Schülerschaft gegen „Pro Reli“

BERLIN. (hpd) Die Pro-Reli-Behauptung von der Wahlfreiheit sei „pure Heuchelei", das meint die Berliner „LandesSchülerVertretung“ und spricht sich in einer gestern veröffentlichten Presserklärung gegen das Volksbegehren und für einen gemeinsamen Ethikunterricht aus.

In der offiziellen Begründung von Pro Reli, die den Bürgerinnen und Bürgern in die Hand gegeben wird, um Sie zu überzeugen, in einer Volksabstimmung für den Gesetzentwurf zu votieren, befinden sich einige wichtige Aussagen, in denen Pro Reli „irreführend“ und „verschleiernd“ argumentiert. Vor einiger Zeit hatte dazu eine Schülerin die Öffentlichkeit informiert.

Die LandesSchülerInnenVertretung (LSV) von Berlin spricht sich für laizistischen Schulunterricht aus. Sie stellt sich damit gegen die Forderung der Initiative ProReli, alternativ zum Fach Ethik einen Religionsunterricht je nach Konfession der SchülerInnen, einzuführen. Für diese Forderung sammelt die Initiative mit Unterstützung der Kirchen und der CDU derzeit Unterschriften unter ein Volksbegehren.
Schulen dürften nicht noch stärker zu Plattformen für Religionen ausgebaut werden. Stattdessen müsse im Fach Ethik noch mehr Raum für eine neutrale Betrachtung verschiedener Kulturen und Religionen geschaffen werden, so die Schülervertreter.
„Der humanistische Unterricht bietet die Chance, Vorurteile und Unwissenheit über andere Kulturen bei Schülerinnen und Schülern abzubauen und ein verständnisvolles Zusammenleben zu fördern“, betont LSV-Sprecher Niklas Wuchenauer. Das sei gerade wegen der wachsenden Fremdenfeindlichkeit unter SchülerInnen dringend nötig. „Auf Schulhöfen werden nach wie vor Ausdrücke wie ‚Nigger’ oder ‚Schwuchtel’ als Beleidigung benutzt. Niemand darf sich länger vor der Verantwortung drücken! In den Schulen müssen grundsätzliche Werte des Zusammenlebens in einer Gesellschaft wie z.B. Toleranz vermittelt werden“, fordert er.
„Es ist pure Heuchelei, zu behaupten, es ginge beim Volksbegehren von ProReli um Wahlfreiheit. De facto sollen Schülerinnen und Schüler je nach Glauben sortiert und getrennt unterrichtet werden“, erklärt Lee Hielscher. „Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, einer Religion anzugehören. Die Aufgabe der Schule ist es jedoch, Brücken zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen zu bauen – nicht sie von einander zu trennen!“

Dazu erklärte inzwischen der Sprecher von „Pro Ethik“, Dr. Gerhard Weil:

"Unsere Initiative begrüßt, dass die Berliner LandesschülerInnenvertretung  sich so klar und engagiert für einen gemeinsamen Ethikunterricht einsetzt, der 'Brücken zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen' schafft und 'Vorurteile und Unwissenheit über andere Kulturen bei den Schülerinnen und Schülern' abbaut.
Wir freuen uns darüber, dass das Thema der kulturverbindenden Integration in den Debatten der Schülerinnen und Schüler einen so wichtigen Platz einnimmt."

Für Rückfragen: Dr. Gerhard Weil, Tel. 030 – 745 29 22 bzw. Gerd Eggers, Tel.: 030 / 381 06 904. _______________________________________________________________________________
Schirmherr: Walter Momper MdA
Koordinierungskreis: Dr. Felicitas Tesch MdA, Steffen Zillich MdA, Özcan Mutlu MdA, Dr. Elke Brosow, Gerd Eggers, Dr. Gerhard Weil, Roland Otte, Werner Schultz, Ruth  Priese, Josef Göbel, Peter Kriesel
Sprecher: Dr. Gerhard Weil, Tel.: 030 / 745 29 22,  E-Mail
Koordinator und Ansprechpartner: Gerd Eggers, Tel.: 030 / 381 06 904, E-Mail 
Anschrift: Initiative Pro Ethik, c/o Dr. Gerhard Weil, Alt-Lichtenrade 52 a, 12309 Berlin