Wie ein Atheist lesen (und denken)

Von Herb Silverman

Es gab zwei Kategorien von Jugendlichen in den 1950er Jahren: diejenigen, die ein Buch von einem Atheisten nennen konnten und die, die es nicht konnten. Ich betrat die kleine erste Kategorie im Jahr 1958, mit sechzehn Jahren, nachdem ich zufällig das Buch von Bertrand Russell entdeckte "Warum ich kein Christ bin". Dieses einzelne Buch war der komplette atheistische Buchbestand in meiner örtlichen öffentlichen Bibliothek.

Ich kannte niemanden ohne einen Gottesglauben. Genauer gesagt, ich wusste nicht, wer solchen Nichtglauben anerkannte. Ich fühlte mich besser, als ich lernte, dass Russell mehr war als nur kein Christ. Er war einer der vielen "Habenichtse" wie ich es selber war, und mutig genug, es zu sagen. Bertrand Russell verwandelte das Leben von Vielen in meiner Generation. Zum ersten Mal hörten wir Argumente, die unserer eigenen Skepsis und Zweifeln eine Stimme gaben. Sogar einige wahre Gläubige wurden auf eine nachdenkliche Reise in Richtung auf veränderte religiöse Zustände gebracht.

Heute gibt es unzählige "nicht-spirituelle" Erben von Bertrand Russell. Viele Jugendliche, die sich als religiöse Fundamentalisten betrachten, haben davon gehört oder sogar die Bestseller gelesen wie Richard Dawkins: "The God Delusion", Christopher Hitchens: "God is Not Great", Sam Harris: "The End of Faith", Daniel C. Dennett: "Breaking the Spell" und Carl Sagan: "The Demon-Haunted World“.

Konservative Glaubensgenossen könnten glauben, dass Satan diese und andere Autoren inspiriert habe, aber gottlose Ansichten werden in unserer Kultur an Zugkraft gewinnen. (Frage an die Fundamentalisten: Wird Satan gewinnen?)

Ich stimme dem zu, dass Gott sowohl eine Täuschung und auch nicht groß ist, und es wäre schön, wenn wir dem Glauben ein Ende setzen könnten, indem wir die Vorstellung einer von einem Dämon heimgesuchten Welt brechen könnten. Aber Bücher sind nicht immer die effektivsten Möglichkeiten, um Meinungen zu ändern oder Atheisten zu aktivieren.

Es gibt nicht viele atheistische ‚Evangelisten’ für diese Herausforderung. In der Tat diskutieren die meisten von ihnen nur selten über ihren Atheismus, weil es kein großes Problem in ihrem Leben ist. Ich selber war seit langem ein apathischer Atheist und verwandelte mich zufällig zu einem atheistischen Aktivisten, als ich bemerkte, wie die religiöse Rechte politisch einflussreicher geworden war und sich das auf mein Leben auswirkte. Ich habe immer noch Angst um unser Land, wenn Politiker ihre Entscheidungen mehr mit theokratischen als mit säkularen Werten begründen.

Die Religionen haben schon seit langem gewusst, wie Gemeinden zu organisieren sind. Eine lange Zeit waren Atheisten so stolz auf ihr unabhängiges Denken, dass die Idee, Atheisten zusammenzubringen, wie der Versuch erschien, Katzen in einer Herde zusammen zu bringen. Es ist viel einfacher religiöse Schafe zu hüten, wie in "Der Herr ist mein Hirte." Aber die Zeiten verändern sich. Atheisten haben, wenn man es so sagen will, das Licht gesehen und jetzt existieren bereits örtlich und national viele atheistische und humanistische Gemeinschaften. Zum Beispiel hat die Secular Coalition for America elf nationale nicht-theistische Organisationen als Mitglieder.

Neben vielen Büchern, die überzeugende Argumente gegen einen Gottesglauben enthalten, gibt es zahlreiche Bücher mit tangentialen Themen. Dazu gehören Fragen, wie und warum säkulare Amerikaner sich organisieren sollten, wie man ein gutes Leben ohne irgendwelche Götter führt, wie man Kinder ohne Götter erzieht, und sogar, wie man ohne Götter einen besseren Sex erlebt. Siehe, zum Beispiel, Greg Epstein: "Good without God", David Niose: "Nonbeliever Nation", Sean Faircloth: "Attack of the Theocrats", Susan Jacoby: "Freethinkers", Dale McGowan: "Parenting Beyond Belief" und Darrel Rey: "Sex & God". Diese und Dutzende weitere wurden von Wissenschaftlern, Philosophen geschrieben, von Pädagogen, Ärzten, Rechtsanwälten, und ausgezeichneten Anderen. Alle sprechen über ein gutes Leben ohne die Notwendigkeit für irgendwelche Götter.

Es gibt auch Dutzende von atheistischen Blogs mit Aromen von Plain Vanilla bis hin zu scharfem Paprika. Hier ist eine Seite von einer Person, die dreißig von ihr geschätzte Blogs auflistet. Mein Favorit ist Hemant Mehtas „The Friendly Atheist“. Hemant verkaufte einmal seine Seele auf eBay. Sein neues Buch, "The Young Atheist Survival Guide" ist für säkulare High School- und College-Studenten geschrieben.

(Selbsthilfegruppen…)