Religionskritischer Arbeitskreis Wiesbaden

WIESBADEN. (hpd) Es gibt es eine neue Anlaufstelle für alle, die sich kritisch mit Religion auseinandersetzen wollen. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und die Freireligiöse Gemeinde Wiesbaden haben einen Religionskritischen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der im Februar eine Veranstaltungsreihe gestartet hat.

 

Jeden zweiten Dienstag im Monat soll fortan in den Räumen der Freireligiösen Gemeinde ein Vortragsabend stattfinden, der die Religionen und ihre gesellschaftlichen Folgen ins Visier nimmt. „Wir wollen am Fundament ansetzen, weil sich daraus alles ableitet", meint Ruth Hofbauer, die auf Seiten des IBKA maßgeblich an der Vorbereitung der Veranstaltungen beteiligt ist. So begründe sich, dass die großen Heilserzählungen und nicht Fragen nach Kirchensteuer, Tendenzschutz oder Konkordatslehrstühlen im Vordergrund stehen. Trotzdem ist es ihr erklärtes Ziel, in die Gesellschaft hineinzuwirken: „Aufklären und verändern heißt die Devise", zitiert sie aus einem IBKA-Papier.

Niedrigschwelliges Angebot

Die Veranstaltungsreihe des Religionskritischen Arbeitskreises Wiesbaden soll auch ein „niedrigschwelliges Angebot" sein, das es Interessenten aus dem Rhein-Main-Gebiet ermöglicht, sich über die Arbeit zweier in ihren Ansätzen doch sehr unterschiedlicher Verbände aus dem säkularen Spektrum zu informieren. Vom Publikum erwartet Ruth Hofbauer, dass es sich rege an den Debatten beteiligt und eventuell eigene Themenvorschläge für kommende Veranstaltungen einbringt. „Und vielleicht findet jemand die Sache so gut, dass er bei der Organisation mitarbeiten möchte", meint die IBKA-Aktivistin. Unterstützung könne der Arbeitskreis gut gebrauchen, zum Beispiel wenn es um die Gestaltung von Flugblättern, die Öffentlichkeitsarbeit oder auch die Nutzung der Möglichkeiten des Internets gehe.

Der erste Vortrag im Februar war noch nicht so gut besucht, wie von den Veranstaltern erhofft. Aber immerhin ein Dutzend Teilnehmer diskutierten lebhaft über die Frage, ob am „Wesen der Weltreligionen" die Welt genesen solle. Holger Behr von der Freireligiösen Gemeinde hatte eine kurze Einführung gegeben, in denen er auf die zahlreichen höchst problematischen Inhalte der großen Religionen hinwies und die Notwendigkeit einer weltlichen Ethik postulierte. Letztere Forderung fand zwar einhellige Zustimmung, doch es entstand eine Debatte darüber, ob Religionen als „Unheilsbotschaften" erkannt werden müßten oder ob nicht Vorstellungen von Gott denkbar seien, die menschenfreundlich wirken (eine Teilnehmerin wollte die alten matriarchalen Kulte so deuten).

Input-Referate und Diskussion

Das Konzept, die Input-Referate kurz zu halten und der Diskussion des Publikums viel Raum zu geben, soll beibehalten werden. „Es gibt nichts langweiligeres, als einen Abend, an dem alle nur dem Referenten Fragen stellen", sagt Ruth Hofbauer. „Als hätte der die Antworten auf alles. Die Leute sollen zum Nachdenken angeregt werden und ihre eigenen Ideen zur Diskussion stellen."

Das nächste Mal Gelegenheit dazu ist am 11. März. Dann wird Werner Wolpert über die weltanschaulichen, politischen und religiösen Ursachen des Terrorismus referieren. Um 18 Uhr geht's los, in den Räumen der Freireligiösen Gemeinde Wiesbaden, Rheinstraße 78. Wer Kontakt aufnehmen will, erreicht Ruth Hofbauer unter der Telefonnummer (0611) 811 00 52.

Gunnar Schedel