Gene eines Killerparasiten dekodiert

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Schistosoma mansoni. Foto: bbc.co.uk

LONDON. (bbc/hpd) Wissenschaftler haben den genetischen Bauplan zweier parasitärer Plattwürmer dekodiert, die jährlich weltweit Tausende Todesfälle verursachen.

Schistosoma mansoni und Schistosoma japonicum lösen beide die lähmende Krankheit Schistosomiasis aus, die auch unter der Bezeichnung Bilharziose bekannt ist. Es sind bereits neue Therapieziele für die Krankheit entdeckt worden, welche Fieber und Erschöpfung auslöst.

Die internationale Studie erscheint in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature.

Schistosomiasis-Fälle erreichen jährlich die 200 Millionen-Grenze, 20 Millionen der Befallenen erkranken dabei ernsthaft an schwerer Anämie, chronischem Durchfall, internen Blutungen und Organschäden, welche durch die Würmer und deren Eier verursacht werden, oder durch die Reaktionen des Immunsystems auf den Befall. Allein in Schwarzafrika tötet die Krankheit jährlich 280.000 Menschen.

Infiziert werden die Menschen, wenn sie in Wasser waten oder baden, welches von winzigen Schnecken bewohnt wird, welche wiederum die Parasiten beherbergen. Die Parasiten werden ins Wasser abgegeben und gebrauchen Gabelschwänze, um sich unter der Haut einzugraben. Sie begeben sich in die Blutgefäße, welche die Harn- und Darmorgane versorgen, einschließlich der Leber, in der sie heranreifen. Weibliche Würmer, die innerhalb der männlichen Würmer leben, legen täglich einige Tausend Eier. Die Eier, die im Urin und Kot ausgeschieden werden, enden später in von Schnecken bewohnten Gewässern, wo sie brüten, um Parasiten abzugeben, die Schnecken befallen, um den Zyklus erneut zu beginnen. (...)

Forscher, die am genetischen Bauplan des S. masoni arbeiteten, dem meist verbreiteten der Schistomiasis Parasiten, entdeckten, dass er aus 11.809 Genen besteht – etwa dem Zehnfachen des Genoms des Malaria-Parasiten. Sie identifizierten insbesondere eine große Anzahl Gene, welche Enzyme produzieren, die Proteine abbauen und dadurch dem Parasiten ermöglichen, sich durch das Gewebe hindurchzubohren.

Anschließende Analysen ergaben 120 Enzyme, die möglicherweise das Ziel von Medikamenten werden könnten, um den Stoffwechsel des Wurms zu unterbrechen. (...)

Übersetzung: Fiona Lorenz

Originalartikel (Englisch)