Religion: Die neuesten Erkenntnisse (1)

 

Wie man sich die Realität zurechtbiegt

Einer der stets angeführten Belege für die angeblich größere Wohltätigkeit von Religiösen ist Arthur C. Brooks Buch „Who really cares”. Dr. Nigel Barber hat sich die Belege im Psychology Today Blog einmal näher angesehen. Offenbar hat Brooks zwei Tricks angewandt, um zum erwünschten Ergebnis zu gelangen: 1. Er hat die Spenden von Religiösen an ihre Gemeinden miteinbezogen – als ob es wohltätig wäre, wenn Gläubige ihrer Gemeinde Geld schenken. Das ist so, als würde man mein Abonnement von „Free Inquiry” zu einer sozialen Wohltat erklären.

Brooks: Who really cares?Zweitens hat er das Alter der untersuchten Gruppe nicht miteinbezogen. Die Kirchgänger sind nämlich älter als die untersuchten Atheisten, da Glaube bei der jüngeren Generation abnimmt. Nun haben pensionierte Menschen allerdings mehr Zeit, um sich zu engagieren und verfügen über einen großen Teil des Vermögens, das für soziale Zwecke verwendet werden kann. Wenn man die Daten entsprechend bereinigt, so zeigt Barber auf, gibt es keine Unterschiede zwischen der wohltätigen Großzügigkeit von Atheisten und Gläubigen.

Einen Unterschied gibt es aber: Religiöse behaupten von sich selbst in allen Studien, die auf Umfragen basieren (ein Beispiel), dass sie wohltätiger seien als Atheisten. Mit diesen Studien gehen sie dann hausieren, als würden diese beweisen, dass sie tatsächlich wohltätiger sind und dies nicht nur von sich behaupten. Wer eine positive moralische Identität annimmt, der braucht schließlich gar nicht mehr zu beweisen, dass er sich tatsächlich ethischer verhält, das tut er ja schon laut Definition...