Fazit
Noch effektiver als die Aufklärung von religiösen Menschen ist jedoch die Überzeugung der ohnehin nicht mehr sonderlich religiösen Durchschnittsbürger von der Tatsache, dass Religion nicht etwas ist, das man respektieren müsste und das bestimmte Menschen irgendwie bräuchten – ohnehin eine sehr herablassende Haltung –, sondern etwas, dass der Gesellschaft großen Schaden zufügt. Neben der Aufklärung ist es wichtig, die Einkommensverteilung gerechter zu gestalten und außerdem muss der Staat aufhören, die beiden christlichen Großkirchen gegenüber anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu bevorzugen. Wenn die beiden Großkirchen weiterhin Mitglieder verlieren (und das werden sie), dann wird dies auch nicht mehr so unrealistisch erscheinen. Religiöser Pluralismus macht nicht nur Gläubige zufriedener und glücklicher, sondern er reduziert auch die Religiosität, welche nun von Wissenschaftlern als soziale Krankheit identifiziert wurde (nicht so sehr als Gedankenvirus, wie von Richard Dawkins vermutet).
Endlich können wir die Religion also wissenschaftlich erklären. Als eine Art „Nebenprodukt“ spendierte uns die moderne Religionsforschung außerdem eine Anleitung zur Lösung aller gesellschaftlichen Probleme. Packen wir es an.
Die Vorgänger:
Religion: Die neuesten Erkenntnisse (1)
Religion: Die neuesten Erkenntnisse (2)
Religion: Die neuesten Erkenntnisse (3)
(Danke an Rolf Degen für die vielen Tipps, bitte alle seine Bücher kaufen. Und bitte im Oktober auch mein Buch kaufen.)
Andreas Müller