Kooperationsvertrag unterzeichnet

BERLIN. (hpd) Am vergangenen Freitag, 4. Juli, haben in der Hauptstadt der Humanistische Verband

Deutschlands und Jugendweihe Deutschland ihre Verhandlungen über Perspektiven der Zusammenarbeit beendet und einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Er wurde von Konny G. Neumann für den am letzten Freitag dienstlich verhinderten Präsidenten der Jugendweihe Wilfried Estel und von Dr. Horst Groschopp für den HVD unterschrieben, s. Bild.

Von beiden Seiten wurde der Vertrag nach der Unterzeichnung als großer Schritt zur Stärkung des organisierten Humanismus in Deutschland angesehen.

Nachdem beide Verbände vor einem Jahr ihre „Verlobung“ bekräftigten und der Berliner Landesverband des HVD mit dem Bundesverband der Jugendweihe bereits Anfang November 2007 einen solchen Vertrag miteinander eingingen, haben nun beide Bundesverbände in zwölf Punkten politische und fachliche Kooperation ebenso vereinbart wie konkrete Schritte zum praktischen Miteinander.

Grundsätze

Jugendweihe Deutschland e.V. und der Humanistische Verband Deutschlands, Bundesverband e.V., haben sich in dem Vertrag verpflichtet, die Interessen des jeweils Anderen zu respektieren und gegebenenfalls gegenüber weiteren Partnern zum Ausdruck zu bringen.
Beide Organisationen sehen es als für die Zukunft wichtig an, über Arbeitsteilungen und Gründung weiterer humanistischer Organisationen gezielt nachzudenken. Dazu gehört auch die verabredete gemeinsame Gründung weiterer Verbände im jeweiligen Profil des Partners.
Hervorzuheben ist, dass die getroffenen Vereinbarungen auf der gemeinsamen humanistischen Weltanschauung und dem gemeinsamen Interesse an der Entwicklung von humanistischen Angeboten in der Jugendarbeit und der Erschließung neuer Arbeitsfelder darüber hinaus basieren. Beide Verbände wollen sich in ihren Beziehungen auf das gemeinsame Grundanliegen konzentrieren und den weltlichen Humanismus befördern sowie Synergieeffekte nutzen.
Dabei orientieren sich die Partner ausschließlich an den Prinzipien ihrer humanistischen Selbstverständnisse. Sie haben vereinbart, in absehbarer Zeit ein gemeinsames Humanistisches Selbstverständnis in kurzer und prägnanten Form zu veröffentlichen.
Im Zentrum der Partnerschaft steht die Förderung der gesellschaftlichen Partizipation von konfessionsfreien Menschen in Deutschland. Hierzu nutzen die Partner ihre Kompetenzen, Erfahrungen und Ressourcen im direkten Zusammenwirken mit weiteren Partnern, Einrichtungen, Freien Trägern, Verbänden und Vereinen sowie Schulen. In ihrer konkreten Bündnispolitik und in den Grundfragen ihrer Öffentlichkeitsarbeit werden sie sich künftig abstimmen.

Hervorgehoben wird, dass beide Bundesverbände Kooperationen vor Ort wünschen und weitere Verträge erwarten. Die Kooperationspartner erklärten ihr ausdrückliches Interesse, Fördermöglichkeiten gemeinsam zu erschließen, Antragsmöglichkeiten zu nutzen und bei der Planung, Durchführung, Abrechnung und Auswertung von Maßnahmen zusammenzuarbeiten.
Beide Organisationen wollen die Gründung eines gemeinsamen Jugendverbandes unterstützen, wenn dieser von den Jugendlichen selbst gewünscht und von ihnen selbst in Gang gesetzt wird.
Der weitere Austausch von Informationen in Publikationen beider Verbände wird begrüßt. Das schließt die Unterstützung des hpd und Absprachen über „diesseits“, den „Freien Blick“ und „aktuell“ ein. Es wird auch über ein gemeinsames Geschenkbuch für Jugendweihe und Jugendfeier nachgedacht.
Es wird künftig regelmäßige Arbeitstreffen zwischen den Beauftragten beider Kooperationspartner geben und, eine wichtige Erfahrung aus der teilweise schwierigen Zusammenarbeit vor Ort, eine schnelle und möglichst informelle Regelung von Konflikten.

Seminar über Arbeitsfelder

Die Unterzeichnung erfolgte am Rande einer Tagung über Praktischen Humanismus und zukunftsfähige Arbeitsfelder die von der Humanistische Akademie Berlin in Kooperation mit dem Humanistischen Verband Berlin und Jugendweihe Deutschland durchgeführt wurde. Nach einem Grundsatzreferat von Manfred Isemeyer, Landesgeschäftsführer des HVD Berlin, zum Thema „Voraussetzungen, Strukturen und weltanschauliche Aspekte der Arbeitsfelder des praktischen Humanismus“ diskutierten den gesamten Samstag über Praktiker beider Verbände in intensiv arbeitenden und sehr konstruktiv gehaltenen Workshops über den Betrieb von Kindertagesstätten und das Schulfach Humanistische Lebenskunde (hier hatten bereits Freitag Vormittag Hospitationen stattgefunden). Weitere Themen waren Humanes Sterben (am Beispiel von Patientenverfügungen und Hospizarbeit), Humanistische Sozialarbeit und Beratung. Letzteres wird als ein neues Feld gerade aufgebaut.

GG

Foto: Marina Hammer, Jugendweihe Deutschland e.V., Berlin