HAGEN. (ibka/hpd) Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) äußert sich ablehnend zur Absicht von Kultusministerin Henzler, einen islamischen Religionsunterricht an hessischen Schulen einzurichten.
Die neue hessische Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) will dem islamischen Religionsunterricht an den Schulen zum Durchbruch verhelfen. Dazu soll es in Hessen nach dem Vorbild Niedersachsens einen Modellversuch geben. "Es ist ein absurder Gedanke, dass ein nach Religionen getrennter Unterricht zur besseren Integration beitragen könnte", sagte dazu der IBKA-Regionalbeauftragte Hessen, René Hartmann.
"Ein Religionsunterricht, in dem Schülerinnen und Schüler in ‚ihrer' Religion (sprich: in der ihrer Eltern) unterrichtet werden, ist ein anti-emanzipatorisches Relikt aus Zeiten, als die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft als Selbstverständlichkeit betrachtet wurde."
Die Vermittlung einer bestimmten Glaubensrichtung gehöre in einem weltanschaulich neutralen Staat generell nicht an die öffentliche Schule. Insofern stellen die Pläne von Ministerin Henzler einen Schritt in die falsche Richtung dar. Dem Ziel der Integration könne ein Unterricht in Ethik, Religions- und Weltanschauungskunde für alle Schülerinnen und Schüler viel eher dienen.
Rainer Ponitka
Hintergrund:
Islam-Unterricht - Kultusministerin kündigt Modellversuch an
Politischer Leitfaden des IBKA, Kapitel Jugend und Bildung