Erster GuluWalk in Berlin

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GuluWalk / Foto: Frank Navissi

BERLIN. (hpd) Weltweit wird seit 2005 am 24. April jeden Jahres der Kinder gedacht, die in Uganda als Kindersoldaten missbraucht wurden. In diesem Jahr fand auch in Berlin erstmalig ein solcher GuluWalk statt; benannt nach der Stadt Gulu, dem Ort, dessen Name leider Sinnbild geworden ist für die Leiden von vielen Tausenden Kindern.

Während des 21 Jahre währenden Bürgerkrieges wurden mehr als 1,7 Millionen Menschen vertrieben. Es gab Tausende von „Nachtpendler“-Kinder, die jede Nacht in die Stadt-Zentren in den Bezirken Gulu, Kitgum und Pader wanderten - aus Angst, verstümmelt, vergewaltigt, entführt oder von der Lord‘s Resistance Army (LRA) getötet zu werden. Die Vertriebenen wurden unter abscheulichen Bedingungen in Lager gezwungen, wo Hunderte von Menschen jede Woche starben, weil ein Mangel an sauberem Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung herrschte. (Quelle: guluwalk-berlin)

Am Samstag fand in Berlin der erste GuluWalk statt; leider noch nicht ganz so gut organisiert und vor allem deshalb nicht so gut besucht wie es das Thema verdient hätte. Aufgerufen zur Veranstaltung haben sehr viele Organisationen und Einzelpersonen. Von terre des hommes über Attac (um die bekannteren zu nennen) bis zu Einzelpersonen wie Johnny Strange von der Band Culcha Candela. Leider waren einige der Aufrufer nicht als solche zu erkennen; weder sah ich ein Schild von den Aktivisten von „Freiheit-Statt-Angst“ (die aber dabei waren, wie die Bilder beweisen) noch eine Fahne der Attac-Unterstützer. Das aber tat dem Anliegen keinen Abbruch; ging es doch nicht darum, wer daran beteiligt war – es geht um die Kinder in Uganda; es geht um die Betroffenen, es geht um die Menschenrechtsverletzungen, es geht um Anteilnahme und Hilfe.

 

Selbst wenn bei diesem ersten GuluWalk in Berlin nur etwa 150 Menschen vom Olivaer Platz zum Wittenbergplatz zogen, wo die Veranstaltung mit einem sommerlichen Konzert von Johnny Strange und B-Town Busted endete, war es ein wichtiger und guter Beginn einer Tradition, die im kommenden Jahr fortgeführt werden wird.

Auffällig im Demonstrationszug waren einige Kinder der Richard-Grundschule aus Berlin-Neukölln, die Plakate gebastelt und sich mit dem Thema „Kindersoldaten“ innerhalb des Lebenskundeunterrichtes befasst hatten. Als terre des hommes am Beginn der Veranstaltung Rote Hände sammelte, wussten sie genau, welchen Hintergrund diese Aktion hat.

Es war ein sehr emotionaler Moment, als eine Betroffene aus Uganda sprach. Leider weiß ich ihren Namen nicht, aber wenn man diese Frau hat reden hören, kann man nicht anders, als jetzt schon dazu aufzurufen, im nächsten Jahr beim GuluWalk dabei zu sein. Und in der Zeit dazwischen etwas zu tun gegen die schreiende Ungerechtigkeit.

Frank Nicolai