Nicht nur "Taubenvergiften“ und ...

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Stefan und Monika Lehmann / Fotos: Helga Beck

STUTTGART. (dhuw/hpd) Die diesjährige Faschingsveranstaltung am 14. Februar bot den Besuchern des Humanistischen Zentrums Stuttgart gleich dreierlei humorvolle Unterhaltung: der Gitarrist Stefan „Lemmi“ Lehmann mit seiner Hommage an Georg Kreisler sowie die Eröffnung der Doppelausstellung „beziehungsweise“ der beiden Künstlerinnen Petra Scheuermann und Gabriele Wanner.

Zahlreich waren die Gäste zur alljährlichen Faschingsveranstaltung ins Humanistische Zentrum gekommen und freuten sich gut gelaunt über das dargebotene Programm. In seiner Begrüßungsrede sinnierte zunächst der Geschäftsführer der Humanisten Württemberg Andreas Henschel über den Humor und das Lachen – beides zutiefst menschliche Phänomene, obgleich, so merkte er an, auch Tiere zu lachen vermögen. Er betonte die subversive Kraft des Lachens, nach dem der Mensch sich in einer neuen Ordnung wiederfinden könne. Nachdem Andreas Henschel seine „theoretischen“ Gedanken über die befreiende Kraft des Lachens dem interessierten Publikum näher gebracht hatte, begann der „praktische“ Teil mit dem Sänger und Gitarristen Stefan „Lemmi“ Lehmann und seiner Hommage an den Liedermacher Georg Kreisler.

Verschmitzt zwinkernd sang und spielte dieser eine Auswahl an bekannten und weniger bekannten Liedern aus dem makaberen und hintergründigen Werk Georg Kreislers (* 18. Juli 1922 in Wien). Sein Begleitinstrument war dabei, eigentlich unüblich bei Kreisler-Liedern, die Gitarre. Dass die Lieder dennoch so außerordentlich gut rüber kamen und die Begleitung so stimmig war, lag nicht zuletzt daran, dass Stefan „Lemmi“ Lehmann ein richtig guter Gitarrist ist. So hatte man „Taubenvergiften“ oder den „Operboogie“ bisher noch nicht gehört. Das Publikum lachte und freute sich über die komischen Texte und Musik Kreislers, den Witz und das Können, mit denen Stefan „Lemmi“ Lehmann die Lieder vortrug und lauschte auch mit Interesse den komischen Anekdoten, die er über Kreisler und seine Lieder zu erzählen wusste. Zum zweiten Teil entzückte seine zauberhafte Schwester Monika als Unterstützung auf der Bühne. Sie sang die Lieder, die die spätere Ehefrau Kreislers, Barbara Peters, sonst singt, wie zum Beispiel „Frau Schmidt“. Am Ende war das Publikum hellauf begeistert und dankte mit tosendem Applaus und „Bravo“-Rufen – ohne Zugabe durfte Stefan „Lemmi“ Lehmann nicht von der Bühne.

In der Konzertpause gab es nicht nur duftenden Kaffee und leckere Fastnachtsküchle, sondern es wurde auch die Doppelausstellung von Petra Scheuermann und Gabriele Wanner „beziehungsweise“ in den oberen Räumen des Karl-Becker-Hauses eröffnet. Beide Künstlerinnen zeichnet das Interesse für die verschiedensten menschlichen Facetten aus, die sie beide auf humorvolle und teils ironische Weise zu Kunstwerken verarbeiten. Zum einen gab es Bilder der Künstlerin Petra Scheuermann zu sehen, die sich oftmals gerade durch komisch-absurde Alltagssituationen zu ihren mit Ei-Tempera-Farben gemalten Bildern inspirieren lässt, wie zum Beispiel der allzu neugierige Nachbar, der von einer Leiter aus mit seinem Fernglas in den benachbarten Garten blickt – ihr echter Nachbar weiß übrigens nichts von seinem Glück, nun so verewigt worden zu sein.

Eine passende Ergänzung bilden die Kleinskulpturen von Gabriele Wanner. Ihr Hauptthema ist die skurril-ironische Seite menschlicher (und manchmal auch tierischer) Beziehungen. Ihre feine Beobachtungsgabe merkt man den Ton-Plastiken, die mit Acryl- oder Ölfarbe bemalt sind, sofort an. Hierfür war das Psychologie-Studium der Künstlerin sicher auch von Vorteil. Denn hierbei wurde erst recht ihre Faszination für die Menschen und besonders das Absurde und Komische an menschlichem Verhalten geweckt hat. Diese Faszination kann der Betrachter gut nachempfinden, sowohl bei den fröhlich „Tanzenden“, als auch bei der Darstellung des abfälligen Gehabes der „Abwinkerinnen“ und anderen ihrer treffenden Plastiken.

Auch dieses Mal wieder wurden die Gäste im Humanistischen Zentrum herzlich empfangen und wunderbar bewirtet durch die zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen, denen unsere ganz besonderer Dank auch diesmal gilt. Noch ein letzter Fastnachtsküchle ein Schluck Kaffee, dann gingen die Gäste gut gelaunt und beschwingt nach Hause. Was für ein lustiger und unterhaltsamer Nachmittag!

Julia von Staden