REGENSBURG. (hpd) Seit vorgestern Abend treffen sich in Regensburg neben vielen Katholiken eine etwas kleinere Schar Konfessionsfreier. Ganz, wie die Präsidentin der International Humanist and Ethical Union (IHEU), Sonja Eggerickx sagte: wir sind viel mehr als es aussieht und viel mehr, als hier im Saal sind.
Über die Kunstaktion “Das 11- Gebot” hat der Humanistische Pressedienst gestern bereits berichtet. Doch neben der eher publikumswirksamen Aktion in der Mitte der Stadt trafen sich am Rande der gleichen Konfessionsfreie, Atheisten, Agnostiker und evolutionäre Humanisten, um sich kennen zu lernen und Vorträgen ebenso zu lauschen wie der abendlichen Musik.
Unter dem Motto “Auf den Menschen kommt es an!” wurde am Mittwoch Abend der “Humanistentag 2014” von Erwin Schmid, dem Vorsitzenden des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Bayern und Regensburg eröffnet. Renate Bauer, die Präsidentin des Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) schloss sich dem an und sagte: “mit Freude habe ich im Programm gesehen, wie viele der in unserem Dachverband vereinigten Organisationen den Bund für Geistesfreiheit in Bayern bei der Verwirklichung unseres Humanistentages unterstützen. Wie aus der Anrede schon zu entnehmen ist, sind die Überzeugungen unserer Mitglieder sehr vielfältig. Dabei sind sie sich einig in zentralen Punkten: es kommt auf den Menschen an, wir treten gemeinsam für Menschenrechte ein, wir wollen Glaubens- und Gewissensfreiheit leben und Gleichberechtigung aller Überzeugungen erreichen, wir wollen Menschen Selbstbestimmung in ihrem Leben ermöglichen, wir wollen zum kritischen Denken ermutigen.”
Das war - ähnlich wie in Hamburg - sicherlich einer der von Beginn an wichtigsten Erkenntnisse der letzten beiden Tage: Auch wenn die verschiedenen Organisationen nicht immer in allen Punkten übereinstimmen: es geht ihnen allen letztlich darum, sich gegen alle Widerstände für Glaubens- und Gewissensfreiheit einzusetzen. Das zeigte auch das Publikum, das sich - obwohl aus verschiedenen Verbänden und Vereinen kommend - gut unterhielt; auch miteinander. Selbst eine junge Frau war dabei, die sich auf Kosten der kath. Kirche kostenlos nach Regensburg fahren ließ um auf dem Humanistentag Gleichgesinnte zu treffen.
Schon im Vorgriff auf das Programm des kommenden Tages sprach der Regensburger Rechtsanwalt Holger Strietzel über das kirchliche Arbeitsrecht. Dabei gab er einen Überblick über die aktuelle Situation und berichtet vom Widerstand gegen die Abschaffung der derzeitigen Regelungen. Die Veranstaltung wurde moderiert von Peter Sturm, der Bezirksvorsitzender Oberpfalz der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA) ist und auch in der Gewerkschaft ver.di aktiv ist.
Günter Schellenberger stellte abschließend noch kurz seine Ideen für ein Volksbegehren “Abschaffung der Bezahlung der Bischöfe usw. aus allgemeinen Steuern” vor.
Geplant war, dass auch Sonja Eggerickx noch am gleichen Abend reden sollte; allerdings machte dem die Bundesbahn einen Strich durch die Rechnung. Immerhin kam sie noch und unterbrach kurz das Konzert des jazzigen “Charly Böck Latin Projects”.
Das Programm des Humanistentages 2014 findet sich auf der Webseite des BfG.