Religion: Die neuesten Erkenntnisse (2)


Die Wurzel allen Übels

Gläubige verbeißen sich in den Gotteswahn, in diese letzte Zuflucht und absolute Wahrheit, werden von der Gesellschaft darin bestärkt und dafür geschätzt. Der Glaube beruhigt seine Anhänger und verleiht ihnen künstliche Zuversicht, die nicht in äußeren Umständen begründet liegt, sondern in der „Droge Gott“. Religion ist eine Art Motivationstraining und Selbst-Aufbaukurs für Abergläubige.

Aus dem Verlangen nach Selbstbestätigung und moralischer Überlegenheit, die sich Gläubige immer wieder selbst einreden und gegenseitig versichern müssen (die Gottes-Pille nimmt man mindestens einmal in der Woche zu sich) resultiert, dass sich Gläubige selbst für ethischer halten als Nichtreligiöse, dass sie intoleranter gegenüber Minderheiten sind, dass sie stärker zu betrügerischem Verhalten neigen und dass sie generell an moralischen Vorgaben, wie dem Abtreibungsverbot, dogmatischer festhalten (vgl. Teil 1). Und daher stammt auch ihre Furcht vor Religionskritik: Ihre religiöse Identität hängt eng mit ihrem persönlichen Sicherheitsgefühl zusammen. Aus gläubiger Perspektive ist das Blasphemieverbot ein Mittel der Selbstverteidigung. Es geht um nicht weniger als ihre körperliche Unversehrtheit. (Das hat mit der Realität natürlich überhaupt nichts zu tun, andererseits sind auch im Gehirn erzeugte Illusionen für die Betroffenen real).

Der Glaube an einen kontrollierenden Gott und das Verlangen nach einem autoritären Staat entspringen also der selben Quelle: Persönliche Unsicherheit.

Gleichzeitig ist es allerdings so: Die Reduktion des Glauben an die Regierung oder an Gott erhöht die Selbstbestimmung. Darum ist es für viele Menschen ein befreiendes Gefühl, die Fesseln des Glaubens abzuwerfen. Besonders gut funktioniert dies unter der Bedingung hoher gesellschaftlicher Gesundheit. Religionskritik alleine genügt nicht.

Den Teufelskreis durchbrechenVerteidiger der Wissenschaft

Wie verringert man also den Glauben an Gott und Regierung? Die effektivste Methode besteht darin, die gesellschaftlichen Bedingungen zu schaffen, die persönliche Sicherheit garantieren. Nebenbei garantieren die selben Maßnahmen auch gesellschaftliche Stabilität, Frieden und das Glück der Menschen allgemein. Leider stehen uns in mehreren Bereichen gerade die Religionen und ihre Dogmen bei diesem Projekt im Weg.

Im nächsten Teil befasse ich mich mit der Frage, wie die Maßnahmen konkret lauten, die wir ergreifen müssten, um die gesellschaftliche Gesundheit zu verbessern und um die persönliche Sicherheit der Menschen zu erhöhen. Ferner soll die Frage geklärt werden, ob Religiosität in der menschlichen Natur liegt, also ob sie eine Adaption ist, welche die Fitness steigert und zum Überleben des Menschen beiträgt oder beigetragen hat.

 

 

 

Index

Gott und der Tod

Religion: Die neuesten Erkenntnisse (1)

Religion: Die neuesten Erkenntnisse (2)

Religion: Die neuesten Erkenntnisse (3)

Religion: Die neuesten Erkenntnisse (4)

 

Andreas Müller