Lesung

Hoffnung jenseits der Illusionen

TRIER. (hpd) Nach Michael Schmidt-Salomons Menschheitsverriss “Keine Macht den Doofen” ist nun seine Hommage an unsere oft verkannte Spezies erschienen. In Oberwesel wurde das neue Buch “Hoffnung Mensch” zum ersten Mal vom Autor vorgestellt.

 

"Es ist so leicht, Zyniker zu sein." Dieser Satz leitet das neue Buch ”Hoffnung Mensch“ von Michael Schmidt-Salomon ein, welches vor Kurzem am Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung in Oberwesel vorgestellt wurde. Dass der Zynismus tatsächlich eine intellektuelle Verführung für all jene ist, die sich auch nur ansatzweise mit der menschlichen Geschichte beschäftigt haben, konnte der Philosoph in seinem zuvor erschienenen Werk ”Keine Macht den Doofen" eindrucksvoll belegen. Denn die Geschichte der Menschheit ist zu großen Stücken auch eine Geschichte der Unmenschlichkeit und Borniertheit. Gewalt und Unterdrückung zogen sich wie ein blutroter Faden durch ihre Chronik.

Doch ist es vernünftig Zyniker zu sein? Ist es vernünftig sich vorauseilend der Irrationalität der Welt zu beugen? Michael Schmidt-Salomon versuchte die Zuhörerinnen und Zuhörer in der einstündigen Buchvorstellung und anschließenden Diskussion vom Gegenteil zu überzeugen.

“Hoffnung Mensch” beleuchtet zwar die Sonnenseite unserer Spezies, beginnt jedoch zunächst sehr düster. Die Ausführungen über die Schwierigkeiten des Menschseins zeichnen das Bild einer gleichgültigen und absurden Welt, in der sich der Mensch zu behaupten hat. Das Bewusstsein um die eigene Vergänglichkeit - und der allen anderen Lebens auf der Erde - vermag uns in unserem narzisstischen Selbstverständnis zu kränken. Vergegenwärtigt man sich zudem die immense Ungerechtigkeit, mit der sich der Großteil der Menschheit konfrontiert sieht, scheint alle Hoffnung verloren zu sein.

Das Buch zeigt, dass diese Hoffnungslosigkeit aus selektiver Wahrnehmung resultiert. Zyniker sind auf einem Auge blind. Sie übersehen all die großen Meilensteine und kleinen Errungenschaften, die Menschen auf den Gebieten der Wissenschaft, der Kunst und der Philosophie erreicht haben – oder reden sie zumindest klein. Die Menschheitsgeschichte ist neben faszinierenden Erkenntnisfortschritten auch von einem harten und mutigen Emanzipations- und Gerechtigkeitskampf geprägt. Nicht weniger faszinierend sind die Kunstwerke, die das “sinnliche Tier” im Laufe der Zeit erschaffen hat.