Die Mädchen vom Raum 28

BERLIN. (hpd) Im Rathaus des Bezirks Schöneberg wurde am Mittwoch eine Ausstellung eröffnet, die den ganzen April Gelegenheit gibt, sich mit dem Schicksal der Kinder im Ghetto Theresienstadt anschaulich zu beschäftigen.

John-F.-Kennedy-Platz, Rathaus Schöneberg, 1. April 2009, 18.00. Die Ausstellung, im Foyer aufgebaut, entstand in Kooperation zwischen dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Haus am Kleistpark Berlin, Room 28 e.V.. Bis zum 28.April 2009 lädt sie neben den Menschen aus aller Welt auch die Schülerinnen und Schüler ab der 6. Klasse ein (siehe Anhang), dem besonderen Schicksal der 1930 geborenen „Mädchen von Zimmer 28“, von denen einige, aber nicht alle, das Ghetto Theresienstadt lebend verlassen konnten, zu begegnen. Die Eröffnungsrede hielt Katharina Kaiser, Leiterin des Kunstamtes Tempelhof-Schöneberg von Berlin.

Würde eine Stecknadel fallen, sie wäre zu hören. An jeweils allen fünf Werktagen werden Berliner Bürger und Besucherklassen aus allen Schulen der Bundesrepublik wieder ein und aus gehen, von der Portiersloge in Zimmer verwiesen werden und zur Klärung ihres Anliegens über den roten Teppich die Treppen ersteigen, aber nun sitzen nicht mehr als 50 oder auch 70 Menschen beisammen: Klar, präsent und ohne auszuweichen die Stimme von Maria Tomaschke mit einem Lied von Ilse Weber „Ich wandere durch Theresienstadt mein Herz ist schwer wie Blei bis jäh mein Weg ein Ende hat dort knapp an der Bastei, dort knapp an der Bastei“. Und weiter werden Erinnerungen der Überlebenden aus Theresienstadt aus Tagebüchern und Poesie-Alben gelesen, geschrieben in den Jahren 1942 bis Mai 1945 von Eva Landová, damals 11 Jahre, Eva Fischlová , Helga Pollak geboren im Jahr 1930.

         

Gezeigt werden Dokumente wie Zeitzeugen in Form von Tafeln, Original-Zeichnungen hängen fast unscheinbar an dem mit vier aneinander gereihten dreistöckigen Betten im Verhältnis von 1:2 entstandenen Nachbau des Mädchenzimmers. Mindert sich mit dem Schild „bitte betreten“ die Schwellenangst oder weist sie eher auf das unausweichbare der damaligen Zeit hin? Mit einem aktuell gedrehten Video kommen die so genannten „Mädchen vom Zimmer 28“ direkt zu Wort und sind am Mittwoch, den 22. April 2009, 19 Uhr dann tatsächlich zu Gast im Rathaus Schöneberg und auch Sie sind willkommen!

Evelin Frerk

         

   Fotografie (c) Evelin Frerk