mitglieder, diskriminierende Praktiken haben. Die Klage wurde von Jacques eingereicht, der ausgeschlossen wurde, weil er einen anderen Zeugen verteidigte, der einen Konflikt mit einem oberen Kader der Organisation hatte. Jacques wurde aufgeschlossen aufgrund einer Verordnung, die besagt, dass die Mitglieder kein Kontakt mit Ausgeschlossenen haben dürfen. (Französisch)
Sagen Sie nie mehr "Alllochtoner"
24.01.2009, Brüssel - Vor elf Jahren bekam Flandern ein Minderheitendekret, jetzt will Marino Keulen, der flämische Minister für Integration, es durch ein „Integrationsdekret" ersetzen. Der Name wurde bewusst gewählt, weil das Wort "Minderheit" zu stigmatisierend wirkt. Außerdem, stehen "Alllochtonen" nicht mehr im Zentrum der Politik. Auch dieser Begriff wird als diskriminierend angesehen. Stattdessen spricht das Dekret von „Flamen, die bei der Geburt keine Belgier waren oder wovon mindestens einer der Eltern bei der Geburt nicht Belgier war." Aber im Prinzip richtet sich die Politik an alle Flamen. Regierungssprecher Peter Dejaegher betonte. "Die Definition des Begriffs in der alten Verordnung wurde als für benachteiligte Menschen anwendbar empfunden. Aber es gibt viele Menschen in der Zielgruppe, die sich seit lange nicht mehr als Alllochtone empfinden, zum Beispiel gut Niederländisch sprechen und vollständig integriert sind." (Niederländisch)
"Jeder Mann, der auf sich hält, sollte das Keffieh tragen"
23.01.09, Brüssel - Jeder Flame, der sich respektiert, sollte, aus Solidarität mit den Unterdrückten und allen, die in Gefahr sind, das Keffieh von Arafat tragen, meint der flämische Minister Bert Anciaux auf seiner Website. Er reagierte damit auf die Entscheidung der Gesellschaft für öffentliche Verkehrsmittel „De Lijn", die das Tragen des Kopftuches für seine Fahrer unter Androhung der Entlassung verbot. Das Kopftuch von Arafat war, nach Bert Anciaux, nie ein aggressives oder negatives Symbol und das Verbot bedeute, dass der Träger als potenziell gewalttätig bezeichnet werde. Er verteidigt zugleich das Tragen der jüdischen Kippa. Niemand darf Angst haben seine Identität zu zeigen, sagt Bert Anciaux, der die Bedeutung der Symbole bekräftigt. (Französisch)
Gesucht: Tausende Priester
22.01.2009, Brüssel - Belgien braucht Tausende neuer Priester, wenn jede Pfarrei einen Pfarrer bekommen soll. Das sagt Hans Geybels, der Sprecher von Kardinal Danneels. Trotzdem hat das Land in 2007 insgesamt 5.976 Pfarrer und nur 3.910 Pfarrgemeinde. Mehr als ein Pfarrer pro Gemeinde? "Vergiss es", sagt Geybels. "Mehr als die Hälfte ist im Ruhestand, und viele Priester sind nicht aktiv in der Gemeinde, sondern arbeiten als Lehrer oder Kaplan." Mehr und mehr arbeiten Priester für verschiedene Gemeinden zusammen. „In dünn besiedelten Gebieten wie den Ardennen ist das noch zu tun, für die Priester in dicht besiedelten Gemeinden, wie die Diözese von Antwerpen, ist es eine große Herausforderung." (Niederländisch)
Gesetz über die „schmutzigen Büchlein" fast abgeschafft
21.01.2009, Brüssel - Die Parlamentskommission Justiz will das Gesetz über die schmutzigen Buchlein (vieze boekskes ) abschaffen. Das Gesetz vom 11. April 1936 verbietet, dass unzüchtige ausländische Publikationen nach Belgien hereinkommen. Es war in den letzten 40 Jahren niemals angewendet worden. Nur zwischen 1936 und 1954 wurden 63 Zeitschriften und 69 Bücher verboten. (Niederländisch)
Ultra-katholische Geldeinsammlung bei Juden, um eine Partei zu kaufen
15.01.2009, Brüssel - Über 111.450 Euro erzielte die Auktion bei eBay für den Namen und das Logo der nationalliberalen Parteiliste Dedecker. Die Auktion wurde aber durch eBay gestoppt, weil das Betrugsrisiko zu hoch ist. Kurz vor dem Ende der Versteigerung gab es das Angebot von 111.450 Euro. Wer hätte so viel übrig für die Liste? Einer der potenziellen Käufer ist Kristel Monte, eine in Brüssel wohnende Medizin- und Sozialwissenschaftlerin. Sie nennt sich eine Anhängerin der Stiftung Christen für Israel und ist Mitglied der ultra-katholischen C'Axent - Bewegung. Ob es tatsächlich das höchste Gebot ist, wollte sie nicht bestätigen. Sie will nun mit dem Werbemanager Wim Schamp verhandeln, der nach einem harten Kampf mit dem Parteivorsitzenden Dedecker ein Patent auf das Logo und den Namen der Partei nahm und es zum Kauf bei eBay anbot. Als die Nachricht des Verkaufs bekannt wurde, sandte sie eine E-Mail an die jüdische Gemeinde. Sie schlug ein gemeinsames Angebot vor mit Beiträgen ab 100 Euro. Als Grund nannte sie: "Ich bin stark mit Israel und der jüdischen Gemeinde verbunden, und ich bin schockiert über das verabscheuungswürdige Verhalten von Jean-Marie Dedecker gegen Israel. Er nannte die israelischen Politiker beschnittene Politiker mit einer gespaltenen Zunge und vergleicht Israel sogar mit Nazi-SS'lern von damals." (Niederländisch)
Bischöfe schockiert durch das Projekt zu menschlichen Körperteilen
10.01.2009, Brüssel - Am 4. Dezember vergangenen Jahres, hat das Parlament einem Gesetzentwurf "über die Gewinnung und Verwendung von menschlichen Körperteilen für medizinische Anwendungen oder für die wissenschaftliche Forschung" zugestimmt. Dies hat die Bischofskonferenz mobilisiert, den Text zu analysieren. Die Bischöfe sagen, dass sie über die Tatsache schockiert sind, dass "der Gesetzgeber dort den ‚Mensch in Werden' als Material des menschlichen Körpers für die Forschung festgelegt hat. Dadurch wird die Grenze zwischen Fötus und Embryo aufgeweicht. Für die Kirche in Belgien "ist alles, was den Mensch verdinglicht, ein Rückschritt in der humanistischen Zivilisation. Das Gute wollen, reicht nicht aus um einen Akt moralisch zu rechtfertigen." (Französisch)
Sankt Nikolaus ohne Kreuz auf Mitra
01.01.2009, Antwerpen - Sankt Nikolaus darf möglicherweise in Antwerpener öffentlichen Schulen nicht mehr mit einem Kreuz auf seiner Mitra auftreten. Der Antwerpener Stadtrat für Schulbildung hat gebeten, mit religiösen Symbolen vorsichtig zu sein. Das Kreuz und die Robe des Bischofs sind Zeichen des katholischen Glaubens. Die Kirche sieht das mit großer Sorge. „Das Totschweigen der katholischen Tradition ist nicht neu", stöhnt der Sprecher des Kardinals Godfried Danneels. „Zum Beispiel darf in einigen Schulen nicht mehr von Sankt Nikolaus, sondern nur von Nikolaus (Sinterklaas) gesprochen werden." (Niederländisch)
Ein flämischer Minister bei den "Grauen Wölfen" ...
31.12.08, Genk - Der regionale flämische Minister des Innern und der Integration, Marino Keulen (Open VLD - flämische liberale Partei), hat an einem politischen Abend im Rahmen des "Festivals der Kultur und Kunst" in Genk teilgenommen. Er wurde durch den belgischen Zweig des Milliyetçi hareket Partisi (MHP), die größte türkische nationalistische Partei der extremen Rechten, organisiert. Der Abend wurde in einem Restaurant mit einer Lesung von Koranversen durch Religionsprofessor Ismail Sineren fortgesetzt, gefolgt von den türkischen und belgischen Nationalhymnen und nationalistischen türkischen Liedern.
In seiner Rede vor einem riesigen Bild von Oberst Alparslan Türkeş, der Anführer und Gründer der rechtsextremen türkischen MHP, verwies Marino Keulen auf die jüngste Wahl der neuen Miss Belgien von türkischer Herkunft, Zeynep Sever, als ein Beispiel für die Integration. Marino Keulen hat auch daran erinnert, dass seine Partei für die "volle Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union" eintrete. Die christdemokratische Abgeordnete Hilal Yalçin sandte eine Botschaft, um ihre Abwesenheit an diesem Abend zu entschuldigen, weil sie gerade ein Baby erwarte. Eine Meldung, die den Beifall des Publikums entfachte. Auch anwesend war Atilla Kaya, der Vizepräsident und MHP Abgeordnete in Istanbul. Er erklärte den Teilnehmern u. a., dass es in Europa etwa 5 Millionen Türken gibt, von denen die meisten Bürger europäischer Länder sind. Das Ziel des Verbandes ist es, die Einheit und die Solidarität zwischen diesen Menschen zu verteidigen. Er dankte insbesondere Marino Keulen für seine Anwesenheit. (Französisch)
Krise verstärkt Selbstmordgedanken
28.12.08, Antwerpen - Die Finanzkrise kann bei Menschen mit Selbstmordgedanken der Tropfen sein, der auch in Flandern das Fass überlaufen lässt. Nach Nico De Fauw, von der Arbeitsgruppe „Verder", müssten Unternehmen dem mehr Aufmerksamkeit schenken. "Wenn es zu Entlassungen kommt, ist die Rede von Abfindungen und Vorruhestand, aber nicht von psychologischer Unterstützung. Das ist jedoch dringend erforderlich. Mitarbeiter von Unternehmen in Schwierigkeiten haben viel persönlichen Stress, auch ihre Familien leiden darunter. Die Unternehmen sollten zumindest Information darüber erteilen, wo diese Menschen hingehen können. Das könnte eine Liste der Hilfszentren oder die Telefonnummer von „Tele Onthaal" (telefonischer Notdienst) sein."
Eine Bank hätte bereits eine eigene Internethilfelinie eingerichtet. "Bei vielen Anrufen wird die Finanzkrise angesprochen", sagt Chris De Ketelbutter von Tele Onthaal. „Eine der grundlegenden Sicherheiten der Menschen wird untergraben. Dies führt zu sehr emotionalen Reaktionen. Kündigungen führen zu Sinngebungsfragen."
Dass es schwer ist über finanzielle Probleme zu diskutieren, macht die Situation der betroffenen Familien noch drückender. "Weil die Menschen nicht darüber reden, blasen sie ihre Probleme im Kopf auf", sagt De Ketelbutter. "Sie können es nicht mehr relativieren. Sie tun Sachen, die sie sonst nicht tun würden. In Familiendramen spielen Geldprobleme oft eine große Rolle." Doch ist Geld nur selten der Grund, dass jemand sich in den Selbstmord flüchte, sagt Grieke Forceville, von der „Selbstmord Linie". "Die Zahlen über Selbstmord in der Krise sind widersprüchlich. Eine unmittelbar bevorstehende Entlassung, Konkurs oder eine höhere Arbeitsbelastung können ein Auslöser sein. Aber das ist eher der Tropfen, der das Fass überlaufen lässt. Darüber hinaus spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle. " (Niederländisch)
Kirche entschädigt nicht alle Opfer von sexuellem Missbrauch
23.12.2008, Brüssel - Die Kirche lehnt es ab, dreißig Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche zu entschädigen. Die Fakten sind jedoch anerkannt und ein besonderer Ausschuss genehmigte den Schadenersatz. Godelieve Halsberghe, die Präsidentin des Interdiözesischen Ausschusses, beklagt, dass "Ein Opfer des schweren Missbrauchs Anspruch auf durchschnittlich fünfzigtausend Euro hat. Aber wenn die Beträge aufgelistet sind, werden die Täter und ihre Vorgesetzten sprachlos. Hans Geybels, der Sprecher von Kardinal Godfried Danneels, sagte, dass der Ausschuss sich übernimmt: "Er wurde für Beratung gegründet, nicht um Schadenersatz zu fordern." (Niederländisch)
Nichts als Allah und seine Propheten
10. und 16.12.2008, Antwerpen - Die größte Gefahr für eine harmonische Gesellschaft in und um Antwerpen sind nicht die potenziellen muslimischen Terroristen. Wohl gibt es eine Salafi Gruppe innerhalb der Gemeinschaft, für die es nur einen geraden Weg gibt: der, den Allah vor fünfzehn Jahrhunderten seinem Propheten Mohammed aufgetragen hat. Jedoch nur eine kleine Minderheit von Muslimen in Antwerpen wird zu der Salafi Gruppe gerechnet. Aber ihre Überzeugungskraft und ihr starkes Netzwerk im In-und Ausland macht sie bedeutend. Der Salafismus geht zurück auf den Islam der ersten Generationen der Muslime. Die Anwendung erfordert eine strikte Einhaltung der Gesetze aus der Zeit Mohammeds.
Die meisten Salafi Prediger in den Niederlanden und in Belgien rufen nicht auf zu Gewalt, aber die Botschaft ist in der Regel intolerant und gegen die Integration gerichtet. Innerhalb des Salafismus gibt es jedoch eine Richtung, die die Dschihad-Gewalt als ein legitimes Mittel zum Erreichen der idealen Gesellschaft betrachtet.
Die Antwerpener Stadtverwaltung ist sehr besorgt über die zunehmende Radikalisierung der muslimischen Jugend. So wird eine Jugendbewegung, Jugend für den Islam (JVI), überwacht. Und obwohl nach der offiziellen Linie der JVI, Gewalt nicht die Genehmigung von Allah hat, nimmt mindestens einer der Gründer und aktuell tragenden Kräfte es nicht so eng mit diesem Argument. Saïd El Kaouakibi wird von der föderalen Polizei und dem Staat als gefährlich betrachtet. Er kommt vor in den Verzeichnissen der ausländischen Terror-Verdächtigen und wird von der belgischen Staatssicherheit ständig überwacht. Er ist Stammgast der El Fath-Moschee in Hoboken. Der Imam, und drei weitere Besucher wurden verhaftet, weil sie ein Attentat in dem High-Speed-Bahn-Tunnel in Antwerpen geplant hätten.
Die Basis der Fundamentalisten ist vor allem Antwerpen Nord, wo es fünf Moscheen, ein paar Hundert Meter voneinander entfernt gibt. Neben Orten der Anbetung für Tausende von gemäßigten Muslimen, sind sie auch Basis für die kleinen extremistischen Gruppen, die anti-westlichen Ideen verbreiten. Bewiesen ist, dass von Antwerpen aus, jedes Jahr Dutzende von muslimischen Jugendlichen nach Pakistan reisen. Sie sind dort mitten im radikalen Islam. Aber auch in Belgien bereiten sie sich in und außerhalb der Moscheen vor auf den Kampf mit dem Westen. Das wichtigste Ziel in Pakistan für diese jungen Menschen ist die Madrassa Haqqania von Samy Ul-Haq, ein Anführer der pakistanischen islamischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam. Im Jahr 2005 erklärte er "wenn es den Taliban an Kämpfern fehlt, würde ich meine Madrassa schließen und meine Studenten an die Front schicken." Die belgischen extremistischen Gruppen sind aber nicht nur auf Antwerpen beschränkt. Auch in Brüssel und Lüttich befassen sich viele überwiegend junge Muslime mit der Jihad. (Niederländisch1) und (Niederländisch2)
Sankt Nikolaus kostet die Post jährlich 50.000 Euro
12.12.2008, Brüssel - Die Antworten der Post auf Fragen zu Sankt-Nikolaus kosten jedes Jahr 50.000 Euro, ohne Versandkosten, erklärte der Minister für öffentliche Unternehmen Inge Vervotte. Im Jahr 2008 hat die Post 152.000 Briefe an den Patron der Schüler erhalten. Die Zahl der Briefe ist jedes Jahr ähnlich. Die Post sendet ein Comic als Antwort. Dieses Jahr ging es um einen Stampilou. (Französisch)
Redaktion und Übersetzung: Rudy Mondelaers