Skeptiker 02/2014 erschienen

ROSSDORF. (hpd) Das neue Heft des Skeptikers von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ist erschienen. Dieses mal wird mit den Mythen um den Nutzen von Vitaminen aufgeräumt, die sog. “Exopolitik” unter die Lupe genommen und manch Anderes.

Vitamin C bewahrte ganze Schiffsbesatzungen vor Skorbut, dank Vitamin D ist Rachitis bei Kindern in Europa zur Seltenheit geworden – die Erfolgsliste der Vitaminsubstitution ist lang. Doch mit den Triumphen kamen auch unhaltbare Verheißungen. Leistungssteigerung im Sport und Schutz vor Erkältung gehören noch zu den vergleichsweise harmlosen Heilsversprechen einer Szene, die selbst bei AIDS- und Krebspatienten Hoffnungen auf eine Heilung schürte. Vitamine sind jedoch vor allem eines: “Teuer, bunt und manchmal schädlich”.

Jan Oude-Aust klärt über die Hintergründe des falschen Hypes um die Vitamine auf. Er schreibt, dass der Mensch natürlich auf Vitamine angewiesen ist, aber die benötigten Mengen sind sehr gering, “und wer sich nicht vollkommen unvernünftig ernährt, wird in unseren Breiten kaum einen Mangel erleiden.” Allerdings ist der Verkauf von künstlich hergestellten Nahrungsergänzungsstoffen ein sehr gutes Geschäft. Und so “werden wohl viele Heilpraktiker und geschäftstüchtige Mediziner einen Mangel an bestimmten Vitaminen in diversen Körperflüssigkeiten ‘feststellen’ und ’beseitigen’ können.” Allerdings sollten vernünftige Menschen sich das Geld sparen und ganz entspannt an “den Pillendöschen vorbei gehen” und aus ihrem “Urin kein teures Abwasser” machen.

Demokratie und Exopolitik

Den Begriff “Exopolitik” kennt kaum jemand, der sich nicht mit den sog. Ufologen befasst hat. Das Wort ist eine Zusammensetzung aus der altgriechischen Vorsilbe “exo-” (was “außerhalb” bedeutet) und dem bekannten Wort “Politik”. Also eine Art Außenpolitik - bei der allerdings “außerhalb” Außerirdische bedeutet.

Andreas Stadler macht sich in seinem Artikel jedoch nicht grundlegend über die Anhänger dieser “Exopolitik” lustig, sondern weist darauf hin, dass dies möglicherweise auf ein Demokratie-Defizit in der Gesellschaft hinweisen könnte. “Jede politische Bewegung fängt mit einem Gefühl der Unzufriedenheit, mit einem Mangel an.” Als Beispiel führt Stadler den Beginn der Anti-Atom-Bewegung an, der in die Gründung der Grünen mündete. “Man will mitreden können, man will gehört werden, nicht verstummen. Es geht um Mitbestimmung. Damals - wie heute in der Exopolitik.” Das jedoch ist das einzig Positive, was sich über die gesamte “Exopolitik” sagen lässt. Ansonsten ist das ein Berg an Verschwörungstheorien, der von seinen Apologeten geglaubt wird.

Weitere Themen

Es gibt einen schön bebilderten Bericht der 23. Skepkon in München, Erstaunliches über die “Paracelsus Messe 2014” bei der weniger sinnvolle Gesundheitsinformation als fragwürdige Alternativmedizin auftauchten. Das Innenleben eines “Raumharmonisierers” für 3.500 Euro wird von Martin Mahner untersucht und Vince Ebert spricht in einem Interview über “das Humorpotenzial von Parawissenschaften”.

Sehr empfehlenswert ist auch ein Interview mit Leo Igwe über “Menschenrechte und skeptisches Denken” sowie die vielen Rezensionen.

 


Der Skeptiker ist die Vierteljahresschrift der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP).