Jubiläum des großen UFO-Wunders

Vor 25 Jahren erschien ein "Riesen-Pyramiden-UFO" tagelang über Nürnberg und Franken - Es war einer der bemerkenswertesten

UFO-Zwischenfälle in Deutschland überhaupt

 

MANNHEIM. (cenap) Ende April 1983 erlebte die Franken-Metropole Nürnberg tagelang einen der spannendsten UFO-Zwischenfälle des Landes. Ein "Riesen-UFO" stand schier rührungslos über Franken und wurde von Hunderttausenden beobachtet, die Sternwarte machte Fotos davon, die durch das ganze Land gingen. Merkwürdig war, dass das Monster-UFO nicht auf dem Flughafen-Radar sich abbildete und auch von Düsenflugzeugen nicht erreicht werden konnte. Das Flughafen-Chef war damals sogar mit einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks in einem Privat-Düsenjet dem pyramidenförmigen UFO auf der Spur. Auch hier konnte es zwar gut gefilmt werden, aber man kam ihm einfach nicht näher. Es war einfach zu hoch, viel zu hoch und schien allen besorgten und neugie­rigen Menschen eine lange Nase zu drehen. Das ist jetzt bald 25 Jahre her, ein besonderes Jubilälum in der nicht so reichen UFO-Geschichte Deutschlands. Nur noch die Greifswalder-UFO-Lichter vom August 1990 über der Ostsee sind in Sachen "UFOs über Deutschland" bekannter geworden.

Das "Pyramiden-UFO" von Nürnberg und Franken wurde über die Presseagentur dpa sogar über das Land hinaus bekannt, BILD berichtete in fetten Schlagzeilen. Es war ein nationales Thema gewesen. Auch in Mannheim nahm sich der "UFO-Jäger aus der Kurpfalz", Amateurastronom Werner Walter vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP), direkt den damals laufenden Ereignissen in einer Nachforschungs- und Recherchen-Arbeit an, um das UFO-Ge­heimnis zu lüften. "Dass war schon eine für mich ebenso aufregende Sache gewesen, vor allem we­gen der ungewöhnlichen Chance noch mit Augenzeugen des Ereignisses zu sprechen, die jetzt gera­de bei meinem Anruf das UFO am Himmel vor Augen hatten. Darunter auch ein Redakteur der 'Nürn­berger Nachrichten', der mir live seine Eindrücke aus seinem Verlagsbüro heraus schilderte. So was gab es vorher nicht, seither auch nur noch selten", so Walter, der im Zuge dieser Ereignisse seine Lek­tionen lernte und durch genau diesen Zwischenfall zum UFO-Skeptiker endgültig wurde.

Nationales Thema

Der UFO-Phänomen-Erforscher war nach seinen Untersuchungen ziemlich perplex: "Ich hatte damals mit vielen Zeugen gesprochen, die dieses Riesen-UFO gesehen haben und habe auf spezialisierten Fragebögen ihre direkten Eindrücke zu ihren frischen Wahrnehmungen des tagelang zu sehenden Objektes am Himmel eintragen lassen. Doch zwischen dem 'Fliegenden Bierkrug' bis zum 'Fliegenden Kondom' waren da die unterschiedlichsten Darstellungen abgegeben worde, die gar nicht zueinander passten und es so wirkte, als seien mehr als ein Dutzend verschiedene Objekte am Himmel gestan­den." Seitdem ist die Wahrnehmungspsychologie des Menschen in den Mittelpunkt von UFO-Nachfor­schungen gerückt, sobald die reale Natur der eigentlichen "UFO-Stimulanzien" – IFOs (identifizierte Flugobjekte) – erkannt worden ist.

Auch das allergrößte und eines der berühmtesten UFOs Deutschland fand eine natürliche Erklärung der unerwarteten Art. Es handelte sich um einen aus Frankreich stammenden und von der französi­schen Raumfahrtbehörde CNES aufgelassenen aus Plastikfolie bestehenden und mit Helium befüllten Stratosphärenballon, der eigentlich mit den sogenannten Jetstreams der oberen Atmosphäre - eben in der Stratosphäre, mehr als 30 km hoch - über den großen Deich an den Pol fliegen sollte, um Ozon-Messungen vorzunehmen. Über den Atlantik hatten diverse Forschungsschiffe Position bezogen und wollten seinen Flug kontrollieren und protokollieren. Doch das Höhenforschungs-Instrument war einfach verschwunden. Der Wind, das himmlische Kind, hatte sein eigenes Spiel gespielt und den riesigen 'Mobby Dick'-Ballon von den Franzosen unbemerkt nach Deutschland und Franken abgetrie­ben...wo dieser unangemeldet und ungeplant sein Dasein als UFO-Erscheinung in einem Luftloch fristete. UFOs steht ja für "unidentifiziertes Flug-Objekt", ein Kürzel welches im Ursprung aus der Fliegersprache kommt und ungemeldeten Luftverkehr meint...

Rote Ohren bei den Franzosen, die Bundesluftwaffe klärte die Situation...

Doch auch dieser ganz und gar spektakuläre Fall einer kosmisch Art von 'Fliegenden Untertasse' über Deutschland fand schließlich die bereits genannte Erklärung durch spezielles Höhenradar der zur 'UFO-Aufklärungsmission' ausgerückten Bundesluftwaffe, die der Wirbel um das UFO nun doch nervte. Aufgrund der riesigen Flughöhe von 30 km war das Objekt mit dem Zivilradar des Nürnberger Flughafens a) einfach zu weit weg und b) aufgrund seiner geringen Radarsignatur (Folie als Ballonhülle und Heliumgas als Füllung reflektieren eben so gut wie gar nicht Funkwellenmeßstrahlen) auch physikalisch nur schwer für das Militär zu erfassen, deswegen ging es auch für die Franzosen verloren - zudem bekamen sie wegen der Sprachbarriere von der deutschen UFO-Aufregung auch nichts wirklich mit. Peinlich ist es nicht nur wegen dem Verlust eines riesigen Ballons, der als himmli­sche Fundsache über Franken schwebte, sondern weil die französische Raumfahrtagentur tatsächlich sich ein offizielles UFO-Büro auf seinem Gelände leistet, welches aber in dem Fall einen Totalversa­ger ablieferte.

Der Roswell "UFO-Crash" - und was er mit dem Nürnberger Riesen-UFO zu tun hat

Eine überaus interessante historische Note bekommt die Verbindung des legendären "Pyramiden-UFO" deswegen, weil sein Urvater selbst schon für eine der berühmtesten UFO-Stories der Neuzeit sorgte - nämlich als damaliger Versuchsballon im Geheimprojekt MOGUL der US-Streitkräfte war ein solcher Stratosphärenballon im Juni 1947 nahe dem neumexikanischen Städtchen Roswell mit einer Panne abgeschmiert und aus nationalen Sicherheitsgründen als normaler Wetterballon ausgegeben worden, der er zwar auch war – aber eigentlich als hochgeheimes Spionageflugobjekt Atomgeheimnisse in und direkt über der UdSSR auskundschaften sollte. 1947 gab es schließlich noch keine Satelliten noch Höhenflugzeuge! Deswegen wurde eine irreführende Erklärung abgeben. Der Großvater des "UFOs von Nürnberg" war 1947 noch eine Geheimwaffe im Kalten Krieg gewesen. Bittere Note: Am 7.Januar 1948 war ein solcher früher Spionage-Ballon über Fort Knox in Amerika ebenfalls in riesiger Höhe in einem Luftloch hängen geblieben und sorgte für Aufregung ähnlich wie über Nürnberg. Damals versuchten Flugzeuge der Nationalgarde die 'Fliegende Untertasse' abzufan­gen, deren wahre Natur die Piloten auch nicht erkannten. Zu dieser Zeit lag die US-Nation gerade in ihrer ersten 'flying saucer'-Massenhysterie und die Kriegshelden der Lufwaffe waren auf UFO-Abfang-Mission gerne unterwegs. Flieger-Leutnant Thomas Mantell verfiel in eine Art "UFO-Fieber" und flog weit über seine maximale Flughöhe ohne zusätzlichen Sauerstoffvorrat hinaus, wurde ohnmächtig und stürzte mit seinem Jagdflugzeug zu Tode. Er wurde somit eines der tragischen Opfer von Selbstüber­schätzung im "UFO-Wahn".

CENAP